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Brisanz oft unterschätzt

Schreiner entdecken Ladungssicherung als Managementthema
Brisanz oft unterschätzt

In der Wertschöpfungskette des Schreiners und Innenausbauers spielt es eine ganz wesentliche Rolle, dass die hochwertigen Küchen, Schränke, Türen und Fenster ohne Beschädigung beim Kunden ankommen. Ladungssicherung ist deshalb ein wichtiges Thema des Qualitätsmanagements. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Seminaren, Zurr- und Hilfsmitteln.

„Ladungssicherung basiert beim Handwerker oft auf Vermutungen und Annahmen“, sagt Gerhard Hery, Referent für Seminare rund um dieses Thema der Carl Stahl GmbH in Süßen. Das Unternehmen vertreibt u. a. auch die für eine korrekte Ladungssicherung erforderlichen Hilfsmittel.

Aufgrund der physikalischen Zusammenhänge, die vielen Schreinern nicht bekannt sind, und des enormen Preisdrucks, dem Handwerker ausgesetzt sind, werde die Brisanz des Themas unterschätzt. Bis zu 70 Prozent der Ladungen gelten als unzureichend gesichert. In einem Drittel aller Fälle werde dadurch Frachtgut und Werkzeug beschädigt. Ungenügend gesicherte Ladung kann bei einer Vollbremsung die Fahrerkabine durchschlagen und im schlimmsten Fall dem Fahrer das Genick brechen.
Die Carl Stahl GmbH gibt in ihrem Schulungszentrum in Süßen und an bundesweit fünf weiteren Standorten regelmäßig Seminare zum Thema Ladungssicherung. Auch kommen die Experten gerne in den Betrieb oder zu Innungen, um auch die Aspekte Verkehrssicherheit, Strafen und Rechtsfragen zu erörtern. Die Teilnehmer erhalten dabei Tipps, die Sicherheit schon mit wenigen Tricks und Hilfsmitteln zu erhöhen, Ladezeit zu sparen und die Lieferqualität zu verbessern. Hery gibt ein Beispiel: Antirutschmatten und neuartige Zurrgurte mit verbesserter Vorspannkraft (die Ladung wird stärker niedergezurrt, was den Reibwert erhöht) können bis zu fünfmal mehr Gewicht halten als konventionelle Gurte. Das spart viel Zeit. Entscheidend ist auch der Winkel, in dem abgespannt wird. Gerade Schreiner, die fertige Möbelteile zur Montage ausfahren, können mit Sperrbalken aus Alu deren Kippen verhindern. Voraussetzung sind die benötigten Zurr- und Anschlagpunkte, die für die entsprechenden Kräfte ausgelegt sein müssen.
„Diese Fragen betreffen den Fahrzeugbau“, so Hery, in dessen physikalischem Vokabular der „Formschluss“ ein wichtiger Begriff ist. Davon redet der Fachmann, wenn die Ladung kein Spiel hat, also bündig verladen ist, und somit die Masse nicht in sich beschleunigen kann. Hilfreich hierfür sind Paletten oder Kanthölzer, die im Transporter von B- zu B-Säule je nach Bedarf verankert werden können.
Generell empfiehlt der Fachmann, den Transporter mit Antirutschmatten auszulegen. Klein- und Einzelteile, sowie Werkzeugkisten können unter einem Netz niedergezurrt werden. Damit etwa bei Schränken, Türen oder Fenstern die Kanten nicht beschädigt werden, verwendet der Profi Kantengleiter, die in verschiedenen Längen auch über mehrere Bauteile gelegt werden können. Sie sind nicht zu verwechseln mit Kantenschonern, die primär den textilen Spanngurt vor Abnutzung an Kanten schützen. Alle Zurr- und Spannbänder müssen mit zertifizierten Etiketten versehen sein, die über Tragfähigkeit, Hersteller und Alter informieren.
Viele Hersteller von Transportern bieten Standardpakete an Hilfsmitteln zur Ladungssicherung an, die unter 200 Euro kosten. Diese umfassen etwa zwei Paletten, ein Kantholz, vier Zurrgurte, eine Antirutschmatte und ein Netz. Kantenschoner und -schützer kosten oft nur 2,50 bis vier Euro extra. Sich einmal grundlegend mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen, um dessen Brisanz zu erfassen, kann Hery nur jedem Handwerker empfehlen. Vor Gericht schützt Unwissenheit nämlich nicht vor Strafe. (Leonhard Fromm) ■

Rechtslage

Der Fahrer hat die Maßnahmen zur Ladungssicherung vor Fahrtantritt zu kontrollieren oder selbst vorzunehmen. Aus dieser Verantwortung resultiert seine Pflicht, die Inhalte der VDI-Richtlinie 2700 zu kennen und die Last auf dem Fahrzeug zu verteilen. Während des Transports muss er kontrollieren und nachbessern, wenn Brems- oder Ausweichmanöver dazu Anlass geben.
Der Verlader ist seinerseits für die Ladungssicherung verantwortlich und kann diese nicht auf den Fahrer abwälzen.
Der Fahrzeughalter ist für den ordnungsgemäßen Zustand, die Ausrüstung und Eignung seines Fahrzeugs und seines Fahrers für bestimmte Güter verantwortlich. Dazu zählt auch die Ausstattung mit den erforderlichen Ladungssicherungsmitteln, damit der Fahrer die VDI-Richtlinie 2700 einhalten kann.
Die Strafen: Bei Verkehrskontrollen kann die Polizei die Weiterfahrt verbieten bis die Ladung ordnungsgemäß gesichert ist. Verstöße können mit einem Bußgeld bis 50 Euro, drei Punkten in der Flensburger Verkehrssünderkartei und/oder sofortigem Fahrverbot geahndet werden – für Fahrer, Verlader und/oder Halter gleichzeitig.
Bei Verkehrsunfällen mit Personenschaden drohen Strafanzeigen wegen Körperverletzung oder fahrlässiger Tötung mit Strafgeld bis 50 000 Euro. Dies beinhaltet nicht nur mögliche Haftstrafen, sondern auch zivile Schadensersatzklagen, Schmerzensgeld etc. Zudem kann die Berufsgenossenschaft bis zu 10 000 Euro Bußgeld verhängen.
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