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Möbel in Windeseile

Lounge Factory – Mietmobiliar nach Wunsch
Möbel in Windeseile

Seit Jahren halten Christian Schroeder und Marcel Bednarz ihr Unternehmen auf Erfolgskurs. Die Hamburger Tischler sind spezialisiert auf Mietmöbel und Mobiliar für Messen, Events oder Gastronomie und konnten selbst den Vatikan schon von ihrem Angebot überzeugen.

Autor: Annkathrin Johannesberg

I „Hast Du Lust, den Stuhl für den Papst zu bauen?“ – Das war wohl die kurioseste Anfrage, die Christian Schroeder (30), Besitzer und Geschäftsführer der Lounge Factory, bisher in seinem lichtgefluteten Büro in Hamburg Altona entgegengenommen hat. In den Schoß gefallen ist ihm das Vertrauen, einen solch wichtigen Auftrag wunschgemäß umzusetzen, jedoch nicht. Er hat es sich mit viel Einsatz und einem ausgefeilten Konzept erarbeitet.

Auf dem Gelände der Lounge Factory fällt sofort der etwa 40 Quadratmeter kleine Büroturm ins Auge. Sein Korpus ist mit Holzlamellen und schicken anthrazitfarbenen Metallbeschlägen verkleidet und repräsentiert auf einen Blick die Philosophie des Unternehmens: kreative Gestaltung, hochwertige Materialien und zweckorientierte Umsetzung. Mit diesem Prinzip erklomm Schroeder gemeinsam mit seinem Partner und Cousin Marcel Bednarz (30) in kurzer Zeit die Erfolgsleiter. Dabei sah vor einigen Jahren noch alles danach aus, als würde Schroeder der Tischlerei endgültig den Rücken kehren und sich einer ganz anderen Branche zuwenden.
Schon als Kind wusste der gebürtige Bremervörder, dass er einmal Tischler werden will: „Ich habe damals immer so Michel-Lönneberga-mäßig Figuren geschnitzt“, erinnert er sich. „Die kreative Arbeit mit Holz war von Anfang an meine Leidenschaft.“ Während der Cousin nach einer Tischlerausbildung der Holzbearbeitungsbranche treu blieb, verlief Schroeders Karriere jedoch nicht so geradlinig, wie er es sich als Junge vorgestellt hatte. Zwar absolvierte er ebenfalls eine Tischlerlehre, wollte aber mehr erreichen, als sein Leben lang als Geselle zu arbeiten und begann eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann bei einem Catering-Service. Hier stieß er per Zufall auf die Möglichkeit, die kaufmännische Karriere mit der Tischler-Leidenschaft zu verknüpfen: Sein Catering-Unternehmen stand häufig vor dem Problem, dass es Mobiliar nicht den Vorstellungen der Auftraggeber entsprechend beschaffen konnte. Uninspirierte Stühle aus dem Katalog passten nicht in das Veranstaltungskonzept vieler Kunden. Etwas Individuelles und Exklusives zum fairen Mietpreis sollte her – doch kein Unternehmen konnte dieses Bedürfnis bedienen.
Schroeder erkannte seine Chance und gründete neben seiner Ausbildung im April 2007 zusammen mit Bednarz die Lounge Factory. Das Startkapital der beiden war bescheiden: Sie liehen sich jeweils 250 Euro von ihren Eltern, mieteten eine kleine Werkstatt und machten sich mit ihren einzigen Werkzeugen – Handkreissäge und Lackierpistole – daran, Mietmobiliar nach den Wünschen der Catering-Service-Kunden herzustellen. Das Angebot sprach sich schnell in der Branche herum und bald füllten sich die Auftragsbücher so gut, dass der anfänglichen Nebenjob zum Beruf wurde. Heute beschäftigt die Lounge Factory sechs feste Mitarbeiter und benötigt für ihr 3000 Stücke umfassendes Mobiliar eine Lagerkapazität von tausend Quadratmetern.
Nur noch selten in der Werkstatt
Mit dem Wachstum ihres Unternehmens wandelte sich auch der Aufgabenbereich der beiden Chefs. Standen sie anfangs noch selbst an der Hobelbank, bleibt ihnen heute dafür kaum noch Zeit. Sie haben die Arbeit in der brummenden Werkstatt gegen ein stilles Büro eingetauscht. Bednarz verantwortet das Controlling, die Buchhaltung und das Personal, während Schroeder vorwiegend für den Verkauf und die kreativen Konzepte zuständig ist. Nur noch selten schnuppern sie Werkstattluft – dann genießen es die Cousins allerdings in vollen Zügen, wie Schroeder einräumt: „Wir freuen uns immer, wenn wir neue Möbelserien entwerfen und die Prototypen dann auch selbst bauen können.“ Gemeinsam ziehen beide Chefs strikt das Businesskonzept durch, das ihr Unternehmen so stark gemacht hat. Den Cousins war von Anfang an klar, dass sie sich eine Nische suchen mussten, um am umkämpften Markt bestehen zu können.
