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Planungsaufgabe Glas

Wintergartenverglasungen: Standards und hoch entwickelte Spezialgläser
Planungsaufgabe Glas

Die Wahl der richtigen Verglasung stellt, wie die gesamte Wintergartenplanung, eine komplexe Aufgabe dar. Großflächige Glasflächen in Wintergärten bieten nicht nur die gewünschte maximale Transparenz und Durchsicht, der Baustoff Glas beeinflusst im Glashaus auch maßgeblich das optimale Wohlfühlklima.

Autor: Birgit Tratnik

I Glas nutzt wie kein anderer Baustoff die kostenlose Sonnenenergie zur Raumerwärmung. Moderne Isoliergläser haben hervorragende Wärmedämmeigenschaften und halten damit die gewonnene Wärme effektiv im Raum. Nicht nur bei einer Südausrichtung und großflächigen Dachverglasungen ist ein sommerlicher Wärmeschutz wichtig. Denn ein im Winter sinnvoller Wärmegewinn (hoher g-Wert) kann im Sommer bewirken, dass sich das Glashaus durch die Sonnenstrahlen zu stark aufheizt. Lösungsmöglichkeiten bieten hier hochselektive Sonnenschutzgläser, spezielle adaptive Sonnenschutzgläser und Beschattungsanlagen.

