Das Lied von einem auf dem Deck stehenden, der See trotzenden Seemanns und dessen Eindrücken inspirierte Anna Sophie Unger zu ihrem Gesellenstück Falado, einem Geschirrschrank aus massiver Lärche. Der Korpus des säulenartigen Möbels mit einer Größe von 1830 x 600 x 430 mm (H x B x T) wird von vier konisch zulaufenden, außen am Möbel angebrachten Füßen getragen. Der obere und untere Boden ist durch halbverdeckte Zinken mit den in Brettbauweise gefertigten Seiten verbunden. Für eine zusätzliche Stabilisierung der Seiten sorgen zwei fest verdübelte Mittelböden, die gleichzeitig den Schubkastenkorpus bilden. Zwei auf Zahnleisten gelagerte Fachböden, deren vordere Kanten nach unten stark angefast sind, lassen sich im Raster
von 35 mm in der Höhe verstellen. Die Fachböden sind fachgerecht durch seitlich in die Kanten eingenutete Hirnleisten gegen Verziehen gesichert.
Eine besondere Lösung hat die Junggesellin für die Führung ihres Schubkastens gewählt: Eine unter dem Schubkasten angebrachte, beidseitig abgefälzte Platte greift in die Nuten einer an den Innenkanten der Schubkastenseiten befestigten und genuteten Leiste und bildet so eine verdeckte Nutleistenführung. Der offen gezinkte Schubkasten wird in geöffneter Stellung durch eine mechanische Auszugsicherung im Mittelboden und in geschlossener durch eine Korkauflage auf der Vorderkante der Führungsplatte abgestoppt. Das oben auf Gehrung aufschlagende Doppel steht unten über und dient so als Griff.
Ein besonderer Blickfang ist die aus unterschiedlich breiten Leisten in Nut-und-Feder-Konstruktion aufgebaute Türe. Zwei verdeckt eingebaute Hirnleisten und ein Mittelfries stabilisieren die stumpf aufschlagende, an geraden Lappenbändern angeschlagene Tür – die Zuhaltung erfolgt über Einbohrmagnete. Als feiner Kontrast zur Lärche schimmern die mit einer grünen Kupferpatina beschichteten Federn durch die 6 mm breiten Fugen. (hf)
Das Stück entstand an der Berufsfachschule für Schreiner in Garmisch-Partenkirchen.
Fotos: Wolfgang Pulfer, München
Fotos: Wolfgang Pulfer, München