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Den „richtigen Ton“ gefunden

Wettbewerb CNC-conFORM 2001
Den “richtigen Ton” gefunden

Zur kreativen, produktbezogenen Auseinandersetzung mit der CNC-Technik anregen – das war die Zielsetzung des Wettbewerbs CNC-conFORM, den der Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen Ende letzten Jahres ausgeschrieben hatte. Mit im Boot: die Homag-Gruppe, Schopfloch; die Hochschule für Gestaltung, Offenbach, und die Fachzeitschrift BM Bau- und Möbelschreiner, die alle drei diesen Wett-bewerb unterstützten. Im Rahmen einer Ausstellung auf der Handwerksmesse NRW Köln wurden die ein-gereichten Wettbewerbsarbeiten prämiert und der Öffentlichkeit präsentiert.

Zur Teilnahme an dem Wettbewerb “CNC-conFORM”, der unter dem Thema “Den richtigen Ton finden” und für den Produkte gesucht wurden, die im weitesten Sinn einen Bezug zum Thema Musik haben und gleichzeitig die Potenziale der CNC-Technik fertigungstechnisch und gestalterisch konsequent nutzen, hatten sich mehr Teilnehmer gemeldet, als erwartet worden war.

Von insgesamt 73 gemeldeten Arbeiten waren aber letztlich nur 58 Exponate aus ganz Deutschland und Österreich zur Teilnahme eingereicht worden – vom CD-Regal über den Notenständer bis hin zum Hocker, der als Perkussionsinstrument mit vier verschiedenen Trommelflächen ausgestattet ist.
Aufgerufen hatte der Fachverband, um zur kreativen produktbezogenen Auseinandersetzung mit computerunterstützten Technologien anzuregen. Deren Einfluss werde im Tischlerhandwerk “immer deutlicher spürbar”, erläutert der Verbandsvorsitzende Alfred Jacobi. Er schätzt, dass heute bereits jeder fünfte Tischlerbetrieb über eine computergesteuerte Fräse oder ein Komplettbearbeitungszentrum verfügt. Vielfach würden diese Maschinen aber nur innerhalb der alten Strukturen und fast nur zur Rationalisierung der vorhandenen Produkte eingesetzt. “Sie eröffnen aber auch neue Möglichkeiten der Produktgestaltung und bieten Tischlereien neue Chancen auf dem Markt.” Dazu seien neuen Ideen gefordert – und diese wolle der neue Wettbewerb fördern.
Zur Teilnahme lockte ein Preisgeld von insgesamt 30 000 DM. Mitmachen konnten alle interessierten Tischlerinnen und Tischler sowie Studierende an Meisterschulen, Technikerschulen, Gestaltungsakademien, Fachhochschulen und Universitäten. Zum Wettbewerb einzureichen war der im Maßstab 1:1 realisierte Produktvorschlag. Der breiten Öffentlichkeit wurden sie im Rahmen einer Ausstellung auf der Handwerks-Messe NRW, vom 13. bis 17. Juni 2001, in Köln präsentiert.
Vier Auszeichnungen und zwei Belobigungen
Im Sinne des Wettbewerbs den “richtigen Ton gefunden” hatten vor allem jene Teilnehmer, deren Beiträge von einer Jury aus anerkannten Fachleuten aus den Bereichen Handwerk, Design und CNC-Technik als beste prämiert wurden. Ausgeschrieben waren fünf Preise von je 6000 Mark. Die Jury entschied aber, nur vier Arbeiten auf diese Weise auszuzeichnen: Jörn Focken (Hamburg) für ein Musikregal, Markus Kiefer (Zweibrücken) für einen CD-Ständer, Sabine Mrasek (Aachen) für einen Hocker sowie Markus Schein (Kassel) für ein Liege-möbel. Statt eines fünften Preises sprach die Jury dafür zwei Belobigungen aus.Sie gingen an Hendrik Schäfer (Offenbach) sowie an die Tischlerklasse Ti F2/99 der Gewerbeschule 6, in Hamburg. Beide wurden mit je 2500 Markbelohnt.
Für Sabine Mrasek hatte sich das Preisgericht eine besondere Anerkennung überlegt. Die Juroren waren so sehr von ihrem “höchst ästhetischen Produkt” angetan, dass sie der Preisträgerin ein zusätzliches Preisgeld in Höhe von 1000 DM zusprachen. In ihrem Hocker, der als Perkussions-instrument mit vier verschiedenen Trommelflächen ausgestattet ist, würden, so das Urteil, “fertigungstechnische, gestalte-rische und funktionale Aspekte spielerisch und überraschend unkonventionell miteinander verknüpft”. Er sei das “Ergebnis konsequenter Nutzung der gestalterischen und technischen Möglichkeiten der CNC-Technik”.
Den Maßstab für die Bewertung der eingereichten Arbeiten bildeten die Kriterien
• Produktidee:
Eigenständigkeit und Qualität der Idee im Hinblick auf die Form, die Funktion, die Fertigung und das Material
• Gestaltungsqualität:
sinnliche Stimulans und formale Konsequenz der Gestalt und ihrer Details
• Funktionalität:
Nutzungsqualität im Hinblick auf den Zweck, die Handhabung und die Ergonomie
• Fertigungstechnik:
