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Anschluss gewährleistet«

Neues Merkblatt Wintergärten erschienen
Anschluss gewährleistet«

Der Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg hat unter Mitwirkung des Bundesverbandes Wintergarten e. V. ein neues Merkblatt für Anschlüsse von Wintergärten, Terrassenüberdachungen und Vordächern an Putz und Außendämmung herausgebracht. BM hat bei Fachausschussleiter Peter Ertelt nachgehakt, welche wesentlichen Bestandteile entscheidend sind. BM-Redakteur Stefan Kirchner

BM: Weshalb wurde ein Merkblatt für Anschlüsse von Holzwintergärten an Putz und Wärmedämm-Verbundsysteme an Gebäuden erstellt? Wurden im Merkblatt 05 für Holzwintergärten, das vor zwei Jahren erschienen ist, nicht schon die wesentlichen Montage- bzw. Konstruktionsdetails beschrieben?

Ertelt: Beim Anschluss zwischen Wintergarten und Gebäude entstehen durch die Leistung der zwei unterschiedlichen Gewerke häufig Schnittstellenprobleme. In diesem Bereich haben entweder die Stuckateure oftmals die Herausforderung ihr WDVS-System an bestehende Wintergärten anzuschließen. Aber auch die Wintergartenbauer haben Probleme einen fachgerechten Anschluss des neuen Wintergartens an bestehende WDVS-Systeme herzustellen. Um die leider oft entstehenden Probleme dieser Anschlusssituation zu klären und die Schnittstellenproblematik besser bewältigen zu können, war dieses Merkblatt längst überfällig. Dieses hat eigentlich nicht unmittelbar mit dem Merkblatt 5 Holzwintergärten, das vor zwei Jahren vom Bundesverband Wintergarten herausgegeben worden ist, zu tun. In dem Merkblatt 05 (Holzwintergarten) geht es explizit um die Ausführung von Holzwintergärten. Hierbei sind natürlich auch Anschlusssituationen, die für Holzwintergärten typisch zum Einsatz kommen, erläutert. Bei dem nun vorliegenden Merkblatt in Verbindung mit den Stuckateuren wird materialunabhängig (also egal ob Holz/Aluminium oder PVC) die Anschlusssituation, dort vor allem die Anbindungen an WDVS-Systeme, erklärt. Das Merkblatt geht hierbei nur am Rande auf Konstruktionsdetails der Wintergärten ein. Es bezieht sich hauptsächlich auf die Anschlusssituation zum Verputz – das heißt die Schnittstelle Wintergarten und Putz bzw. WDVS. Ergänzend sind hierbei auch Anschlüsse von Terrassenüberdachungen berücksichtigt. Mit den Anschlüssen des Wintergartens an die Wand bzw. Traufe in Verbindung mit Wärme- und Feuchteschutz, befasst sich ja auch das Merkblatt 2 aus 2008 des Bundesverbandes Wintergärten. Hierin sind jedoch noch weitere Anschlussmöglichkeiten dargestellt. Da im Merkblatt mit den Stuckateuren nun ergänzende und alternative Anschlussmöglichkeiten vor allem an WDVS aufgezeigt werden, ist geplant, das Merkblatt 02 des Bundesverbandes zu überarbeiten. Hierin werden dann noch detaillierter Anschlusslösungen in Bezug zu Feuchte- und Wärmeschutz aufgezeigt werden, die sich mit der Wintergartenkonstruktion näher beschäftigen. Das Merkblatt soll also nicht hundertprozentig vorschreiben, wie der Monteur den Wintergarten befestigen muss, denn jede Bausituation ist anders. Es werden nur mögliche Szenarien dargelegt, wie es am besten funktionieren könnte. Für die Rechtsfolgen der Planung und Ausführung ist der jeweilige Planer bzw. Monteur verantwortlich. Die allgemeine Ausführung sollte trotzdem dem Merkblatt Wintergärten entsprechen.
BM: Was waren die wesentlichen Schwerpunkte, die mit dem Fachverband der Stuckateure ausgearbeitet wurden?
Ertelt: In einem Teil geht es hierbei um Montagelösungen zur Lastabtragung oder Befestigung von Dichtelementen durch WDVS-Systeme. Ein anderer wesentlicher Punkt gibt Auskunft über den Umgang mit bestehenden Putzsystemen im Anschlussbereich zum Wintergarten. Hier wird z. B. erläutert, ob und in welcher Weise die Putzschicht einzuschlitzen ist, um Wärmebrücken zu vermeiden oder Schädigungen am Putz zu verhindern. 
Ein wichtiger Punkt für die Stuckateure sind Lösungsansätze für den Putzanschluss mit WDVS an bestehende Wintergärten.
BM: Welche Befestigungsmöglichkeiten gibt es, um Wohnwintergärten fachgerecht und wärmebrückenreduziert an Gebäude anzubauen?
