Spätestens seit der Expo 2000 in Hannover ist der Bau- und Werkstoff Holz aus dem kühlen Schatten emotionsloser Stahlkonstruktionen heraus getreten. Überragendes Beispiel konstruktiver Holzbaukunst ist das imponierende Expo-Dach – eindrucksvoller und emotionaler lassen sich die überlegenen Eigenschaften von Holz kaum darstellen.
Erneut zieht ein im wahrsten Sinne des Wortes überragendes Bauwerk aus Holz nicht nur das Interesse der Fachwelt auf sich: Bis Ende März 2001 entsteht im Heide-Park Soltau (www.heidepark.de) ein in jeder Hinsicht spektakuläres Bauwerk, und zwar die wohl größte Holzachterbahn der Welt.
Bei näherem Hinsehen eröffnet sich dem Betrachter die konstruktive Vielfalt der gewaltigen Tragwerke aus deutscher Kiefer. Mit einer maximalen “Lift-Höhe” von ca. 60 m entsteht auf einer Gesamtfläche von 600 x 400 m ein Bahnverlauf, der nach seiner Fertigstellung den Fahrgast mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 120 km/h den Puls in vergleichbare Höhe katapultieren wird. Trotz einem Gefälle von 61° und einer maximalen Querneigung von 67° können sich die ca. 1500 Personen pro Stunde sowohl auf die Holzkonstruktion als auch die statische Grundlage des Bauwerkes verlassen – nach gut 145 Sekunden ist die 1500 m lange Strecke ohnehin durchfahren. Nach 120 000 m³ Erdbewegung und 2800 m³ Beton sowie 100 000 kg Betonstahl-Bewährung konnte “Colossos” Tragwerk für Tragwerk aus 3000 m³ Kiefer in Form von 90 000 Holzteilen in schwindelerregende Höhe wachsen. Vor dem Hintergrund dieser Zahlen wirken die Baukosten von doch immerhin 45 Mio. DM geradezu bescheiden.
Mit der für Ostern 2001 geplanten Inbetriebnahme von “Colossos” beweisen Fachleute mit holzhandwerklichen Fähigkeiten ein weiteres Mal, welche enormen Verwendungsmöglichkeiten uns der nachwachsende Werkstoff Holz eröffnet.
Viele der sicherlich zahlreich strömenden Besucher und Fahrgäste werden neben einem “Höhen- und Geschwindigkeitsrausch” sowohl die emotionale als auch die verlässliche Seite des Werkstoffes Holz (wieder) entdecken.
Wolfgang Klemmt
Teilen: