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Gemeinsam sind wir besser

Beispiele der Meisterschule Schwäbisch Hall
Gemeinsam sind wir besser

Viele Schulen haben die veränderten Lernmöglich-keiten aufgegriffen und versuchen mit Projektarbeiten den Schülern den Lehrstoff komplexer, vielschichtiger und übergreifender zu vermitteln. Nicht immer führten die Ergebnisse – sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern – zu den gewünschten Erfolgen.Seit nunmehr zehn Jahren praktiziert die Meisterschule in Schwäbisch Hall die Projektarbeit und hat so viel Erfahrung gesammelt. Dabei hat sich gezeigt, dass nicht immer das beste Ergebnis den größten Lernerfolg bewirken muss.

Vorrangiges Ziel jeder Projektarbeit ist die fächerübergreifende Bearbeitung von Themen, die gemeinsam im Team konzipiert und erarbeitet werden sollen. Ein weiterer Aspekt der Projektarbeit ist die Zusammenarbeit in der Gruppe, um Kooperations- und Verantwortungsbereitschaft im Team zu erfahren, zu fördern und zu üben.

Der fächerübergreifende Gesichtspunkt betrifft dabei nicht nur die rein fachlichen Lernziele, sondern auch die allgemeinen Lernziele. Die fachlichen Lernziele können beispielsweise sein:
• Freihandzeichnen und Entwurf als Prozess der Form-findung
• konstruktive und detaillierte Planung eines Entwurfs
• Anfertigung einer Präsenta-tionszeichnung
• Anfertigung einer Werkzeichnung
• Kenntnisse über die zur Fertigung notwendigen Werkstoffe nachschlagen, erarbeiten, mög-licherweise testen
• Kalkulation erstellen und bewerten
• Kenntnisse über die verschiedenen Fertigungstechniken (Formverleimung, Vorrichtungsbau, Schablonenbau usw.) nachlesen und/oder mit den Gruppenkollegen erarbeiten
• Arbeitsvorbereitungen organisieren und koordinieren
• Einsatz der richtigenFertigungstechnik
Die allgemeinen Lernziele sind recht weit gestreut. Hier gilt es insbesondere, die Teamarbeit zu erfahren und die Vorteile zu erkennen, in fachlicher Kommunikation in der Gruppe und/oder mit den Lehrern neues Fachwissen selbstständig zu erfragen und anzuwenden.
Insbesondere bei der Ausarbeitung einer Dokumentation sowie bei der Präsentation der Projekte vor einem Fachpublikum kann der Einzelne von der Gruppe nur lehren; sei es bei der Aufmachung und kreativen Gestaltung der Dokumentation oder um die Vorgehensweise und das freie Sprechen bei der Präsentation.
Die Projektauswahl
Die aufgeführten fachlichen Ziele können bei allen Projekten nur umgesetzt werden, wenn das Projekt auch tatsächlich gefertigt wird und einen bestimmten Umfang und Schwierigkeitsgrad in den Fertigungsmethoden eingefordert wird. So können zum Beispiel Furnierarbeiten, Formverleimungen oder bestimmte Verschlusstechniken vorgegeben werden – der Nachteil besteht jedoch darin, dass dadurch die freie Gestaltung eines Projekts leidet. Sind die Projekte zu klein, können wichtige Prozesse der Teamarbeit nicht ablaufen. Die Aufgabenverteilung unter den Teilnehmern eines Projekts, die im Idealfall zwischen drei und vier Personen sein sollte, ist damit nicht gegeben. Genauso haben sich Projekte, die eine ganze Klasse bearbeitet, als nicht sinnvoll erwiesen.
Projektarbeiten wie beispielsweise ein Stehpult oder die Laptop-Tasche, die von Meisterschüler/innen an der Schule in Schwäbisch Hall entworfen und gefertigt wurden, waren vom Umfang ideal und von den Aufgabenstellungen interessant. Eingrenzende und angemessene Merkmale machen die Projektaufgaben für die Schüler im Fertigungsaufwand überschaubar und waren in fachlicher Hinsicht eine Herausforderung.
