Keine Angst vor großen Teilen bewies das Team der Tischlerei Oetken aus dem niedersächsischen Horstedt bei der Fertigung einer Kundenlounge für die örtliche Niederlassung der Volksbank in Harpstedt. Zur Fertigung einer groß dimensionierten, gebogenen Wandscheibe war neben ausreichend Muskelkraft auch eine gehörige Portion „Gehirnschmalz“ notwendig.
Autor: BM-Redakteur Heinz Fink
I Zu Beginn stand noch die Idee des Architekten im Raum, die Wandscheibe in einem Stück zu fertigen, berichtet Tischlermeister und Holztechniker Hermann Oetken, Seniorchef der Tischlerei Oetken in Horstedt bei Bremen – und das bei einer Länge von fast 6,50 m und einer Höhe von gut 3,50 m! Doch dieser „Zahn“ war schnell gezogen, denn schon die Größe der Eingangstür zum Kundenbereich der Bank hätte den Durchlass verhindert – ganz zu schweigen vom Handling in der Werkstatt während der Fertigung.
Und dennoch stellte die später geteilte Wandscheibe das Team der Horstedter Tischlerei vor einige Herausforderungen. Denn das größte Element war immer noch fast 3 m lang und 3,50 m hoch und hatte dazu noch einen großen, elliptischen Ausschnitt. Es musste während der Fertigung nicht nur bewegt und gewendet, sondern auch zur späteren Lackierung zigmal gedreht werden.
Doch Hermann Oetken – der den 1976 gegründeten Betrieb schon 2008 an seinen Sohn Martin übergeben hat – wäre nicht Tischler und Tüftler, wenn ihm hierfür keine Lösung eingefallen wäre: Mithilfe zweier modifizierter Werkstattwagen, die über kräftige Kanthölzer miteinander verbunden waren, konnte die mit biegbarem MDF beplankte Spantenkonstruktion über eine Stahlrohrachse bei allen Arbeitsgängen bequem gedreht werden. Dies zahlte sich nicht nur bei der Bearbeitung in der Werkstatt und der abschließenden Oberflächenbehandlung im Spritzraum aus, auch die spätere Lieferung mit dem Firmen-Lkw und die „Durchfahrt“ durch die nur gut 2,20 m breite Eingangstüre zur Kundenhalle der Bank wäre anders gar nicht möglich gewesen. I
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