1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Lehrling gesucht?!

Lehrlingssuche als Marketingaufgabe
Lehrling gesucht?!

Lehrling gesucht?!
Dem Tischler- und Schreinerhandwerk mangelt es schon seit einiger Zeit an gut ausgebildeten, leistungsfähigen und leistungsbereiten Fachkräften. Oft die Folge zu geringer Lehrlingsausbildung. Es kann sich wohl niemand darüber beklagen, dass er keine Lehr-linge bekommt, denn Bewerber für eine Ausbildungsstelle in einem Tischler-/Schreinereibetrieb gibt es ausreichend. Allerdings lässt die schulische Vorbildung der jungen Leute oft zu wünschen übrig. „Deshalb hört man auch immer wieder“, so schreibt uns Schreinermeister Johannes Meyer aus Waging am See, „dass all’ diejenigen Bewerber am Tischler- und Schreinerhandwerk hängen bleiben, die anderweitig nichts gefunden haben.“ Hier seine Stellungnahme:

Zweifellos sind dadurch alle Berufe betroffen, nicht nur der der Tischler und Schreiner. Bedauerlicherweise sinkt das allgemeine Leistungsniveau der Schüler. Und das nicht erst seit ‚Pisa’! Die Ausbildungsbetriebe haben damit zu kämpfen, dass die Schulabgänger oft keine den beruflichen Anforderungen entsprechenden Kenntnisse in Fächern wie z. B. Deutsch oder Mathematik mitbringen.

Ich vermeide es dabei ausdrücklich den Begriff ‚ausreichend’ zur Einstufung des in der Schule gelernten zu verwenden. Denn dieses Wort wird allzu leicht mit der gleichlautenden Note in Verbindung gebracht. Und was der Note nach noch ‚ausreicht’, also eine vier ist, das reicht für den beruflichen Alltag sicher meist nicht.
Wenn im Berichtsheft gekleckst und ausgebessert wird, und Sätze mit Müh’ und Not hingebogen werden, dann kann es gerade im Schreinerhandwerk auch ganz schön teuer werden, wenn einfache Rechenoperationen nicht sicher durchgeführt werden können.
Um das Leistungsniveau der Lehrlinge zu steigern, muss also auch die Qualität der schulischen Ausbildung ganz allgemein gesteigert werden.
Dazu werden ja verschiedenste Ansätze kontrovers diskutiert.
Zweifellos muss in den ersten Schuljahren – die vielleicht auch eher beginnen sollten – angesetzt werden.
Doch darauf haben wir wenig bzw. gar keinen Einfluss. Anders bei der Berufsschulausbildung. Hier können wir Einfluss aus-üben, wobei der gute Kontakt der Schreinerinnungen zu den jeweiligen Berufsschulen von Vorteil ist.
Allerdings ist es für die Grundbildung meist schon zu spät, wenn der Lehrling mit dem BGJ beginnt. Am Grundwissen, zu dem Rechnen und Schreiben nun mal gehören, können die Lehrer und Ausbilder dort nicht mehr viel ändern. Dazu fehlt ihnen die Zeit und auch die Möglichkeit, sich derart gezielt auf Einzelne zu konzentrieren.
Das Problem liegt meiner Meinung auch an anderer Stelle. Viel schwerer wiegt die oben getroffene Aussage, dass viele von denen, die keinen anderen Job gefunden haben, sich gerne noch mal bei einer Schreinerei bewerben.
Dass dann oft das Interesse und die Neigung für den Beruf fehlen, ist von vorneherein absehbar, denn die Entscheidung fiel ja aus der Not heraus.
Es handelt sich also eigentlich auch um ein Marketingproblem.
In der Betriebswirtschaftslehre wird von ‚Absatzmärkten’ und ‚Beschaffungsmärkten’ gesprochen. Und die Arbeitskräfte ge-hören zum ‚Arbeitsmarkt’, der ein Teilbereich des Beschaffungsmarktes ist. Wer sich von einem Markt die „besten Stückchen“ rauspicken will, der muss Marketing betreiben, denn für viele stehen leider die Handwerksberufe nicht ganz oben in der Liste der angesehensten Berufe.
Das wird sicherlich auch dadurch nicht besser, wenn sich private Fernsehsender darum bemühen, die Videos der ‚dümmsten Handwerker der Welt’ zu zeigen.
Für einen Beruf der auf diese Weise verunglimpft wird, für den wird man sich auch als Lehrling mit geringerer Wahrscheinlichkeit zur Ausbildung entscheiden.
Ich war kürzlich eingeladen, an einer Realschule mit den Vertretern anderer Berufe den Neuntklässlern in einer Podiumsdiskussion die Bedingungen und Perspektiven des Schreinerberufes vorzustellen. Als ich ankam musste ich feststellen, dass ich der einzige Vertreter der Handwerksberufe überhaupt war!
Sind denn die Absolventen der Mittleren Reife keine Zielgruppe als Lehrlinge im Handwerk? Ich meine Ja!
Für einen Schreinereibetrieb ist es selbstverständlich, dass er seinem Kunden Qualitätsarbeit liefert und dafür braucht er gute und kompetente Fachleute.
Als Ausbildungsbetrieb muss er also daran interessiert sein, gute Lehrlinge zu bekommen, mit dem Ziel, sie umfassend und so auszubilden, dass sie auch produktiv und effizient für den Betrieb tätig sein können.
Die Mühe der Ausbildung soll sich auch dadurch auszahlen, dass der Betrieb den Lehrling nach seiner Gesellenprüfung als einen leistungsfähigen Gesellen beschäftigen kann.
Fazit: Wer die „besseren“ Lehrlinge ausbilden will, der muss diese Zielgruppe auch mit entsprechenden Marketingmaßnahmen ansprechen.
gez. Johannes Meyer,
Waging am See
Tags
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de