Für die Entwicklung eines innovativen Roboterfräszentrums hat Tischlermeister Axel Eigenstetter aus Schwerin den „Transferpreis Handwerk + Wissenschaft“ bekommen. Die bundesweite Auszeichnung wurde im September zum 27. Mal durch den Verein Technologietransfer Handwerk verliehen. Insgesamt erhielten drei Entwicklungen, die durch die Zusammenarbeit zwischen Handwerksbetrieb und Wissenschaftseinrichtung zur Marktreife gebracht wurden, ein Preisgeld von 15 000 Euro.
Tischlermeister überzeugt Werkzeugmaschinenhersteller
Eigenstetter hatte viele Anfragen nach teils mehrfach gekrümmten Exklusivmöbeln. Diese ließen sich bislang nur mit aufwendiger, kaum vertretbarer Handarbeit fertigen. Im Fraunhofer Anwendungszentrum „Großstrukturen in der Produktionstechnik“ in Rostock fand er schließlich den richtigen Partner für die Entwicklung eines Roboterfräszentrums. Mit dem fünfachsigen Gelenkarmroboter fertigt Eigenstetter die individuellen Sondermöbel mittlerweile kostengünstig und unter Einhaltung höchster Ansprüche an Maßhaltigkeit und Oberflächengüte. Ein führender Werkzeugmaschinenhersteller hat das mitbekommen und scheint überzeugt: Er möchte die Innovation in seine Produktpalette aufnehmen.
Stuckateurmeister macht Großkonzernen Konkurrenz
Weitere Preisträger waren der Stuckateurmeister Axel von der Herberg sowie Gerüstbauer Wolfgang Henning. Von der Herberg hat die weltweit erste vollautomatische Stuckproduktion entwickelt und verwendet nach alter Handwerkstradition lediglich Wasser und Gips für seine ökologischen Ornamentleisten. Damit macht seine Firma, die AH Stuck GmbH, den chemischen Großkonzernen Konkurrenz.
Gerüstbauer entwickelt Daueranker
Wolfgang Henning hingegen ließ sich von neuen sicherheitstechnischen DIN-Anforderungen animieren und entwickelte einen Daueranker für die Fassadendämmung. Dieser kann in der Wand bleiben und somit bei den nächsten Putz- oder Malerarbeiten wiederverwendet werden. Er wird aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt und ist thermisch entkoppelt, sodass keine Wärmebrücken entstehen. Da er zudem günstig und einfach zu montieren ist, steigen die Verkaufszahlen stetig.
Hintergründe zum Transferpreis
Der Wettbewerb ist als Seifriz-Preis bekannt. Veranstalter sind das Handwerkmagazin, die Steinbeis-Stiftung und die Signal-Iduna-Gruppe Versicherungen und Finanzen. Er wird vom Verein Technologietransfer Handwerk organisiert und vom Baden-Württembergischen Handwerkstag, den Handwerkskammern in Nordrhein-Westfalen sowie vom Zentralverband des Deutschen Handwerks unterstützt. Die Preise überreichten Professor Johann Löhn, Präsident der Steinbeis-Hochschule Berlin, Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstags, und die Preisgeldsponsoren Thomas Gräßle von der Signal Iduna sowie Olaf Deininger vom Handwerkmagazin. (nr)
Teilen: