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. . . die betriebliche Ausbildung auf den Prüfstand stellen

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. . . die betriebliche Ausbildung auf den Prüfstand stellen

Gerade im Tischlerhandwerk muß die Ausbildung umfassend sein, weil keiner beurteilen kann, in welchen Bereichen er einmal tätig sein wird.

Das wirft die Frage auf, wie dieser Umfang bei der heute notwendigen Spezialisierung zu vermitteln ist. Zum Beispiel in überbetrieblichen handwerklichen Ausbildungsstätten? Zum einen ist dazu zu sagen, daß überbetriebliche Ausbildungsstätten nur dann sinnvoll sind, wenn sie nicht nur der Ausbildung, sondern auch besonders der Weiterbildung zur Verfügung stehen! Zum anderen muß bedacht werden, daß sie das Wissen und die Fähigkeiten nicht unter Praxisbedingungen vermitteln.
Wäre da nicht ein zeitweiser Austausch von Lehrlingen während der Ausbildungszeit innerhalb von Betrieben, mit unterschiedlichen Fertigungsschwerpunkten, die bessere Alternative zu den Lehrwerkstätten?
Kommen wir zur Gestaltung des viel diskutierten Berufsschulunterrichtes und zu der Frage, ob Fächer wie Deutsch, Fremdsprache, Religion und Sport erforderlich sind?
Ich sage eindeutig ja und begründe es wie folgt:
Der schulische Bildungsstand ist sehr unterschiedlich. Handwerkliche Leistungen waren, sind, bzw. müssen wieder Kulturleistungen sein.
Wenn wir keine einseitigen Fachidioten ausbilden wollen, sondern Leistungsträger der Gesellschaft, dann gehört eine gute Allgemeinbildung dazu.
Es hat noch keinem Handwerksmeister geschadet, wenn seine Mitarbeiter über eine gute Allgemeinbildung verfügen.
Hierzu dienen Deutsch und Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere die dem Beruf entsprechenden Fachkenntnisse in der Fremdsprache. Denn der Markt für handwerkliche Leistungen wird sich in Zukunft auch über die deutschen Grenzen hinaus bewegen.
Bleibt Religion und Sport. Diese Fächer sollten zur Gesunderhaltung von Leib und Seele beitragen! Wobei sicherlich zu überlegen ist, ob diese Fächer nicht in einem vierzehntägigen Rhythmus unterrichtet werden können.
Wieviel Berufsschultage sollen es nun bei der Fülle dieser Fächer sein? Meines Erachtens genügt ein Tag mit acht Zeitstunden, der den unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Fächer entsprechend gestaltet werden müßte.
Auch die Berufsschulen müssen sich daran gewöhnen, daß ein Arbeitstag bis 16.30 Uhr oder 17.00 Uhr dauern kann.
Eine gute Ausbildung kostet aber viel Geld. Besonders dann, wenn bei einer umfassenden betrieblichen Grundausbildung die Vermittlung der fachlichen Kenntnisse im Vordergrund steht und nicht das schnelle wirtschaftliche Funktionieren. In den ersten Jahren sind die Kosten sicher höher, als ein Auszubildender erwirtschaftet.
Diese Belastung ist normalerweise von Klein- und Mittelbetrieben kaum zu verkraften.
Wir müssen dazu kommen, daß die berufliche Bildung der Hochschulbildung gleichgesetzt und ebenso gefördert wird.
Mit dem Meister-BAföG wurde hier ein erster Ansatz geschaffen. Dies reicht jedoch nicht aus. Deshalb muß, zumindest für die ersten Ausbildungsjahre, über eine Ausbildungsbeihilfe, die vergleichbar mit dem BAföG ist, nachgedacht werden. Besonders für Klein- und Mittelbetriebe, die die Hauptlast der beruflichen Ausbildung tragen.
Es wäre z. B. denkbar, daß die Ausbildungsvergütungen nach dem Negativsteuersystem für die ersten Jahre voll abgesetzt werden könnten.
Stark vernachlässigt wurde im handwerklichen Bereich bisher die Weiterbildung. Wenn die Qualität der handwerklichen Leistungen mit dem technologischen Fortschritt mithalten soll, muß in den Betrieben und bei den Verbänden ein Umdenken stattfinden. Denn bedenken wir: In zehn bis zwölf Jahren wird man, zumindest in den Neubauten, Heizungssysteme und Fensterkonstruktionen einbauen, die sich grundsätzlich von den heutigen Installationen und Konstruktionen unterscheiden. Das Wissen des Handwerkers für die Ausführung dieser Leistungen wird dann ein völlig Neues sein müssen. Deshalb muß das Grundwissen in praktischer Physik unumgänglicher Bestandteil einer jeden Ausbildung sein.
Die Forderung lautet also: Die Qualität der handwerklichen Leistungen muß sich deutlich oberhalb des Hobbyniveaus bewegen und sich klar als eine Leistung darstellen, die nur von einem Fachmann erbracht werden kann.
Mit freundlichem Gruß
gez. Dipl.-Ing. Dieter Oligmüller Architekt AKNW
44787 Bochum
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