Ich staune nicht schlecht, als Mario Gießelbach und sein Betriebsleiter Swen Block mir die 1200 m² große Produktion zeigen. Erstklassige, automatisierte Maschinentechnik, BDE-Terminals, ergonomische Arbeitsplätze und jede Menge Möbelteile in unterschiedlichen Fertigungsstadien. Hier wird bereits sehr deutlich: Die Tischlerei ist ein echter Fertigungsspezialist. Oder anders: Da geht so richtig was. Mario Gießelbach: „Wir kombinieren traditionelles Handwerk mit modernster Maschinentechnik.“
Besonders bemerkenswert finde ich, dass das komplette Team der hochmodern eingerichteten Tischlerei aus lediglich acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht – inklusive Chef. In der Werkstatt arbeiten zwei Meister und drei Gesellen.
Hochflexibler Fertigungsspezialist
Gegründet hat Mario Gießelbach seine Tischlerei vor 31 Jahren mit einer Werkzeugkiste unterm Arm. „In den ersten Jahren haben wir viele Montagen ausgeführt und damit die Werkstatt subventioniert.“ 2012 wurde in einen Neubau am heutigen Standort im Gewerbegebiet Hennef-Hossenberg investiert und das Unternehmen hat sich zunehmend zum leistungsstarken Zulieferer entwickelt.
Das Portfolio ist breit. Wichtige Säulen sind u. a. die Hotel- und Objektausstattung, der Ladenbau, die Herstellung von Präsentern für Baumärkte (europaweit), die Möbelteilefertigung für Onlineportale sowie auch Möbel- und Innenausbauten für Privatkunden. Gießelbach ist ein ausgewiesener Plattenbearbeitungs-Spezialist für die Herstellung kleiner bis mittelgroßer Serien. Das macht das Unternehmen zum gleichermaßen starken wie zuverlässigen Partner für Handwerk und Industrie.
Leistungsstarke Maschinentechnik
Die Tischlerei verfügt über einen top Maschinenpark. Seit 2021 sorgt eine Säge-Lager-Kombination für beste Performance beim Plattenzuschnitt. Kombiniert werden dabei eine Plattenaufteilsäge Schelling fh 4 mit einem vollautomatischen Barbaric-Plattenlager CSF mit zwölf Lagerplätzen. Für den optimierten Zuschnitt sorgt die Schelling-Optimierungssoftware HPO, außerdem ist die Resteverwaltung XBoB im Einsatz. Die Säge wird auch für Paketschnitte eingesetzt und zum Nuten. „Das Nuten auf der Säge spart wertvolle Kapazität an der CNC, die bei uns aktuell das Nadelöhr in der Fertigung ist“, kommentiert Mario Gießelbach.
Hier setzt Gießelbach seit Jahren auf das 5-Achs-CNC-Bearbeitungszentrum Homag Venture 115. Das flexible Multitalent ist das Herzstück in der Produktion und hat eine Kapazität von rund 250 Teilen/Schicht. Wenn die CNC im Zweischichtbetrieb läuft, liegt die Produktionskapazität der Tischlerei bei rund 500 bis 600 Teilen pro Tag.
Auch in Sachen Kantenbearbeitung sind Produktivität und Automatisierung Trumpf. 2021 investierte Gießelbach in eine Kantenanleimmaschine vom Typ FlexEdge des österreichischen Herstellers Ott. Die universell einsetzbare Maschine ist mit einer Rückführung von Barbaric ausgestattet und wird im Ein-Mann-Betrieb gefahren. Die Abstapelung der fertigen Teile erfolgt automatisch.
Software: Durchgängigkeit ist Trumpf
Das Gießelbach-Team setzt softwareseitig auf die Branchensoftware von Kuhnle und das CAD/CAM-System Imos. Die beiden Systeme werden nicht nur sehr „tief“ genutzt, sondern auch mit maximaler Datendurchgängigkeit. Die mit Imos gezeichneten Möbel bzw. Teile erhalten dort bereits sämtliche Infos zu Materialien, Beschlägen etc.
In Kuhnle erfolgt dann alles „Kaufmännische“ inklusive sehr komplexer Vorkalkulation mit Preisfindung sowie auch eine detaillierte Terminplanung. Auch die Zeiterfassung von Kuhnle wird sehr detailliert genutzt. Dazu stehen in der Werkstatt entsprechende BDE-Terminals. Sämtliche Aufträge werden auf Basis der tatsächlichen finalen Ausführung auch exakt nachkalkuliert. So ist jederzeit maximale Transparenz gewährleistet.
Imos versorgt die Plattenoptimierung HPO mit entsprechenden Daten, generiert die CNC-Programme und liefert auch die finalen Daten für die Nachkalkulation an Kuhnle.
„Wir werden häufig unterschätzt“!
Mario Gießelbach blickt trotz der aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen positiv nach vorne: „Wir haben uns äußerst flexibel und schlagkräftig aufgestellt. Wir leben Digitalisierung und haben sie so in unsere Prozesse implementiert, dass wir immer auch sehr kurzfristig in der Lage sind, große Stückzahlen zu produzieren. Da werden wir häufig unterschätzt. Wir sind ein Schnellboot, kein Tanker. Vor allem aber“, so Gießelbach weiter, „sind wir ein bärenstarkes Team, in dem nicht nur jeder für jeden da ist, sondern wir alle uns gemeinsam hoch motiviert für unsere Kunden und Partner ins Zeug legen. “
Tischlerei Mario Gießelbach
Technologiepartner
Mehr zum Thema Vernetzte Werkstatt