Viele Themen gab es zu besprechen, als die Vorstände der Landesinnungsverbände des Tischler- und Schreinerhandwerks Ende Oktober im Bundeskanzleramt mit Dr. Helge Braun, dem Bundesminister für besondere Aufgaben, in Berlin zusammentrafen. Vor allem die steigenden Bürokratielasten und deren Kumulierung im Alltag machen den Handwerksunternehmern zu schaffen. Aufzeichnungs-, Dokumentations- und Meldepflichten seien unmöglich in ihrer Komplexität zu überblicken. Alteingesessene fühlten sich regelrecht ausgeliefert und zukünftige Jungunternehmer würden zunehmend abgeschreckt werden, so der Tenor der Landesinnungsmeister gegenüber dem Spitzenpolitiker.
Bürokratie abbauen
Für Dr. Braun, der als Staatsminister in den vergangenen vier Jahren für den Bürokratieabbau zuständig war, sei der Blick aus der Praxis wichtig. Daher unterstütze er die Initiative von Tischler Schreiner Deutschland (TSD), Instrumente zur praktischen Messung von Bürokratielasten für den Normenkontrollrat entwickeln zu lassen.
So wurde mit der Tischlerei Fischer aus Kiel auch ein Innungsbetrieb in das Erhebungsprozedere des Normenkontrollrates eingebunden. Dabei zeigte sich, dass die Belastungen zwar immens seien, man sie aber nur unzureichend praktisch messen könne. Doch genau das sei beim Bürokratieabbau überaus wichtig. Denn, so Dr. Braun, es könnten vor allem solche Lasten reduziert werden, die sich anhand konkreter Fälle und Beispiele aufzeigen ließen.
Besuch beim PKM
Bereits am Tag zuvor waren die Landesinnungsmeister einer Einladung des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gefolgt, um ebenfalls über Bürokratieentlastungen, aber auch die Wiedereinführung der Meisterpflicht in den deregulierten Handwerksberufen zu diskutieren.
Bei der Initiative der CDU/CSU-Fraktion, die unter anderem durch den von TSD-Präsident Konrad Steininger geprägten Begriff der „Rückvermeisterung“ bekannt wurde, gehe es auch darum, durch eine Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Handwerksbranchen die katastrophalen Auswirkungen nach deren Abschaffung 2004 – beispielsweise auf die Fachkräftesicherung – abzumildern.
Begleitet wurde die Delegation der Landesinnungsmeister von den TSD-Zukunftspartnern. Dabei handelt es sich um Unternehmen aus dem Zulieferungs- und Dienstleistungssektor, die in enger Partnerschaft mit dem Bundesinnungsverband gezielt Projekte zur Zukunftssicherung des Tischler- und Schreinerhandwerks fördern. Aktuell engagieren sich auf diese Weise der Klebstoffhersteller Kleiberit, der Lackhersteller Remmers und die Signal Iduna Versicherungsgruppe. (bs/Quelle: TSD)