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Pflege und Reparatur von Holzfenstern

Reparatursysteme für Instandhaltung und Sanierung
Pflege und Reparatur von Holzfenstern

Historische Bauten zeigen, dass Holzfenster bei einer fachgerechten Konstruktion und guter Pflege viele Jahrzehnte halten können. Bei schlechter Pflege können Holzfenster schneller beschädigt sein, sodass diese repariert oder sogar ausgewechselt werden müssen. Das ift Rosenheim gibt hilfreiche Tipps, was beim Einsatz, Konstruktion, Pflege und der Reparatur von Holzfenstern zu beachten ist.

 

Odette Moarcas und Jürgen Benitz-Wildenburg

Der primäre Schädiger am Holzfenster ist eine andauernde Feuchtigkeitseinwirkung, die in Verbindung mit sich einlagernden Pilzen zur Zerstörung der Holzsubstanz führt. Um feuchtigkeitsbedingte Schäden zu vermeiden, braucht es einen konstruktiven Holzschutz, Oberflächenschutz, und ggf. einen chemischen Holzschutz.

Schwachpunkt „Offene Rahmenverbindung“

Holzzerstörung (Fäulnis) kommt fast ausschließlich im Bereich der Rahmeneckverbindungen und/oder Pfostenanschlüsse vor. Eine Studie des WKI und des ift Rosenheim zeigte, dass nach einer Nutzungsphase von zehn Jahren Schäden vor allem in den oberen Geschossen und westseitiger Exposition auftraten. Bei normaler Beanspruchung (bis zur dritten Etage) wurde Fäulnis bei nur 0,5 % der untersuchten Kiefern-/Fichtenfenster mit deckendem Anstrich festgestellt. Dieser Prozentsatz stieg jedoch bis zu 10 % bei einer „hohen“ Beanspruchung (10. bis 12. Etage), unabhängig von der Orientierung. Hier sollten eher Holz-Metall-Fenster eingesetzt werden.

Durch offene Rahmenverbindungen dringt Wasser über die Kapillaröffnung ein und wird von den Hirnholzflächen im Schlitz-Zapfen-Bereich aufgenommen. Ein Schädigungsprozess kann sogar schon in der Einbauphase beginnen. Rahmenverbindungen müssen deshalb dicht sein und dafür sorgen, dass Hirnholzflächen durch vollflächige Verklebungen eine dichte Brüstungsfuge bilden. Aber auch die Wartungs- und Pflegetätigkeiten während der Nutzungszeit sind entscheidend.

Oberflächenbeschichtung

Holzfenster sind maßhaltige Bauteile, die eine funktionsfähige Beschichtung benötigen. Der Rundum-Oberflächenschutz mit geeigneten Beschichtungsmaterialien in der Mindestschichtdicke ist deshalb eine Grundvoraussetzung. Die Dauerhaftigkeit der Oberfläche hängt ab von:

  • Qualität der Oberflächenbeschichtung (Zusammensetzung, Material, Applikation und Schichtdicke der Beschichtung),
  • Vorbehandlung der Holzoberfläche (Schleifen und Hobeln, Keilzinkung, Breiten- und Schichtverleimung),
  • Verarbeitungsqualität der Fensterrahmen und hier insbesondere die Verleimung der Quer-/Längshölzer,
  • Holzqualität (Holzart, Holzfeuchte, Jahrringbreite, Rohdichte, etc.),
  • Aussortierung von Holz- und Wuchsfehlern (Äste, Risse, Harzgallen, Verfärbter Splint, Splintholz allg., freiliegendes Mark, Schädigung durch Ambrosiakäfer, Reaktionsholz wie Zug-/ Druckholz etc.).

Das Geheimnis einer langen Lebensdauer für den Anstrich und das Holzfenster ist die zeitnahe Ausbesserung kleinerer Lackschäden, um eine Zerstörung der Holzsubstanz zu verhindern. Prüfverfahren wie eine künstliche Bewitterung (EN 927-6), zeigen die Dauerhaftigkeit von Beschichtungen.

Die unterschiedliche Wirksamkeit des UV-Schutzes wird im direkten Vergleich gleichartig belasteter beschichteter Holzproben (mit Vorbeschädigungen wie Einschnitt) sichtbar. Die deutliche Sichtbarkeit von Verfärbungen (besonders bei hellen Farbtönen) und Feuchteunterwanderung zeigen, dass eine Überarbeitung der Oberfläche notwendig wird.