Entwurfsphase
In der Entwurfsphase werden die Meisterschüler erstmals mit dem professionellen Entwurfsprozess vertraut gemacht. Die ersten Eindrücke rufen bei den Schülern unterschiedlichste Reaktionen hervor. Dies reicht von Begeisterung bis zu abwertenden Bemerkungen wie Bastelnachmittag. Nach den ersten Entwürfen folgt eine Bewertung aller Entwürfe von allen Mitschülern, wobei Positives und Negatives kritisch beobachtet und beleuchtet wird. Wichtig dabei: Kritik darf nicht als Rüge oder Maßregelung verstanden werden – nein, dieses Vorgehen soll zum Nachdenken anregen, neue Sichtweisen eröffnen. Mit diesen Methoden hat sich für den einzelnen Schüler schon oft eine neue Wahrnehmbarkeit für Formen, Farben, Materialien und Kombinationen aufgetan und so die Formfindung erleichtert. In dieser Phase wird an der Meisterschule in Schwäbisch Hall eine intensive Betreuung als sehr notwendig erachtet, da die Schüler zu diesem Zeitpunkt nur selten oder sehr geringe Kenntnisse über den Gestaltungsprozess haben.
Arbeitsvorbereitung und Fertigung
Die wichtige Schnittstelle zur Fertigung wird nach der Formfindung und fast endgültigen Gestaltung von den Schülern sehr deutlich erkannt. Hier werfen sich schnell Fragen auf wie: „Tolle Form, doch wie kann ich diese in ein funktionstüchtiges Produkt umwandeln?“, „Ich kann es doch gar nicht schließen!”, „Bleibt es auch wirklich stehen oder muss ich Form und Konstruktion verändern?” Oder die Frage: „Fangen wir nochmals ganz von vorne an?”
Ziel ist es, dass die Schüler die vielschichtigen Probleme von der Gestaltung und Entwurfsfindung bis zur Umsetzung in den Fertigungsprozess als Herausforderung begreifen. Da das spätere Arbeitsumfeld der zukünftigen Meister in diesem Spannungsfeld Entwurf – Fertigung sein wird, muss gerade hier eine weitgehende selbstständige Arbeit abverlangt werden.
Umfragen der letzten Kurse haben ergeben, dass hier von den Schülern mehr Betreuung eingefordert wird. Eine Rundumbetreuung in dieser Phase birgt jedoch die Gefahr einer zu schnellen und einfachen Lösung. Die Schüler sollten gerade die schwierigen Aufgaben im Team lösen oder auch für neue Wege eine gemeinsame Strategie entwickeln können. Die Aufgaben des Lehrkörpers sollten darin bestehen zum Durchhalten, zum Umdenken anzuregen und wenn erforderlich, gelegentlich Denkanstöße zu geben.
Da die Schüler zu diesem Zeitpunkt noch keine CAD-Präsentationen selbstständig erstellen können, erfolgt die Visualisierung in dieser Phase durch den zuständigen Fachlehrer. Die fotorealistische Darstellung hat gegenüber der Zeichnung den Vorteil, dass Formen, Farbe und Strukturen gleich betrachtet werden können, und so manche Entscheidungen – wie Holzauswahl, Materialmix aber auch die Gestaltung selbst – wesentlich beeinflusst werden. Änderungen sind schnell sichtbar gemacht.
Die Einzel- und Serienkalkula-tion im Vorfeld der Fertigung lässt die Schüler oft die aufwändigen Fertigungsmethoden überdenken.
In der Phase der Fertigung wird so mancher Fehler der Arbeitsvorbereitung sichtbar und die Teamfähigkeit einer Gruppe wird hier am stärksten gefordert. Schwierige Arbeitsgänge werden von Spezialisten erledigt, der nicht so Versierte lernt durch Beobachten und so kann gemeinsam manche schwierige Situation bewältigt werden. Probleme sind hier sehr häufig im organisatorischen Bereich der Schule zu suchen. Sehr negativ wirkt sich eine zu kurze Arbeitszeit in der Werkstatt aus. Rüst- und Abrüstzeiten schlagen oft sehr stark zu Buche und die vorgegebenen Zeiten können nicht eingehalten werden. Die Betreuung der Schüler ist nur in den Arbeitstechniken notwendig, die noch nicht gelehrt oder in der Praxis noch nie angewendet wurden. Furnierarbeiten mit Vakuumpressen oder komplizierte CNC-Arbeiten beispielsweise werden unter Anleitung der Lehrer durchgeführt.
