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Entwicklung von Gestaltungskompetenz

Lehrkonzeption am Kölner Berufskolleg
Entwicklung von Gestaltungskompetenz

Entwurf und Gestaltung ist ureigen mit dem Tischlerhandwerk verbunden. Schon in der Erstausbildung dokumentiert sich diese Verknüpfung in der Entwicklung, Fertigung und Präsentation der Gesellenstücke im Rahmen der Gesellenprüfung. Mit der neuen Ausbildungsverordnung wird diese Tendenz unterstützt. Obwohl der eigene Entwurf und die Gestaltaussage kein direkter Prüfungsbestandteil ist, wird durch die Auslobung und Durchführung des Wettbewerbes „Die Gute Form“ aufgrund der damit verbundenen Öffentlichkeitswirkung ein wesentlicher Akzent gesetzt. Gleichwohl taucht die Schwierigkeit auf, zu erkennen, was denn die gute Form ist, und noch schwieriger stellt sich die Aufgabe dem Auszubildenden und Schüler, eine solche Form am Ende der Ausbildungszeit aus „dem Stand heraus“ zu entwerfen und zu gestalten.

Dies mag damit zusammenhängen, daß nur wenige sich die Mühe machen und geübt sind, genauer darzulegen, was man über das persönliche Geschmacksempfinden hinausgehend als „die gute Form“ identifizieren könnte. Im Vordergrund stehen exemplarische Hinweise auf gestalterisch hervorragende Beispiele aus der langen Tradition des Handwerks. Was fehlt, sind jedoch konkrete, und vor allem unterrichtsrelevante Ausformulierungen von gestalterischen Kriterien, welche dem Ausbildungsstand angemessen sind.

Aus diesen Überlegungen und Erfahrungen etablieren sich am Kölner Berufskolleg Ulrepforte innerhalb der letzten Ausbildungsjahrgänge vermehrt Lehraktivitäten, die sich diesem komplexen Lehrinhalt widmen und den o. a. Ausführungen Rechnung tragen.
Wesentliches Motiv ist dabei, vom ersten Tag der Ausbildung, den Blick für gute Gestaltung und gutes handwerkliches Design zu schärfen. So u. a. auch durch ein handwerkliches, inhaltlich übergreifendes und kreatives Projekt, bei dem die Auszubildenden eine Holzartensammlung entwerfen und erarbeiten.
Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres realisieren die Auszubildenden mit begrenztem Zeitaufwand in Abstimmung mit den Betrieben ein Kleinmöbel als praktische Umsetzung der vermittelten Lehrinhalte zum Möbelbau. Theoretisch erworbenes Wissen wird am konkreten Projekt ausgeschwitzt, Kosten ermittelt, Materialien ausgewählt und bearbeitet, Entwurfsprozesse erfahren, kurz:
Lust und Frust liegen ganz dicht beieinander, dies aber ohne den Druck der Gesellenprüfung. Die Erfahrung dieser Arbeit erweist sich als elementar im Hinblick darauf, was der Auszubildende sich selber zutraut, wie er Arbeitsabläufe plant, diese aber auch in der Realisierungsphase überprüft, wie er eigenes kreatives Potential bei sich selber erschließt.
Ein dritter Baustein innerhalb der Ausbildung ist das Angebot eines Entwurfseminars über mehrere Tage zur Mitte des dritten Ausbildungsjahres mit dem konkreten Ziel, einen Vorentwurf für das Gesellenstück zu entwickeln. Dreieinhalb Tage gemeinsame harte Arbeit am Stück mit einführenden und begleitenden Referaten zu Form, Farblehre, Materialien, usw. erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei den Auszubildenden trotz Urlaub, Unterbringungskosten, Freizeitverzicht.
Das gemeinsame harte Ringen um Form und Gestalt macht die Erfahrung konkret, das jeder immer selber entwirft, Gestaltung aber letztendlich nicht willkürlich ist.
Als abschließendes Fazit aller dargestellten Projekte läßt sich als Arbeitsprinzip ein auf den ersten Blick simpler Grundsatz festhalten: „Gestalten und Entwerfen lernt man nur, indem man selbst gestaltet und entwirft.
Gewiß kann im Rahmen der Ausbildung keine abschließende gestalterische Kompetenz erlangt werden, und gestalterisches Können setzt zweifellos die Beherrschung der handwerklichen Grundfertigkeiten voraus. Die Ergebnisse des letzten Gesellenprüfungsjahrganges in Köln lassen aber den Schluß zu, das der Weg richtig erscheint.
Manfred Stommel-Prinz, Dipl.-Ing. Arch. StR
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