Alle Jahre wieder präsentiert die Tischlerinnung Bonn-Rhein-Sieg die Gesellenstücke des jeweiligen Jahrgangs – verbunden mit einer Ausstellung und dem Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“. Dabei bot das Stadtmuseum Siegburg wieder einmal ein würdiges Ambiente für die Ausstellung und Präsentation der Gesellenstücke.
Fast 60 junge Gesellinnen und Gesellen hatten sich mit ihren Möbeln dem Wettbewerb gestellt.
Gemäß der Bewertungskriterien: „Idee und Originalität“, „Gestaltungsqualität“ und „Funktionalität“ hatte die Jury die Gesellenstücke begutachtet und so die Preisträger ermittelt. Die Jury vergab zwei erste Preise, einen dritten Platz und zwei Belobigungen.
Normalerweise nimmt nur der erste Platz an der Landesausscheidung teil. Seit diesem Jahr gibt es in Nordrhein-Westfalen jedoch eine so genannte „Wildcard“, die es Innungen bzw. einer Jury erlaubt, ein weiteres, besonderes Stück einzureichen. Da die Jury die beiden 1. Preise nahezu gleich bewertete, wurde dem Möbel von Dietmar Seurer diese „Wildcard“ vergeben. Auch er kann somit sein Möbel einreichen und am Landeswettbewerb teilnehmen. Die Erstplatzierten stellen wir hier vor:
Der 1. Platz ging an Lisa Manner, die einen Kofferschrank aus Teakholz entwarf und fertigte.
Begründung der Jury: „Die Gesellin hat die Idee des Kofferschrankes um eine schöne Funktion erweitert: er lässt sich mit Besteck, Geschirr und Utensilien bestücken, die sozusagen an den Ort des Geschehens herangefahren werden können. Durch seine Höhe von 1,10 m bietet er zudem die Möglichkeit als Stehbar benutzt zu werden.
Die Griffstange und die hintere Gelenkstange gliedern das Möbel asymmetrisch in zwei Teile. Die Furnierauswahl, die spannenden Kontraste der Materialien, der Linien und Flächen und die gewählten Rollen prägen die Schlichtheit dieses Kofferschrankes. Das Möbel ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass sich Funktionalität und gestalterische Ansprüche auf schöne Art verbinden lassen.“
Ausbildungsbetrieb: Museum König, 53113 Bonn
Ein weiterer 1. Platz wurde für das Hängesideboard aus Eichenholz vergeben, das Dietmar Seurer konzipierte.
Begründung der Jury: „Das wandhängende Sideboard in dunkel gebeizter Eiche ist gut proportioniert und außen wie innen konsequent detailliert. Der erste Eindruck wird bestimmt durch die strenge symmetrische Gliederung der Front und die leuchtend grünen Griffquadrate. Doch plötzlich bleibt das Auge hängen, wandert von einem Quadrat zum nächsten, misst, vergleicht. Es entsteht Bewegung, ein Spiel, das sich dann wieder einpendelt, weil die beiden äußeren Quadrate erwartungsgemäß positioniert sind. Dies macht den Reiz dieses ansonsten puristischen Stückes aus!“
Ausbildungsbetrieb: Holzmanufaktur, 53175 Bonn
Den 3. Platz erhielt Daniel Gröner für seinen Couchtisch aus Rosenholz und schwarz lackiertem MDF.
Begründung der Jury: „Trotz der etwas wuchtigen Elemente, die andere Abmessungen als wünschenswert hätten erscheinen lassen, entstand ein skulpturales, spannungsreiches Tischmöbel mit tektoni-schen Gestaltungselementen. Dies zeigt sich sowohl in der Form, als auch in der Materialauswahl.“
Ausbildungsbetrieb: Interio, 51570 Windeck-Dattenfeld
Eine Belobigung erhielt Alexandra Ohlert mit ihrem Chaiselongue aus Kirschbaum und Ahorn.
Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Ferdinand, 53721 Siegburg
Eine weitere Belobigung ging an den Schuhschrank mit Sitzgelegenheit von Urs Liese.
Ausbildungsbetrieb: Kunst- und Ausstellungshalle, 53113 Bonn.
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