Vorausschauende Planung ist ratsam
Der Wintergartenfachmann hat als erstes zu berücksichtigen, ob ein nicht beheizter Wintergarten oder ein beheizter Wohnwintergarten, der mehr als vier Monate zum Wohnen genutzt wird, geplant ist. Nur Wohnwintergärten unterliegen den Anforderungen der EnEV, müssen somit die Nachweise nach Wärmedämmung und sommerlichen Wärmeschutz erfüllen. Mit den heutigen Standard-Isoliergläsern können die Anforderungen aus der EnEV 2009 für nachträglich angebaute Wintergärten sowie Neubauten bislang gut erfüllt werden. Die zukünftige EnEV wird vermutlich Anforderungen formulieren, die nur noch mit Dreifach-Isoliergläsern erfüllt werden können. Diese Anforderungen sollten schon heute Maßstab der Planung sein.
Eine Grundsatzentscheidung bei der Wintergartenplanung ist die Auswahl eines Wärmedämm- oder Sonnenschutzglases. Je nach Ausrichtung, Größe, Konstruktion, Nutzungsverhalten und örtlichen Gegebenheiten kann der Einsatz des einen oder anderen Glases sinnvoller sein. Beide Funktionsgläser weisen gute Wärmedämmwerte auf, helfen also die Heizkosten zu reduzieren. Wärmedämmgläser erzielen darüber hinaus hohe Energiegewinne durch die Solare Einstrahlung der Sonne, während Sonnenschutzgläser helfen, die unerwünscht hohe Aufheizung des Glashauses in den Sommermonaten zu reduzieren. Unter Berücksichtigung der Einflussgrössen sollte ein Glas, das den optimalen Ug- und g-Wert kombiniert, eingesetzt werden.
Wärmedämmgläser
Ein Wintergarten arbeitet im Prinzip wie eine Solaranlage, denn Glas kann kostenlos Energie gewinnen. Indem es die infraroten Strahlen der Sonne in das Gebäude lässt, trägt es zur Erwärmung der Räume bei. Gerade im Winter hat der Wintergartenbesitzer das Ziel, den passiven Energiegewinn zu maximieren und die Wärmeenergie, die durch das Glas nach außen abgegeben wird, zu minimieren.
Moderne Wärmedämm-Isoliergläser mit thermisch isolierenden Abstandhaltern bieten bei einem g-Wert von über 60% Ug-Werte von 1,0 bis 1,1 W/m2K. Dreifachaufbauten erzielen sogar noch wesentlich geringere Ug-Werte.
Neu im Segment der Wärmedämmgläser ist ein reflexionsarmes Glas, dass sich für den Wintergarten besonders eignet. Denn Wintergartenbesitzer kennen oft das Problem: sie möchten durch ihr Panoramafenster den Blick in den Garten genießen. Die Freude daran findet aber ein Ende, wenn die Dämmerung hereinbricht und der Blick nach draußen, aufgrund der Helligkeitsdifferenz und der natürlichen Reflexion von Glas, immer mehr zu einem Blick in den Spiegel wird. Das neue Glas garantiert in der Dämmerung ungestörte Ausblicke in die Natur, da es eine niedrigere Reflexion als herkömmliches Isolierglas aufweist und somit Spiegelungen reduziert.
Sonnenschutzgläser
Um einer hohe Aufheizung des Wintergartens vorzubeugen, werden zumeist Beschattungseinrichtungen zusammen mit einem Lüftungssystem kombiniert. Konventionelle Beschattungssysteme haben allerdings den Nachteil, dass sie den Lichteinfall und die Transparenz im Glashaus einschränken. Zudem sind sie – außen montiert – ganzjährig der Witterung ausgesetzt und anfällig gegenüber Schmutz und Windbelastungen.
Eine Alternative sind hier Sonnenschutzgläser, die den Wärmeeintrag dank ihrer speziellen Beschichtung wirksam reduzieren, gleichzeitig aber einen Großteil des Sonnenlichtes in den Raum lassen. Sonnenschutzgläser haben also den Vorteil, dass sie die Gesamtenergiedurchlässigkeit auf unter 20% reduzieren können und im Winter darüber hinaus auch mit gleich guten Ug-Werten – wie sie Wärmedämmgläser bieten – überzeugen.
Adaptive Gläser
Innovativ sind adaptive Sonnenschutzgläser, die ihr Transmissionsvermögen verändern, und sich somit unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten anpassen. Als adaptive Sonnenschutzgläser bezeichnet man elektrochrome, Jalousie- und Microlamellen-Isoliergläser.
Die elektrochromen, dimmbaren Sonnenschutz-Gläser kombinieren Glas und Elektronik. Durch Anlegen einer elektrischen Spannung sind Licht- und Gesamtenergiedurchlässigkeit des Isolierglases veränderbar, wobei die Transparenz stets erhalten bleibt. Das Glas färbt sich im stromdurchflossenen Zustand zunehmend bläulich ein und verändert dadurch seine strahlungsphysikalischen Eigenschaften. Der Prozess der Einfärbung verläuft fließend, lautlos und wird von den Nutzern im Raum kaum bemerkt. Elektrochrome Gläser sind eine Hightech-Lösung für den anspruchsvollen Wintergartenbesitzer, der Licht- und Energiedurchlässigkeit seiner Verglasung auf Knopfdruck oder automatisiert durch eine Steuerung bestimmen möchte.
Die Lichtdurchlässigkeit beim Zweifachaufbau lässt sich von 50 bis zu 15 % variieren, während sich die Gesamtenergiedurchlässigkeit von 38 auf 12 % verringert. Beim Dreifach-Aufbau liegt die Lichtdurchlässigkeit zwischen 46 und 13% und die Gesamtenergiedurchlässigkeit zwischen 32 und 9%.
Weitere adaptive Sonnenschutzgläser sind Verglasungen mit Jalousien oder Rollos im Scheibenzwischenraum (SZR), die elektrisch betätigt werden. Jalousie-Isoliergläser können zusätzlich zur Beschattung auch eine Lichtlenkung bieten. Möglich wird dies durch eine unterschiedliche konvexe oder konkave Ausführung der Lamellen. Ausführungen in schrägen Verglasungen sind mit starren Lamellen und Rollos realisierbar. Erzielt werden g-Werte in Kombination mit herkömmlichen Wärmedämmbeschichtungen bis zu 13 %.
Eine Produktneuheit ist ein intelligentes Microlamellen-Sonnenschutzsystem. Hier wird eine speziell perforierte Metallfolie mit Microlamellenstruktur auf der äußeren Scheibe zum SZR aufgebracht. Die Microlamellen im Wintergarten bewirken standortbezogen, je nach Jahres- und Tageszeit, unterschiedliche Durchlässigkeiten. Sonnenstrahlung unter hohem Einstrahlwinkel – wie im Sommer – wird stark reflektiert. Im Inneren sorgt das System dann für eine wirksame Verschattung. Dennoch bleibt es stets transparent und ermöglicht klare Sicht nach draußen. Im Winter bei flach einfallender Sonnenstrahlung wird dagegen vergleichsweise viel Sonnenwärme in den Raum gelassen. Beispielsweise variiert bei einer südlichen senkrechten Fassadenausrichtung im Bereich Kassel der g-Wert zwischen 30 und 14 % im Zweifachaufbau, bei einer Dreifach-Verglasung zwischen 25 und 10 %. Bei südlicheren Standorten sind die g-Werte tendenziell noch geringer. Die Lichtdurchlässigkeit für senkrechten Strahlungseinfall in Anlehnung an EN 410 beträgt 48 %, im Dreifachaufbau bei 43 %.
Weitere Glasfunktionen im Wintergarten
Großflächige Verglasungen stellen große Anforderungen an die Reinigung. Seit einigen Jahren werden selbstreinigende Gläser angeboten, die sich speziell für den Dachbereich eignen, denn da ist die Reinigung schwierig.
Ihre spezielle äußere Beschichtung sorgt in einem ersten Schritt dafür, dass sich unter Einfluss der UV-Strahlung der Sonne organischer Schmutz auf der Scheibe zersetzt. Im zweiten Schritt erfolgt der Selbstreinigungseffekt. Durch die hydrophilen Eigenschaften des Glases verteilt sich Regenwasser als ein gleichmäßiger Film auf der Glasoberfläche und wäscht den angelösten Schmutz von der Scheibe ab. Sollte es mal eine längere Zeit nicht regnen, so reicht es zumeist, die Scheibe mit einem Wasserschlauch abzuspritzen.
Sicherheitsgläser sind im Wintergarten gefordert, wenn es um Splitterbindung, Absturzsicherung und Einbruchschutz geht. Überkopfverglasungen sind nach TRLV als Verbundsicherheitsglasaufbau auszuführen, um Gefahren für Personen, im Falle eines Glasbruches, abzuwehren. Dabei ist die innere Scheibe zwingend als Verbundsicherheitsglas auszuführen, wobei dem Planer freigestellt ist, ob der Verbund mit der integrierten hoch reißfesten Folie aus Floatglas oder TVG hergestellt wird. Die äußere Scheibe des Glasverbundes kann frei gewählt werden, hier ist die Kombination mit einer weiteren Funktion denkbar. Wenn es um das Thema Einbruchschutz geht, dann kann auch ein Sicherheitsglas im Bereich der Seitenverglasung sinnvoll sein. Je nach gewünschter Schutzwirkung steht eine große Palette an Verbundsicherheitsgläsern, größtenteils auch in Kombination mit Alarmgläsern, zum Anschluss an eine Alarmanlage, zur Verfügung.
Sind störende Geräuschquellen in der Nähe, empfiehlt es sich ein Schallschutzglas zu verwenden. Ein breites Spektrum unterschiedlicher Schallschutzgläser bietet maßgeschneiderte Lösungen für alle erdenklichen Lärmsituationen. Ihre gute Schalldämmung erzielen diese speziellen Zwei-oder Dreifach-Isoliergläser aufgrund ihrer asymmetrischen Glasdicke. Auch der Einsatz von Schalldämmverbund-Sicherheitsgläsern ist möglich. I
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