Präsentation
Präsentationen können zu verschiedenen Zeitpunkten der Projektdurchführung und zu unterschiedlichen Anlässen erfolgen. Bei der Präsentation nach der Entwurfsphase identifizieren sich die Schüler noch stärker mit ihrem Entwurf und eine Präsentation kann schon im Kleinen geübt werden. Die Abschlusspräsentation hat einen zeitlichen Fixpunkt und einen erweiterten Zuhörerkreis. So erhält die Präsentation die notwendige Wichtigkeit und Bedeutung.
Weitere Präsentationsanlässe sind Ausstellungen oder Messen. Die Präsentationen auf der Holz-Handwerk in Nürnberg wurde von den Meisterschülern als sehr angenehm und aufschlussreich empfunden.
Bewertung
Alle Beteiligten können durch Bewertungen motiviert werden. Dies bedarf aber größter Sorgfalt bei der Ausarbeitung der Bewertungskriterien. Der Bewertungskatalog sollte möglichst aus einer Mischung von Eigenbewertung, Fremdbewertung und Lehrerbewertung bestehen. Absolut wichtig dabei: die Bewertung muss anonym durchgeführt werden.
Bei der Bewertung einer Projektarbeit darf keinesfalls die Bewertung des Lehrkörpers bzw. der Organisatoren fehlen. Kritik, Änderungs- und Verbesserungsvorschläge der Schüler müssen dabei immer konstruktiv aufgearbeitet werden und in die organisatorischen und pädagogischen Überlegungen der folgenden Projektarbeit einfließen. Nur durch eine ständige Evaluation der Projektorganisation können die hohen Ansprüche aller Beteiligten zufrieden gestellt werden.
Aus Fehlern lernen
Bei der Bewertung werden vom Schüler leider nur die positiv verlaufenen Projekte als Erfolg empfunden – leider wird viel zu selten Negatives weiter hinterfragt und in ein positives Ergebnis überführt. Deshalb sollte ein zusätzlicher Fragebogen die Projektarbeit ergänzen. Durch diese Fragen wird dem Schüler manches Verhalten oder die zu schnell getroffene unprofessionelle Entscheidung für spätere Aufgaben lehrreich sein. Des Weiteren erhalten die positiven Entscheidungen einen höheren Stellenwert. Derartige Fragen können sein:
• Warum kam die Projektarbeit beim Publikum an?
• Welche Argumente hatten die Kritiker unserer Projektarbeit?
• Welche Dinge wurden beim Entwurf leider nicht berücksichtigt?
• Welches Material hat sich besonders bewährt?
• Welche konstruktiven Verbesserungen würden Sie heute anbringen?
• Welcher Konstruktionsvorschlag hat sich sehr gut bewährt?
• Welche Fertigungsmethode lässt sich verändern bzw. verbessern?
• Welche Erlebnisse bzw. Gegebenheiten haben die Teamarbeit gefördert?
• Wie könnte man die Team-arbeit weiter verbessern?
• Welche Kommunikation hat sehr gut oder überhaupt nicht funktioniert
• Macht eine Dokumentation einen Sinn?
• Warum wirken manche Präsentationen nicht überzeugend?
Die Auswertungen im Positiven wie im Negativen haben einen sehr hohen Lernerfolg beim Schüler. Die negativen Erlebnisse führen so zu einem positiven Lernerfolg und die positiven Erfahrungen werden nochmals verstärkt.
Erich Stanislowski
Meisterschule Schwäbisch Hall
74523 Schwäbisch Hall
Tel 07 91/95 51-10
Fax ~/95 51-1 17
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