Reparatursysteme (Holzersatzmassen)

Die Reparatur beschädigter Holzsubstanz erfolgte früher durch das arbeitsintensive „Einleimen“ passender Holzstücke der gleichen Holzart. Um teure Arbeitszeit zu reduzieren, wurden Reparatursysteme (Holzersatzmasse) entwickelt, die aus ein- oder mehrkomponentigen Basismaterialien (meistens aus Epoxidharzen) bestehen. Diese müssen die gleichen funktionalen Eigenschaften wie Holz haben und auf die Holzart und die Holzschäden angepasst und sorgfältig verarbeitet werden. Das ift hat deshalb eine Prüfrichtlinie erstellt, mit der die Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit von Reparatursystemen für ihren Einsatz in maßhaltigen, nichttragenden Holzbauteilen nachgewiesen werden kann. Folgende Kriterien beim Produkteinsatz/-vergleich sollten z. B. beachtet werden:

  • Aushärtung von Holzersatzmassen ist eine wichtige Eigenschaft bezüglich der Weiterverarbeitbarkeit und der vollen Belastbarkeit. Dabei wird die „Shore D-Härte“ nach der vom Hersteller angegebenen Aushärtungszeit und über den gesamten Aushärtungsvorgang gemessen und sollte mindestens die Werte des Holzes erreichen.
  • E-Modul und Elastizität zeigen, ob die Elastizität der Holzersatzmasse ausreicht, um die Quell- und Schwindbewegungen des Holzes (besonders an Brüstungsfugen und Stößen) ohne Beschädigungen der Oberfläche aufzunehmen. Die Bruchdehnung eB muss mindestens 20 % betragen.
  • Volumenänderung sollte nach der Aushärtungsphase und der klimatischen Belastung möglichst gering sein (0,5 %), damit keine Fugen entstehen.
  • Ausziehtragfähigkeit beschreibt die Kraft von Schrauben, mit denen die Fensterbeschläge im Holzreparatursystem befestigt sind, sie sollte min. dem massiven Holzes entsprechen.
  • Wasserdurchlässigkeit (Feuchteaufnahmefaktor f) beschreibt die Versiegelungseigenschaften der Reparatursysteme für Hirnholzflächen.
  • Klebfestigkeit zeigt, ob die Beständigkeit der Klebung der Holzreparatursysteme dauerhaft gegeben ist.
  • Das Reparatursystem muss die Anforderungen an Oberflächenbeschichtungen im Außenbereich für maßhaltige Anwendungen erfüllen. Es dürfen keine Fugen oder Risse zwischen Holzreparaturmasse und Holz bzw. Oberflächenbeschichtung entstehen (Niveauunterschied Holzoberflächen zu reparierten Flächen 1 mm).

Fenstertausch als Alternative zur Reparatur

Es sollte abgeschätzt werden, ob der U-Wert des Glases energetisch ausreicht. Bei vorhandenen Isoliergläsern muss zwischen beschichteten und unbeschichteten Isoliergläsern unterschieden werden, die einen schlechten U-Wert von ca. 2,7 W/(m2K) haben. Wenn keine Angaben vorhanden sind, die Aufschluss über den Ug-Wert geben, kann man diesen per „Flammtest“ abschätzen. Danach kann die Eignung des Rahmens, der Beschläge und des Baukörperanschlusses geprüft werden, um die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme zu bewerten.

Reparatur kann sinnvoll sein

Die Sanierung alter Holzfensterrahmen mit Reparatursystemen (Holzersatzmassen) kann eine sinnvolle und wirtschaftliche Alternative zum Fenstertausch sein, wenn auch die Beschläge und Verglasungen in Ordnung sind. Eine Investition in die Sanierung der Holzfenster ist unwirtschaftlich, wenn es wegen minderwertigem Material und falscher Verarbeitung schnell zur erneuten Beschädigung der Oberfläche und der Holzsubstanz kommt.


Die Autoren

Odette Moarcas ist Prüfstellenleiterin für Materialprüfungen und Brandverhalten am ift Rosenheim.

Jürgen Benitz-Wildenburg leitet im ift Rosenheim den Bereich PR & Kommunikation.

www.ift-rosenheim.de

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