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„Der schnelle Weg hat Tücken“

Meisterprüfung ohne Facharbeiterpraxis
„Der schnelle Weg hat Tücken“

„Der schnelle Weg hat Tücken“
Dieter Roxlau, Hauptgeschäftsführer im Fachverband des Tischlerhandwerks Nordrhein-Westfalen
Über die Anfang des Jahres in Kraft getretenen Änderungen der Handwerksordnung ist in den letzten Monaten viel diskutiert worden. Die Aufmerksamkeit richtete sich dabei vor allem auf die Frage, welche Branchen als zulassungspflichtige Handwerke in der Anlage A verbleiben. Bekanntermaßen ist den Tischlern der „Abstieg in die 2. Liga“ erspart geblieben. Für viele Kritiker der Handwerksnovelle unbemerkt wurden aber auch wesentliche berufsbildungsrechtliche Vorschriften geändert. Unter anderem wird für die Zulassung zur Meisterprüfung künftig keine mehrjährige Berufstätigkeit mehr vorausgesetzt. Zuzulassen ist, wer

  • eine Gesellenprüfung im Prüfungshandwerk bzw. in einem verwandten Handwerk, oder
  • eine entsprechende Abschlussprüfung, oder
  • die Meisterprüfung in einem Anlage B-Beruf bestanden hat.
Die Berufspraxis – und zwar maximal drei Jahre – wird nur noch von demjenigen gefordert, der über keinen einschlägigen Berufsabschluss verfügt.
Die Hoffnung des Gesetzgebers, dass durch diese „Verkürzung der Ausbildungszeiten“ die Gründung neuer Betriebe nicht nur erleichtert, sondern auch wesentlich vorangetrieben wird, wird sich allerdings im Tischlerhandwerk kaum erfüllen. Am notwendigen Potenzial junger Leute, die dank der Meisterprüfung eine selbstständige Existenz aufbauen könnten, hat es bislang schon nicht gemangelt. Es sind eher die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die manch eine Existenzgründung verhindert haben. Das Signal, das von dieser Neuregelung ausgeht, könnte aber nicht nur die gewünschte Wirkung verfehlen. Es könnte sogar für viele junge Tischler negative Folgen haben. Theoretisch könnte ein Absolvent der Gesellenprüfung ohne jede weitere Facharbeitertätigkeit heute umstandslos die Meisterprüfung angehen. Wer sich danach auf Stellensuche begibt, muss aufgrund seiner Schnelligkeit nicht unbedingt bessere Berufschancen haben. Denn für viele Betriebsinhaber zählt aus gutem Grund die praktische Erfahrung zu den ganz entscheidenden Beschäftigungskriterien. Und auch die Führung eines eigenen Meisterbetriebes ist ohne das im beruflichen Alltag erworbene Know-how ein erhebliches Risiko.
Insofern kann man jungen Leuten nur raten, sich nicht leichtfertig auf diesen nur vermeintlich „schnellen Weg zur Karriere“ einzulassen. Im Tischlerhandwerk bleibt die Kombination aus guter Ausbildung und solider Berufserfahrung auch künftig der Schlüssel zum Erfolg.
Dieter Roxlau
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