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Tischlein wandel dich

Übungsfertigung an der Fachschule für Holztechnik und Gestaltung in Hildesheim
Tischlein wandel dich

Von der ersten Entwurfsidee bis zur konkreten Umsetzung eines Produktes ist es ein langer und oft steiniger Weg. Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Holztechnik und Gestaltung in Hildesheim üben diesen Weg während der sogenannten Übungsfertigung in realitätsnahen Schritten ein. Teilnehmer des von BM unterstützten und begleiteten Projektes „Dimoveo“, einem ausziehbaren Tisch, berichten von ihren Erfahrungen.

„Dimoveo – der Tisch, der mit seinen Aufgaben wächst.“ So nannte die Technikerklasse HT23 der Fachschule für Holztechnik und Gestaltung ihren im Rahmen der Übungsfertigung entwickelten Tisch. Zwei mit Linoleum-Intarsien belegte Hauben können mittels mechanischer Auszüge nach links und rechts weggezogen werden und geben einen feststehenden Korpus frei. Eine auf Druckschnäppern gelagerte Einlageplatte hebt sich, sodass der Korpus zusammengeschoben wieder eine bündige Fläche bildet. In seitlich offenen Fächern in den Hauben bietet sich Platz für Zeitschriften und Flaschen.

Die Übungsfertigung an der Hildesheimer Fachschule stellt einen der Höhepunkte der Ausbildung zum staatlich geprüften Holztechniker dar. Jede der drei Klassen fertigte hierbei ein selbst entworfenes Möbelstück an, welches in einer Kleinserie von ca. 30 Einheiten hergestellt wurde. Die Vorbereitungen liefen während des gesamten dritten Semesters und bezogen nahezu alle Ausbildungsfächer mit ein.
Vom Entwurf über die Konstruktion und Kalkulation bis zur Vermarktung wurden alle Bereiche des betrieblichen Alltags berührt und alle anfallenden Arbeiten realitätsnah durchgeführt. Nach dem Entwurfsprozess des Möbels musste eine passende Betriebsstruktur gewählt werden. Hierzu wurde ein Betriebsstrukturplan erstellt, in dem alle notwendigen Abteilungen gegliedert dargestellt wurden. Jeder Schüler und jede Schülerin konnte einen Betriebszweig wählen. Somit wurden Aufgabenbereiche und Verantwortungen innerhalb der Klasse vergeben und verschiedene Abteilungen gebildet.
Betriebsstruktur
Die Betriebsleitung war allen anderen Abteilungen überstellt und bildete somit die höchste Instanz. Sie hatte die volle Entscheidungsbefugnis über kritische und nicht immer einfach zu fällende Entscheidungen während des gesamten Projektes.
Die Betriebsleitung setzte sich aus den Leitern der verschiedenen Abteilungen zusammen. Dadurch war ein nahtloser Informationsfluss zwischen den Abteilungen und der Betriebsführung gewährleistet. Sie tagte mindestens einmal wöchentlich, um dem benötigten Informationsaustausch nachzukommen. Alle getroffenen Entscheidungen und Beschlüsse wurden über die Abteilungsleiter nach außen in die jeweiligen betroffenen Abteilungen hineingetragen.
Für jeden Abteilungsleiter gab es in den wöchentlichen Besprechungen die Möglichkeit, die Mitglieder der Betriebsleitung über mögliche Probleme oder Sachstände der einzelnen Abteilungen zu informieren. Dabei war es nicht immer leicht, die passende Lösung in der Betriebsleitung zu finden. Die wöchentlichen Treffen waren mal ruhig, mal hart diskutiert, doch immer sind die Abteilungsleiter auf einen Nenner gekommen.
Projektleitung
Die Projektleitung leitete die wöchentlichen Betriebsleitersitzungen und kümmerte sich um einen reibungslosen Ablauf in der Terminorganisation.
Marketing
