Megayachten sind nicht nur der Ausdruck von ultimativem Luxus. Als Symbole unserer Zeit zeigen sie auch, dass möglich ist, was viele in mancher Hinsicht unmöglich finden. Unter der faszinierenden Oberfläche warten viele Fragen, die zahlreiche Lebensbereiche unserer Gesellschaft berühren. Wir wollen beantworten, warum die Oberfläche so faszinierend ist und wie die Menschen ticken, die dafür sorgen.
Familienunternehmen in vierter Generation
Dazu besuchen wir die Rodiek Interiors GmbH in Lemwerder bei Bremen. 1932 gegründet, ist Rodiek bis heute ein Familienunternehmen. Mit Fynn Rodiek (24) begrüßt uns die vierte Generation – auf eine so verbindliche und herzliche Art, wie sie Menschen auszeichnet, die allen Gesprächspartnern den gleichen Respekt entgegenbringen. Hier merkt man sofort, dass man kein Megayachtkunde sein muss, um mit seinen Fragen ernst genommen zu werden. Fynn ist gelernter Tischler, machte an der Berufsakademie Holztechnik Melle seinen Bachelor of Engineering und ist inzwischen einer der drei Geschäftsführer der Rodiek Interiors GmbH. Er führt uns durch die Werkstätten, in denen an der Verwirklichung maritimer Interieurträume rund 110 ausgebildete Fachkräfte arbeiten. Viele davon haben ihren Beruf bei Rodiek erlernt, aktuell arbeiten zwölf Auszubildende im Team. „Nach Jahrzehnten der Fertigung von Holzmöbeln und Wandverkleidungen bildet der Innenausbau von Yachten nun seit rund 30 Jahren unser Kerngeschäft“, erklärt Fynn. „Das ist nur mit einem kompetenten Team möglich, deswegen engagieren wir uns sehr im Bereich Ausbildung und freuen uns, dass viele unserer ehemaligen Azubis nun bei uns Verantwortung tragen. Da wir den Bedarf an guten Kräften aber nicht nur über die Ausbildung decken können, freuen wir uns auch immer über Initiativbewerbungen.“
Von der Weser in die Welt
Mit dem Standort in Lemwerder an der Weser befindet sich Rodiek als Yachtinnenausbauer in optimaler Nachbarschaft. Zwei der weltweit renommiertesten Megayachtwerften haben nur wenige Kilometer entfernt ihre Standorte: Abeking & Rasmussen sowie Lürssen. Die beiden Schiffbauer sind gute Kunden von Rodiek und profitieren vom großen Know-how des erfahrenen Interior-Teams. „Da wir mit erstklassigen Designern und anspruchsvollen Schiffseignern aus der ganzen Welt zusammenarbeiten, erweitert sich unser Portfolio kontinuierlich“, erklärt Fynn. „Und deshalb muss natürlich auch der Maschinenpark Schritt halten und ständig modernisiert werden.“
Einsätze rund um den Globus
Das Team von Rodiek setzt auf 3D-Visualisierungen mit Topsolid Wood als integrierte Konstruktions- und Fertigungslösung. „Damit vereinfachen wir nicht nur die Planungsprozesse, sondern dank der Visualisierungen auch die Abstimmung mit den Designern und Eignern“, so Fynn. Die Innenausbauten werden in der Regel in den Werkstätten unter anderem mit zwei 5-Achs-Maschinenzentren von Homag vorproduziert und dann auf der Werft eingebaut. „Wir sind örtlich völlig flexibel“, erklärt Fynn. „Unser Team ist nicht nur ständig für Ausbauten bei unseren Nachbarn auf der Werft, unsere Projektleiter, Konstrukteure und Monteure reisen oft auch rund um den Globus direkt zu einem Schiff – für Wartungen, Reparaturen und andere Einsätze.“
Jüngste Investition: das Farbspritzgerät M1 Premium von Marx
Die buchstäblich oberste Priorität hat für das Rodiek-Team ein perfektes Oberflächen-Finish. Dafür investierten die Lemwerderaner zuletzt in das Farbspritzgerät M1 Premium der Uwe Marx Oberflächentechnik GmbH. Unternehmensgründer Uwe Marx hat es sich als ausgebildeter Lackiertechniker und Kaufmann zur Aufgabe gemacht, auf die Bedürfnisse und Vorstellungen der Kunden im Bereich Spritzgeräte einzugehen und diese umzusetzen. „Bestes Beispiel dafür ist unser neues, ausgesprochen nebelarmes Farbspritzgerät M1 Premium, das mit Sata RPS, HSM und allen herkömmlichen Einwegbechersystemen kompatibel ist“, sagt Saskia Kister, die als erfahrene Lackiererin bei Rodiek nahezu täglich mit der Kopfstandpumpe in Premium-Ausstattung und dem Spezialzerstäuberkopf VX 24 arbeitet.
Gleichermaßen geeignet für kleine und große Mengen
Dank eines hochwertigen Gestells aus Edelstahl ist das neue Farbspritzgerät robust sowie langlebig und sorgt mit einer Farbauffangwanne dafür, dass die Arbeitsumgebung sauber bleibt. „Mich überzeugen aber vor allem die Leistungsstärke und Vielseitigkeit“, sagt Saskia. „Der Wechsel des Lacks ist durch den Adapter mit Bajonettverschluss ruckzuck erledigt. Wir können so zwischen kleinen Mengen ab 0,5 l und großen Mengen bis zu 6 l wechseln und ohne große Unterbrechung Klar-, Bunt- sowie Wasserlack, Füller, Dickschicht- und 2K-Lacke verarbeiten – auch weil es nur rund 110 ml Lack vom Gerät bis zur Pistole braucht und deshalb alles flott durchgespült und gereinigt ist.“ Diese Effizienz wirkt vor dem Hintergrund gigantischer Megayachten vielleicht nur wie ein kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit. „Aber genau das wollen wir nicht aus den Augen verlieren“, sagt Fynn, der – zur Generation Z gehörend – früh verstanden hat, dass nach dem letzten Buchstaben des Alphabets nicht Schluss ist, sondern mit der Generation Alpha der Kreislauf weitergeht.
Rodiek Interiors GmbH
27809 Lemwerder
Technologiepartner
Uwe Marx Oberflächentechnik GmbH
Der Autor
Christian Richard Gülde ist Sprachwissenschaftler, arbeitete unter anderem beim NDR sowie bei Manufactum und leitet heute eine Kommunikationsagentur in Hannover.