Der Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form – Tischler gestalten ihr Gesellenstück“ verfolgt das Ziel, dass die jungen Auszubildenden sich mit dem Thema Gestaltung auseinander setzen sollen. Anderseits soll auch die Sensibilität für Design und Gestaltung – sowohl bei den Junggesellen als auch in der Öffentlichkeit – geweckt werden. Mit Ideenreichtum und Kreativität überzeugten auch dieses Jahr die Gesellenstücke beim Landesentscheid in Hessen.
Anfang Oktober tagte die Jury und vergab drei Preise und eine Belobigung.
Der erste Preis erhielt Dennis Schneider für seinen Multifunktionstisch, der mit jugendlicher Frische und Esprit überzeugen konnte. Der hochglanzlackierte, grüne Würfel hat abgerundete Kanten aus Schweizer Birnbaum und allseitig je einen Auszug, der die Funktion des Tisches übernimmt. Ein Schubkasten und eine Klappe machen den restlichen Korpus/Raum nutzbar. Das Urteil der Jury: „Der Würfel als richtungsneutraler Korpus, wird spielerisch in seinen Flächen aufgelöst. Die dominante Farbgebung, verbunden mit den Funktionen des Gebrauchsgegenstandes, erinnert an einen Zauberwürfel. Seine Eigenständigkeit wird durch die Verwendungsfreiheit unterstrichen. Hier zeigt ein kleines Gesellenstück eine große ästhetische Wirkung“.
Der Barschrank von Matthias Wagner wurde mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Das Gesellenstück besticht einererseits mit einer klaren Formensprache und anderseits mit ansprechenden konstruktiven Details. So ist der Korpus an einer Rückwand aus satiniertem Glas aufgehängt und lässt den Birnbaumkörper schweben. Das Urteil der Jury: „Der Barschrank überzeugt mit seiner Anmutung und dem gelungenen Kontrast von gebeiztem Nussbaum und Birnbaumholz. Erst beim zweiten Anblick fällt die eigenwillige Konstruktion ins Auge. Der Korpus hängt an einer gläsernen Rückwand – scheint zu schweben.“ Bei der Ausscheidung auf Bundesebene nehmen im nächsten Jahr Dennis Schneider und Matthias Wagner teil.
Der dritte Platz belegte Kai Rulischek, der ein schlichtes Hifi-Möbel entwarf und fertigte. Die abgestufte Form des langen Gesellenstückes wird durch die gelungene Auswahl der Frontfarben unterstützt, wobei die feinen Grautöne einen harmonischen Kontrast zum Holz der Elsbeere eingehen. Das Urteil der Jury: „Das Möbel wird bestimmt durch das Zusammenwirken der kühlen grauen Farbtönen mit dem Holz. Die grifflose Front unterstreicht die schlichte Form. Die Zweifarbigkeit der Front betont die abgestufte Form des Möbels.“
Eine Belobigung wurde an Alexandra Streubel vergeben, die mit dem Crossboard das Thema Durchdringung schön interpretierte und mit einer ansprechenden Materialkombination überzeugen konnte. Das Urteil der Jury: „Das Gesellenstück spielt harmonisch mit der Durchdringung von Horizontaler und Vertikaler. Die Materialien – gerosteter Stahl und Olivenholz – stehen in gelungenen Proportionen zueinander. Den Ausarbeitungen von Details fehlt die letzte Konsequenz.“ (wp)
Die Jury
Gerhard Bökel, MdL, Staatsminister a. D. , 65185 Wiesbaden
Ulla Dieckmann, Organisationsreferentin „Design Plus“, Messe Frankfurt, 60327 Frankfurt
Manfred Lehmann-Most, Dipl. Designer, 34130 Kassel
Werner Pfeifer, BM-Redakteur, 70765 Leinfelden-Echterdingen
Heinz Westphal, Tischlermeister, 35075 Gladenbach
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