Ertelt: In erster Line ist es wichtig bei der Befestigung die statischen Erfordernisse zu berücksichtigen und diese dann mit einer wärmebrückenarmen, luft-, wind- und schlagregendichten Befestigung anzustreben. Ist eine Neuerstellung der Außenwärmedämmung geplant, so sollten die Befestigungspunkte mit den notwendigen wärmedämmenden Montageelementen für den Wintergartenanschluss an das Gebäude eingeplant werden. Für eine wärmebrückenarme Befestigung, je nach Anforderung der Außenwand, eignen sich bspw. Montagequader aus PUR-Hartschaumstoff mit Stahlkonsole zur kraftschlüssigen Verschraubung sowie Aluplatten für die Verschraubung des Montageobjekts, Ankerstangen mit Kunststoffkonus als Abstandmontagesystem in Kombination mit Injektionsmörteln, zur Verwendung in Voll- und Lochbaustoffen oder druckfeste Polyurethanprodukte auf Hartschaumbasis sowie Montagezylinder mit Injektionsmörtel.
BM: Worauf muss der Planer und Monteur achten, wenn er den Wintergarten bei vorhandenem Putz oder Außendämmung anbauen will , besonders im Bereich der Befestigungspunkte und deren Folge zu einer Absenkung der inneren Oberflächentemperatur?
Ertelt: Soll der Wintergarten an eine bestehende Außenwärmedämmung oder verputzte Außenwand angebracht werden, so kann es aufgrund einer möglichen Wärmequerleitung und Kapillarleitung des Putzes im Einzelfall erforderlich sein, den Putz im mittleren Bereich des senkrechten Profils durch einen Trennschnitt zu unterbrechen, um eine ausreichende Innenkantentemperatur zu erreichen. Dies ist sehr sinnvoll, wenn die Putzlage mehr als 10 mm aufweist. Somit kann nach unseren Isothermen-Berechnungen die Trennfuge bei 10 mm Putzdicke bei durchgehender Dämmung im WDVS die Innentemperatur um rund 1,0 °C steigen. Wichtig ist zu wissen, je dicker der Putz ist, um so mehr sinkt die innenseitige Kantentemperatur und desto positiver ist der Einfluss der Trennfuge. Der Trennschnitt kann mit geeignetem Dichtstoff auch wieder geschlossen werden. Ist die Putzdicke ≥ 10 mm, können die Innenkantentemperaturen darüber hinaus weiter absinken. Bei Dünnputz-WDVS oder bei Anschlussprofilen die breiter als 100 mm sind – unabhängig vom Rahmenmaterial –, kann auf eine Trennfuge verzichtet werden. Bei groben Putzstrukturen empfiehlt es sich, den Oberputz zu entfernen, um das Profil sicher anzubringen. Die Befestigung der senkrechten Wandanschlussprofile kann punktuell bspw. mit Montagezylindern erfolgen. Oder man schneidet die Wärmedämmung durchgängig auf und setzt druckfeste, gegebenenfalls wärmedämmende Werkstoffe wie Holz, Werkstoffe auf PU-Basis, druckfestes Spezial-Polystyrol mit mindestens 100 kg/m3 ein. Der schlagregendichte seitliche Anschluss erfolgt mittels Kompriband, Dichtstoff oder dergleichen. Zusätzlich kann der Anschluss mit einer Leiste abgedeckt werden.
BM: Welche Hinweise gibt das neue Merkblatt zu den Sturzanschlüssen von Wintergärten an vorhandene Außendämmungen?
Ertelt: Bei Profilen von mindestens 100 mm Breite ist ein Trennschnitt nicht erforderlich, da hier fast kein Wärmequerleitungseffekt mehr anfällt. Wichtig ist, dass bei Oberputzstärken unter 8 mm auf den Trennschnitt ganz verzichtet werden soll, um die Beschädigung der Putzoberfläche zu verringern. Es ist aber besonders wichtig, dass in dieser Putzfläche keine Schädigungen vorliegen oder aber oberhalb des Wintergartenanschlusses, durch fehlerhaft ausgeführt Fensterbankanschlüsse Feuchtigkeit in das WDVS eindringt und dann im Wintergarten austritt, obwohl dessen eigentlicher Anschluss dicht ist. Die Befestigung erfolgt genauso wie bei den senkrechten Pfosten. Bei geringen Lasten, wie zum Beispiel Blechabdeckungen, können im EPS-Dämmstoff, Dämmstoffspiraldübel eigesetzt werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass Spiraldübel erfahrungsgemäß in EPS-Dämmstoffen aufgrund ihrer Weichheit nicht optimal befestigt werden können. Alternativ sollten dann Montagezylinder eingebaut werden.
BM: Wo erhalte ich das neue Merkblatt Wintergärten und was kostet es?
Ertelt: Das neue Merkblatt 2015 kann beim Fachverband der Stuckateure für Ausbau und Fassade Baden-Württemberg unter www.stuck-verband.de für eine Schutzgebühr von 22,00 Euro bezogen werden. I
Das Merkblatt war längst überfällig, um die Schnittstellenprobleme zu beseitigen.«
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