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Konjunktur kommt in Schwung

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Konjunktur kommt in Schwung

Nach schweren Ertragseinbrüchen in der ersten Jahreshälfte gewinnt die Konjunktur im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk wieder an Schwung. Mussten die rund 8400 Unternehmen noch im Frühjahr kräftige Einbußen hinnehmen, belebte sich der Absatz von Tischlerprodukten und -dienstleistungen in der zweiten Jahreshälfte spürbar.

Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Konjunkturumfrage, die der Fachverband Holz und Kunststoff NRW unter seinen Mitgliedsbetrieben durchführte.

Jeder vierte Tischlerbetrieb (26,8 %) beschreibt seine Geschäftslage als gut, 57,9 % als befriedigend. Dem stehen nur rund 15 % gegenüber, die Grund zur Klage sehen. Die spürbare Verbesserung im Geschäftsverlauf schlägt sich auch im branchenspezifischen Geschäftsklima-lndex nieder. Gegenüber dem Frühjahr verbesserte er sich von 44,6 auf 67,9 Punkte. Dies ist der höchste Herbstwert seit 1994, dem Beginn der tiefen Rezession im Tischlerhandwerk.
Vor allem eine positive Auftragsentwicklung, die das saisonal Übliche leicht übertrifft, hat für den Aufschwung gesorgt. Allerdings muss man berücksichtigen, dass dies nur eine Erholung nach kräftigen Einbrüchen in der ersten Jahreshälfte ist. Drei von zehn Tischlerbetrieben Nordrhein-Westfalens (31,9 %) haben in der Folge ihre Auftragsbücher wieder auffüllen können. Auftragsverluste mussten hingegen 23,0 % der Unternehmen hinnehmen. Die Auftragsreichweiten sind mit durchschnittlich 6,9 Wochen gegenüber dem Frühjahr (6,6 Wochen) wieder gestiegen und liegen auch über dem Herbstwert 1998 (6,7 Wochen). Entscheidend zur Auftragsreichweite beigetragen haben die Unternehmen im Möbel- und Innenausbaubereich. Während in diesem Segment die Aufträge mittlerweile 8,7 Wochen erreichen, bleiben die Bautischler (5,2 Wochen) und die Gemischtfertiger (6,0 Wochen) deutlich zurück.
Kennzeichnend für die Branchenkonjunktur im Tischlerhandwerk bleibt die Ungleichmäßigkeit. Die Innenausbau-Spezialisten bleiben von der wirtschaftlichen Entwicklung begünstigt. 34,5 % dieser Unternehmen bezeichnen die Geschäftslage als gut, nur 9,1 % sind unzufrieden. Ein ähnliches Bild präsentiert sich bei der Umsatzentwicklung: Rund 90 % der Innenausbauer verbuchten entweder in den letzten Monaten Zuwächse oder hielten das Niveau. Zum Vergleich dazu der Branchendurchschnitt: 33,3 % im Plus und 47,8 % unverändert. Stärker als ihre Kollegen profitieren die Großbetriebe mit mehr als 20 Mitarbeitern von dem Aufschwung: 34,1 % bezeichnen die Geschäftslage als gut und weitere knapp 50 % als befriedigend. Bei den Kleinbetrieben fällt das Urteil dagegen weit zurückhaltender aus, nur ein Viertel sieht sich in guter geschäftlicher Lage.
Wieder steigende Umsätze
Positiv ausgewirkt hat sich die verbesserte Auftragslage auf die Umsatzentwicklung. Dies war auch dringend erforderlich, denn nach Angaben des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik NRW (LDS) hat das Tischlerhandwerk in der ersten Jahreshälfte ein nominales Umsatzminus von 6,5 % eingefahren.
Ob dieser tiefe Einbruch bis zum Jahresende aufgeholt werden konnte, ist sehr fraglich, obwohl jeder dritte Betrieb in den letzten Monaten wieder steigende Umsätze registriert hat. Ihr Umsatzniveau halten konnten immerhin 47,8 %.
Fast ein Viertel der Tischlerbetriebe sah sich zu Preissenkungen gezwungen, höhere Preise konnten demgegenüber nur 5,9 Prozent durchsetzen. Keine Entlastung dagegen auf der Seite der Einkaufspreise: Im letzten halben Jahr mussten 36,1 % der Unternehmen für Material und Waren tiefer in die Tasche greifen, rund 58 % stellten beim Einkauf ein stabiles Preisniveau fest.
Sorgen bereitet unverändert die Beschäftigungssituation. Nachdem Ende 1993 noch 70 527 Beschäftigte im NRW-Tischlerhandwerk gezählt wurden, ist die Zahl Ende 1998 auf 55 493 abgerutscht. Jetzt meldet das LDS im ersten Halbjahr erneut einen Rückgang um minus 4,6 %.
Mit Blick auf das saisonal zu erwartende Nachlassen der Geschäfte zum Jahreswechsel sprechen viele Inhaber von weiterem Personalrückgang (16,7 %). Hoffnung geben könnte aber die im Vergleich zu den Vorjahren deutlich höhere Zahl an Unternehmen, die mit einer unveränderten Beschäftigtenzahl rechnen.
Der in dieser Schärfe nicht erwartete wirtschaftliche Einbruch in den ersten Monaten des Jahres, hat die Investitionsbereitschaft der Unternehmen merklich abkühlen lassen. Nur 17,9 % geben an, zuletzt die Ausgaben für Maschinen, Anlagen und Gebäude gesteigert zu haben (Herbst 1998: 27,3 %). Jeder vierte Betrieb hat dagegen seine Investitionen zurückgeschraubt. Das Zutrauen in eine dauerhafte konjunkturelle Erholung ist also noch nicht wieder zurückgewonnen worden.
Fehlende Stütze durch den privaten Verbrauch
Der Blick nach vorne ist angesichts des bevorstehenden bautypischen Nachlassens der Konjunktur zurückhaltend. Nur 7,4 % der Betriebsinhaber glauben, dass sich in den nächsten Monaten die allgemeine Geschäftslage bessern wird. Ein Viertel befürchtet eine Verschlechterung. Dass ein bisschen mehr Zuversicht als sonst herrscht, wird daran deutlich, dass mit 66,5 % die Gruppe derjenigen, die auf Kontinuität setzen, so groß ist wie seit Herbst 1994 nicht mehr.
Dennoch – Experten schätzen, dass nach dem sehr schlechten Start die erhoffte Trendwende wohl aufs ganze Jahr gesehen nicht gelingen wird. Die schwerwiegenden Umsatzverluste in den ersten sechs Monaten können trotz der erfreulichen Auftrags- und Umsatzsteigerungen in der zweiten Jahreshälfte nur noch schwer ausgeglichen werden. Zurückzuführen ist der neue Konjunkturschwung in erster Linie auf die vermehrte Investitionstätigkeit der gewerblichen Kunden. Die Objekt- und Ladeneinrichtung spielt hierbei eine gewichtige Rolle und korrespondiert mit den gesamtwirtschaftlichen Aufschwungsignalen, wie sie jüngst erst von den Wirtschaftsforschungsinstituten in ihrem gemeinsamen Herbstgutachten festgestellt wurden. Allerdings belegt dieses Gutachten auch die fehlenden binnenkonjunkturellen Impulse. Im Tischlerhandwerk macht sich dies in der fehlenden Stütze durch den privaten Verbrauch bemerkbar. (HKH/NRW) o
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