Diese Abteilung war für den Entwurf der Internetseite von Dimoveo verantwortlich und entwickelte sämtliche Werbematerialien wie Flyer und Plakate. Eine weitere Aufgabe war, die Nullstückpräsentation, das heißt die eines Prototypen, vorzubereiten. Sie präsentierten diese mithilfe einer Power-Point Präsentation und eines selbst gedrehten Werbefilms im Beisein der gesamten Schülerschaft und des Lehrerkollegiums. Sie war außerdem für sämtliche Repräsentationsaufgaben und für die Führungen von Berufschulklassen während der Fertigung verantwortlich.
Einkauf
In diesem Bereich mussten die einzelnen Abteilungsmitglieder viel Sprachgewandtheit und kommunikatives Geschick beweisen. Denn es mussten Angebote eingeholt, Preise verglichen und Sponsoren gefunden werden. Die notwendigen Vor- und Nachkalkulationen mussten erstellt werden, um anschließend das erforderliche Material bestellen zu können.
Weiterhin hatte sich diese Abteilung um sämtliche logistischen Aufgaben zu kümmern, die erledigt werden mussten. Diesem Bereich oblag außerdem die Verwaltung der finanziellen Mittel und die Festlegung des Preises für das Endprodukt „Dimoveo“.
Arbeitsvorbereitung
Die erste Aufgabe der Arbeitsvorbereitung (AV) bestand darin, die vereinbarten Termine in einer Ablaufplanung festzulegen und den Abteilungen zuzuweisen. Durch diesen Kalender hatte nun jede Abteilung einen Überblick, wann welche ihrer Aufgaben abgeschlossen sein musste. Im Anschluss wurde der Arbeitsplan erstellt. Darin wurde die Reihenfolge der Arbeits- bzw. Fertigungsvorgänge für jedes Einzelteil erfasst. Auf dieser Grundlage wurden Arbeitsscheine, die OSD-Zeitwirtschaft und Laufkarten erstellt. Hiernach wurden Mitarbeiter für die jeweiligen Arbeiten eingeteilt, damit ein spezifischer Produktionsplan erstellt werden und später in der Produktion alles reibungslos ablaufen konnte.
Konstruktionsabteilung
Die Konstruktionsabteilung war für die Feineinstellung der Konstruktion verantwortlich. Sie erstellte eine ausführliche Konstruktionszeichnung sowie die darauf abgestimmte Stückliste. Danach fertigte die Abteilung ein Spanplattenmodell und anschließend ein sogenanntes „Nullstück“. Schwierig war hierbei, alle Wünsche und Vorstellungen der Klasse unter einen Hut zu bekommen.
Produktionsablauf
Für die Produktion standen alle Maschinen und Betriebsmittel der modern ausgestatteten Schulwerkstatt zur Verfügung. Die Experimentierfreude der Schüler hinsichtlich neuer Werkstoffe, Oberflächen und Fertigungstechniken wurde vonseiten der Schule unterstützt.
Organisatorisch übernahm jeder Schüler während der Vorbereitungs- und Produktionsphasen eine feste Funktion: Vom Betriebsleiter über die Abteilungsleiter bis hin zum Lageristen wurde jede Stelle mit eigenverantwortlichen Mitarbeitern besetzt. Alle Tätigkeiten wurden in einem in das EDV-Netzwerk eingebundenen Betriebsdatenerfassungsgerät per Barcodeleser eingelesen.
Mit Beginn der Fertigung im Februar 2011 wurden täglich mehrere Schulklassen aus Berufs- und allgemeinbildenden Schulen durch die gesamte Übungsfertigungsproduktion geführt. Sie erhielten detaillierte Einsichten in den Fertigungs- und Entwicklungsprozess und den Beruf des Tischlers.
Auch die Suche nach Sponsoren war eine nicht ganz einfache Aufgabe. Letztlich haben sich aber doch einige Firmen gefunden, die das Projekt unterstützt haben. Die Sponsoren wurden auf der eigens entworfenen Arbeitskleidung – bestehend aus Pullover und T-Shirt – abgebildet. ■
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und Gestaltung
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