Farben und Dekore im Fensterbau nehmen immer stärker zu. Der Trend hält an, bestätigen Folien- sowie Profilhersteller, nicht zuletzt wegen optimaler Raumgestaltung bei kleiner werdenden Wohnflächen. Bei Veka ist die Farbfolierung in den letzten zwei Jahren von 30 auf 50 % gestiegen. Auch bei dem Systemgeber Salamander nimmt das folierte Profil schon mehr als die Hälfte ein. Während in Deutschland 50 % der Fenster foliert werden, sind es in den anderen europäischen Ländern 43 %. In Deutschland sind die meisten einseitig, im Rest Europas die Hälfte an beiden Seiten foliert.
Die Farbangebote der Profilhersteller werden immer größer und reichen bis über 100 Farben und überschlagen sich in Nuancen von matt bis glänzend, mit Tiefenwirkung. Sogar haptisch sind sie: sanft und weich und natürlich stabil und wetterfest. Innen bleiben die Rahmenprofile meist neutral weiß oder hell, um den Räumen Größe zu geben und sich der Einrichtung anzupassen. Wenn auf der Innenseite Dekor gewünscht wird, dann ist es Holzdekor. Außen nehmen Grau und Brauntöne sowie Aluoptik in den letzten Jahren zu, je nach Region, passend zum Baustil, zum Beispiel bei Backsteingebäuden.
Mit Oberflächen Wohnambiente schaffen
Digitaldruck ist in der Innenraumgestaltung schon lange eine beliebte Technik, denn er veredelt nicht nur Oberflächen, er schafft individuelles Wohlfühl-Ambiente: sei es durch karibisches Flair auf Duschwänden, Motivwände in Wohnräumen und auf Möbelstücken oder Fußböden. Auch ganze Sichtdachstühle werden heute schon per Digitaldruck veredelt. Dennoch ist der Digitaldruck an Fenstern noch in den Anfängen.
Vorteil flexibler Dekor- und Mengengestaltung
„Designbewusste Kunden wünschen oft an jedem Fenster dieselbe Holzmaserung und -farbe, bestmöglich passend zur Haustür und zum Fußboden“, weiß Dr. Simon Leimgruber, Leitung Entwicklungsgruppe Fenster- und Bautenlacke bei Adler Lacke. Der Digitaldruck bietet hier neue Lösungsansätze.
Kunden in Dekorentwicklung einbinden
Der Designanspruch der Kunden steigt stetig und diese wollen immer mehr mitgestalten. Social-Media-Plattformen wie Pinterest und Co. inspirieren dabei stark. Sei es, Fenster und Haustüren für die einheitliche Fassade in einem Look zu gestalten oder Fenster in jedem Zimmer mit anderen Dekoren zu versehen. Die digitale Drucktechnik gibt diesen Ideen Raum, z. B. das Kinderzimmer im Leopardenlook, das Schlafzimmer im floralen Dessin zu gestalten. Natürlich können Unternehmen ihr Corporate Design in den Fensterrahmen implementieren. Diese Technologie erlaubt es, viele Fensterdekore im schnellen Wechsel und in großen sowie kleinen Mengen wirtschaftlich zu drucken.
Nachhaltige Warenbeschaffung
Stellen Sie sich vor, Sie bedienen eine Kundenanfrage nach Fenstern aus tropischen Hölzern mit heimischem Holz: Per Digitaldruck lassen sich Meranti oder Eukalyptus jederzeit auf Fichte, Kiefer u. a. drucken, was den CO2-Ausstoß und lange (Übersee)-Transporte reduziert. Zudem erzielen die heimischen Weichhölzer bessere Dämmwerte und tragen ihren Teil zu sehr niedrigen U-Werten am Fenster bei.
Darauf kommt es an
Sehr viel hängt von der Tinte ab. Früher wurden lösungsmittelbasierte Tinten eingesetzt, mittlerweile kommen vermehrt VOC-freie und schnelltrocknende Tinten zum Einsatz. Dadurch ergeben sich jedoch Nachteile in der Haftung, in der Abriebs- bzw. Kratzfestigkeit sowie Lichtechtheit. Deshalb ist hier der Einsatz von Primern als Grundierung und Schutzlacken essentiell. Sie leisten einen maßgeblichen Beitrag zur Gesamtperformance des Druckbildes.
Zukunft in Oberflächentechnik
Um dafür vollendete Lösungen zu bieten, wurde die DIPA gegründet. Die Digital Printing Association ist die Arbeitsgemeinschaft von Herstellern und Anwendern aus Druckexperten, Innenausbau, Möbel, Fußböden und Lackindustrie für die digitale und individuell gestaltete Oberfläche. Gemeinsam wollen sie die Zukunftstechnologie Digitaldruck für die kreative Oberflächengestaltung weiter ausbauen. Die Plattform dient zum Austausch, die Gestaltungsvielfalt technisch zur vollendeten Lösung zu gelangen und die Materialien für das Gesamtsystem zu perfektionieren. Während bisher Flächen bedruckt wurden, können einige Drucker auch um Ecken drucken, zum Beispiel Alufensterverschalung im Profil in L-Form. Dadurch wird die Technologie auch für die Fensterherstellung interessant.
Wann macht es für Fensterhersteller Sinn?
Wenn er große Fenster mit Dekor versehen möchte und wenn er viele individuelle Dekore im Wechsel, aber auch Serienfertigungen wirtschaftlich drucken möchte. Interessant wird es für ihn durch die hohe Flexibilität und Wirtschaftlichkeit – bezüglich Stückzahlen und Design, aber auch Automatisierung und Standardisierung. Zudem macht er sich unabhängig von Lieferketten wie jene für Holz aus fernen Ländern. Die Umstellung braucht Zeit, aber die Flexibilität verspricht viele Freiheiten. Ob sichtbare oder verdeckt liegende Beschläge eingesetzt werden, ist letztendlich Geschmacksache und wird vom Wunsch des Kunden bestimmt. (sk/Quelle: Maco)
Mayer & Co Beschläge GmbH
5020 Salzburg, Österreich