Sie entwickelten ein serviceorientiertes Konzept, das nicht nur die Fertigung, die deutschlandweite Logistik und den Montage der Möbel vor Ort umfasst, sondern auch die Gestaltung des Mobiliars nach Wunsch. „Wir unterbreiten unseren Kunden nicht nur ein Angebot, sondern erarbeiten ein komplettes Bildkonzept“, erklärt Schroeder. „Dieses visualisiert neben dem Grundriss auch die Einrichtung in 3D. So kann der Kunde durch die fertig eingerichteten virtuellen Räume gehen und sich eine konkrete Vorstellung unseres Designkonzepts machen.“
Die Lounge Factory bietet nicht nur Einzelstücke wie Vitrinen, Lampen und Pflanzenkübel an, sie stattet auch Großveranstaltungen mit bis zu tausend Möbelstücken aus. Diesen Service nehmen vor allem Unternehmen der Branchen Event, Gastronomie, Film und Messe in Anspruch – darunter beispielsweise die Organisatoren der Windforce, einer Messe für Windenergie.
Mit der kompletten Ausstattung der Windforce 2012 zogen die beiden Unternehmer das größte Projekt ihrer bisherigen Laufbahn an Land. Es umfasste die Einrichtung sämtlicher Aussteller, die Feier für insgesamt 2000 Personen, den Cateringbereich sowie die kreative Möbelbestückung eines 3000 Quadratmeter großen Zeltes, in dem das traditionelle „Maritime Wind Dinner“ stattfand. Extra für diese Veranstaltung konzipierte die Lounge Factory aus 30 Jahre alten Gerüstbohlen die Serie „Teredo“, die sich passend zum Messemotto durch ihre Nachhaltigkeit auszeichnet.
Die Zeit für die Vorbereitungen und die Umsetzung des Großauftrages war knapp bemessen: In acht Wochen musste das Konzept stehen. Für die Produktion, die Logistik und den Aufbau blieb dem 25-köpfigen Team aus Freelancern und Festangestellten 14 Tage. Doch von dem straffen Zeitplan und der hohen Stückzahl der Mietmöbel ließen sich die Unternehmer nicht beeindrucken. Schließlich hatten sie den spektakulärsten Auftrag ihres Lebens bereits ein Jahr zuvor erhalten – und zwar direkt aus Rom. Vom Vatikan.
Im Jahr 2011 besuchte Papst Benedikt XVI. Deutschland, um vor 60 000 Menschen eine Eucharistiefeier im Berliner Olympiastadion zu halten. Einige Wochen zuvor rief der Chef einer Eventagentur, mit der die Lounge Factory bereits seit zwei Jahren zusammenarbeitete, bei Christian Schroeder an und fragte: „Hast du Lust den Stuhl für den Papst zu bauen?“
„Die Referenz unseres Lebens“
Schroeder hatte Lust und entwarf zusammen mit Marcel Bednarz und dem Team innerhalb von sechs Tagen einen grau gebeizten, schnörkellosen Holzstuhl mit einer 1,70 m hohen Rückenlehne. Hinzu kamen ein Rednerpult, ein Altar und Stühle für die Kardinäle. Insgesamt hatte das Team wieder nur 14 Tage Zeit, um die Möbel zu produzieren und unter strengsten Sicherheitsauflagen im Stadion aufzubauen. Der Feier selbst konnte es nicht beiwohnen. „Zu Hause warteten neue, dringende Aufträge“, erzählt Schroeder. „Wir haben die Live-Übertragung der Feier alle zusammen von unserem Büro in Hamburg aus im Fernsehen verfolgt. Es war ein Wahnsinnsgefühl zu sehen, wie der Papst auf dem Stuhl Platz nahm, der vor Kurzem noch bei uns in der Werkstatt stand.“
Das Mobiliar wurde nach der Feier einer Berliner Kirche gestiftet – ausgenommen eines Möbelstücks. „Den Stuhl hat meines Wissens der Vatikans eingelagert“, berichtet Schroeder ein wenig stolz und schiebt nach: „Dieser Auftrag ist kaum zu toppen. Er ist wahrscheinlich die Referenz unseres Lebens.“ I
Lounge Factory GbR
22525 Hamburg
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