Das Gesellenstück „Azadi“ von Adrian Köpf, der Wurzeln im Iran hat, aus Rüster, Esche, Mineralwerkstoff und Blattgold ist ein hängendes Kunstobjekt, das er der Frauenbewegung im Iran gewidmet hat. Der kreisrunde Korpus aus massiver Rüster, der aus Hirnholzsegmenten aufgebaut ist, sitzt auf einer Rückwandplatte aus schwarz gebeizter Esche. Vertikale, wellenförmig eingefräste V-Nuten ergeben ein plastisches Bild, das an die offenen, dunklen, langen Haare vieler Iranerinnen erinnert, welche für die Freiheit der iranischen Frauen stehen. Der Korpus wird durch eine Front aus weißem Mineralwerkstoff (LG HiMacs ) verschlossen. Durch Drehen des äußeren Ringes öffnen sich – gleich dem Zentralverschluss einer Spiegelreflexkamera – synchron die fünf auf Kunststoff-Lagern (POM) geführten Flügel und geben den Blick frei auf die Untersicht einer mit Blattgold belegten, runden Kuppel. Sie nimmt Bezug zur Decke im Vakil-Basar, dem größten Basar der iranischen Stadt Shiraz. Den Rand der Kuppel ziert ein persischer Schriftzug, der lautet Frau – Leben – Freiheit, der Protestruf der Frauenbewegung im Iran.
Hinter der Kuppel verbirgt sich ein Geheimfach, das sich nur durch Berühren dreier Punkte (Reedkontakte), in der richtigen Reihenfolge, mittels eines magnetischen Zauberstabes öffnen lässt. Das Geheimfach ist ein mechanisch geführter (Blum Movento), offen gezinkter Schubkasten aus Esche mit einem Boden aus grauem Linoleum. Alle Teile, bis auf den gezinkten Schubkasten, wurden auf dem CNC-Bearbeitungszentrum gefertigt, die Kuppel dagegen auf einem 3D-Drucker hergestellt. Das selbst entwickelte Schloss wird von einer digitalen Steuereinheit (Arduino) gesteuert, die, sobald die richtige Kombination eingegeben wird, einen Servo betätigt. (hf)
Ausbildungsbetrieb:
Schreinerei Staege GmbH, 74405 Gaildorf
BM-Fotos: Jochen Hempler, Ehningen
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