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Problemzone Glasanschluss

Forschungsprojekt: Schimmelvermeidung am Glasanschluss
Problemzone Glasanschluss

Mit der steigenden Gebäudedichtheit, ist die Gefahr von Schimmelpilzbefall gestiegen. Die verbesserte Dämmung von Fenstern und Türen vermindert den unkontrollierten Luftaustausch in Räumen, was ohne entsprechende Lüftung zu höherer Luftfeuchte führt. Diese wiederum begünstigt das Schimmelwachstum, insbesondere am Glasanschluss von Fenstern. Wie sich dabei die Dichtstoffe der Anschlussfuge verhalten, hat die Holzforschung Austria (HFA) untersucht.

Warme Luft kann mehr (Luft-) Feuchte aufnehmen als kalte. Kühlt die Luft ab, kann das bedeuten, dass an kälteren Oberflächen im Raum, Wasser „ausfällt“, insbesondere am Glasanschluss von Fenstern. Diese Oberflächenfeuchte bietet eine gute Basis für Schimmelpilze. Im Forschungsprojekt „Grundlagen zur Entwicklung einer neuen Holzfenstergeneration“ der HFA wurde im Projektteil „Schimmelvermeidung“ diese Thematik aufgegriffen und folgende Fragen näher untersucht:

  • Sind Dichtstoffe ein Nährmedium für Schimmelpilze?
  • Können wirkstoffhaltige Dichtstoffe ein Schimmelpilzwachstum verhindern?
  • Können hydrophobierende oder wirkstoffhaltige Pflegemittel Schimmelpilzwachstum und Verfärbungen der Oberflächen im Bereich des Glasanschlusses verhindern?
  • Können bekämpfend wirkende Pflegemittel Schimmelpilzbewuchs entfernen bzw. aufgetretene Verfärbungen beseitigen?
Dazu wurden wirkstofffreie Silikone sowie solche mit geringer bzw. mit starker fungizider Ausrüstung untersucht, ebenso eine Trockenverglasung sowie drei Klebstoffe (auf Acrylat-, Silan- und PU-Basis) zum Holz-Glas-Kleben. Zudem wurden wirkstoffhaltige, mit einem Filmschutz ausgerüstete und hydrophobierende Pflegemittel, die vorbeugend gegen Schimmelpilzbewuchs wirken, sowie Pflegemittel die bekämpfend gegen be- reits aufgetretenen Schimmelpilzbewuchs getestet.
In ersten Versuchen wurden Petrischalen-Tests mit auf Filterpapier applizierten Dichtstoffen durchgeführt.
Resistenz der Dichtstoffe
Die durchgeführten Versuche zeigten, dass alle untersuchten Silikone und Klebstoffe sowie die Trockenverglasung nicht als Nährstoff für Schimmelpilze dienten. Stand den Schimmelpilzen hingegen eine Nährstoffquelle (z. B. Staubschicht) zur Verfügung, konnten abgesehen von der Silan-Klebstoffprobe, sämtliche Dichtstoffe bewachsen werden. Daraus folgt, dass die Inhaltsstoffe der untersuchten Materialien (abgesehen vom Silan-Kleber) nicht geeignet sind, um Schimmelpilzwachstum zu verhindern.
Pflegemittel im Test
Die untersuchten, vorbeugend wirkenden Pflegemittel waren nicht in der Lage oberflächlichen Schimmelpilzbewuchs zu verhindern. Allerdings waren sie teilweise im Stande diese zu reduzieren. Oberflächlicher Schimmelpilzbewuchs ließ sich mit den bekämpfend wirkenden Produkten entfernen, tiefergehender Bewuchs aber nicht, z. T. ließen sich aber die entstandenen Verfärbungen durch Bleichung reduzieren.
Praxisnahe Boxtests
Mithilfe einer Versuchsanordnung im so genannten „Boxtest“ wurden die Labortests ergänzt und auf ihre Praxisrelevanz hin untersucht.
Dazu wurden die Glashalteleisten mit einem doppelseitigen Klebeband auf Fensterglas geklebt. Die entstehenden Nuten wurden mit den Dichtstoffen gefüllt. Anschließend wurden die Glasscheiben in eine Box, über eine beheizte Wasserwanne eingebracht, um ein feucht-warmes Klima herzustellen.
Alle Dichtstoffe wurden auf beschichteten Glashalteleisten untersucht, ein wirkstofffreies Silikon wurde sowohl auf un- und beschichteten Glasleisten getestet.
Zur Untersuchung der vorbeugenden bzw. bekämpfenden Pflegemittel wurden unbeschichtete Glashalteleisten verwendet. Die bekämpfenden Pflegemittel wurden 14 Tage nach Beimpfen der Proben auf jeweils eine Silikonfugen-Hälfte aufgebracht. Eine weitere Bekämpfung des Schimmelpilzbewuchses fand nach weiteren 14 Tagen auf den anderen Fugen-Hälften statt.
Die Ergebnisse der Boxtests stimmten mit denen der Petrischalen-Tests überein. Die mit einer vorbeugenden Pflege behandelten Silikonfugen wurden genauso schnell vom Schimmel bewachsen wie jene ohne. Nach der Reinigung nach 28 Tagen war der Bewuchs bei allen Proben rückstandfrei entfernbar.
Schlussfolgerungen
Das Erfolgsrezept zur Vermeidung von Schimmelpilzen ist eine regelmäßige Reinigung und Trockenhaltung der Fuge.
Die untersuchten vorbeugenden Pflegemittel waren nur begrenzt wirksam, keines der untersuchten Mittel bewirkte eine erhebliche Verbesserung der Schimmelvermeidung. Die bekämpfenden Pflegemittel waren ebenfalls nur sehr begrenzt wirksam.
Oberflächlicher Schimmelpilzbewuchs ist leicht zu reinigen und kann sowohl mit einem bekämpfenden Pflegemittel, wie auch mit hochprozentigem Alkohol durchgeführt werden. Werden Reinigungsmaßnahmen zu spät durchgeführt und ist es bereits zu einem tiefgehenden Bewuchs gekommen, ist eine Erneuerung der Silikonfuge unumgänglich. Vorliegende Verfärbungen durch Schimmelpilzbewuchs können mit Pflegemitteln mit einer bleichenden Wirkung zwar reduziert, aber nicht beseitigt werden. (Notburger Pfabigan) ■
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