Handwerksbetriebe, die mit einem elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeug Entfernungen von deutlich mehr als 80 km zurücklegen wollen, sollten sich vor einer Kaufentscheidung mit der Option eines Schnellladesystems auseinandersetzen.
In diesem Beitrag finden Sie einen schnellen Überblick zu wichtigen Varianten an Ladesystemen, die Sie vor dem E-Umstieg bzw. einer Kaufentscheidung kennen sollten.
Variante 1: die modernste Entwicklungsstufe
Der CCS-Ladestandard (Gleichstrom/DC sowie Wechselstrom/AC) ist die derzeit modernste Entwicklungsstufe und wird sich nach Einschätzung der Branche in Amerika und Europa durchsetzen. Je nach der im Fahrzeug verbauten Ladetechnik und der verfügbaren Kühlleistung muss man an einer – eher noch selten anzutreffenden – Schnellladesäule etwa 20 bis 40 Minuten pausieren.
Variante 2: kurzfristig via CHAdeMO
Etliche Marken haben sich in der Vergangenheit bei ihren Pkw für den CHAdeMO-Ladestandard entschieden, der per Gleichstrom (DC) zügig lädt und dafür sorgt, dass in etwa einer halben Stunde bis zu 80 % an Ladekapazität zur Verfügung stehen kann.
Meist an Bundesautobahnen oder Einkaufszentren gibt es Schnellladesäulen, die als sogenannte Triple Charger drei Lademöglichkeiten bedienen können.
Variante 3: meist gebräuchlich, aber langsam
Als dritter Standard kommt die jetzt noch am meisten gebräuchliche Wechselstrom-Ladeart via Stecker „Typ 2“ hinzu. Je nach installierter Leistung (z. B. 11 kW oder 22 kW) dauert es wenige bis etliche Stunden, um den Akku unterwegs wieder fahrtüchtig zu laden.
Mit dieser Ladetechnik ist auch eine Wallbox ausgestattet, die ( z. B. auf dem Firmenhof fest installiert) ein Fahrzeug zum festgelegten Stromtarif versorgen kann.
Ladepunkt nicht immer stressfrei
Wer unterwegs lädt, kann in den Dschungel der unterschiedlichsten Tarife geraten. Ladesäulen samt ihrer angebotenen Ladeleistung lassen sich per App ausfindig machen und auch die Abrechnung gelingt übers mobile Endgerät. Als wichtige Anbieter gelten hier z. B. ladenetz.de sowie intercharge. Es gibt allerdings Säulen, die nicht rund um die Uhr zugänglich sind oder die nur Kartensprachen bestimmter Versorger verstehen – und der vielleicht dringend benötigte Ladepunkt muss nicht unbedingt funktionieren. Nebenbei bemerkt: Eine Tesla-Schnellladesäule kooperiert nur mit den Pkw dieser Marke.
Variante 4: zu Hause laden an der 230-V-Dose
Last but not least kann jedes E-Auto über einen Adapter an einer gewöhnlichen 230 V-Wechselstrom-Steckdose laden. Das dauert – je nach Fahrzeugtyp – durchaus mehr als acht oder gar 15 Stunden bis zur vollen Kapazität. Solange haben Schreiner und Tischler oft nicht Zeit.
Der Autor
Thomas Dietrich, Fachjournalist aus
Solingen, berichtet im BM jeden Monat
über Neuheiten aus der Fuhrparkwelt.