Berücksichtigung des technischen und ökonomischen Potenzials der CNC-Bearbeitung.
Der Vorsitzende des Fachverbandes, Alfred Jacobi, freute sich, anlässlich der Preisverleihung am 14. Juni 2001, nicht nur über die zahlenmäßige Resonanz auf den Wettbewerb, sondern auch über den Ideenreichtum und die Variantenvielfalt der eingereichten Arbeiten. In seinem Dank an die Teilnehmer schloss er auch die Unterstützer von “CNC-conFORM” mit ein. Die Homag-Gruppe, der Weltmarktführer bei Maschinen und Anlagen für die Holzbearbeitung, die Fachzeitschrift “BM Bau- und Möbelschreiner” sowie die Hochschule für Gestaltung (HfG), Offenbach, hätten sich sehr handfest engagiert und mitgewirkt. Dadurch sei es unter anderem auch möglich, sämtliche Wettbewerbsarbeiten in einem Katalog zu dokumentieren. Er solle mit dazu beitragen, dass interessierte Tischlereien und Wettbewerbsteilnehmer mit marktfähigen Produktvorschlägen in Kontakt kommen.
Neuer Produktionsstil erfordert neuen Produktstil
Auf die Chancen der neuen computergesteuerten Produk-tion weist Professor Jochen Gros (HfG) hin. Der Hochschullehrer ist theoretisch-konzeptionell wie auch kreativ-planerisch einer der wichtigsten Impulsgeber eines “digitalen Möbelbaus”. Er glaubt, dass durch die computergesteuerten Maschinen die Tischler- und Schreinerbetriebe eine “produktionstechnische Chancengleichheit” gewinnen, wie sie das klassische Handwerk gegen-über der Industrie nie hatte.
Das Neue bestehe darin, dass sich die handwerkliche Einzelstückfertigung mit dem industriellen Grundprinzip, der Nutzung von Schablonen und Vorrichtungen, verbinden lasse. Die Software ersetze den mechanischen Bau derartiger Spezialgeräte. In spezielle Produktdaten transformiert, gewissermaßen als elektronische Vorrichtung oder digitale Schablone, arbeiteten Software und Hardware (CNC-Fräse) zusammen, wie in der industriellen Fertigungstechnik – und zwar weitgehend unabhängig von der Stückzahl.
Die Produktionstechnologie sei Grundlage eines möglichen und gestaltbaren Strukturwandels, so Gros. Erst die computergestützten Technologien bieten neue Freiräume: Verzinkungen können jetzt leicht verändert, das heißt individualisiert werden. Es können Verbindungen geschaffen werden, die auch ohne Leim funktionieren. Traditionelle Verarbeitungsweisen werden nun wieder ökonomisch und rationell einsetzbar. Auch die hohe Genauigkeit der Holzbearbeitung war in dieser Art so nicht zu erzielen.
Jochen Gros meint aber, dass der neue Produktionsstil auch einen neuen Produktstil erfordert. Benötigt würden herstellungs-gerechte Produkte. “Dazu müssen wir dieses Kriterium jedoch neu definieren. Herstellungs-gerecht heißt jetzt: von Anfang an auf die technologischen Bedingungen und ästhetischen Möglichkeiten der neuen Werkzeuge bezogen.”
Sie machten eben nicht nur das Einzelstück bezahlbar. Vielmehr werde sich früher oder später ein Bewusstsein dafür herausbilden, dass sie sich zum Beispiel auch hervorragend dazu eignen, individuelle Gravuren, Intarsien, Reliefs usw. herzustellen. Vorstellbar sei, dass auch das Ornament wieder ein aktuelles Thema werde.
Der Bewertungskommission gehörten an:
• Dipl.-Designer Jan Eisermann, Münster, Akademie Gestaltung im Handwerk, Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster
• Tischlermeister Lutz Gollnow, Hagen, Landesausschuss-Vorsitzender “Formgebung und Gestaltung” beim Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen
• Dipl.-Ing. Manfred Kiepe, Dortmund, Formgebungsberater beim Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen
• Johannes Kindsvater, Schopfloch, Vertriebs-Ingieneur der Firma Homag Holzbearbeitungssysteme AG
• Professor Axel Kufus, Berlin, Bauhaus Universität Weimar
• Tischlermeisterin Margaretha Lingen-Zanker, Willich, ML Design Einrichtungshaus
• Peter Nagel, Tischlermeister und Innenarchitekt, Leinfelden, Chefredakteur der Fachzeitschrift “BM – Bau- und Möbelschreiner”
Die Vernissage und Preisverleihung fand anlässlich der Handwerks-Messe NRW in Köln am Donnerstag, den 14. Juni 2001, im Congress Centrum West der KölnMesse im Beisein der Wettbewerbsteilnehmer und zahlreicher Gäste und Ehrengäste statt.
BM beginnt in dieser Ausgabe mit der Vorstellung der eingereichten Wettbewerbsarbeiten. Weitere Wettbewerbsarbeiten stellen wir in der September-ausgabe des BM vor. o
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