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Positionspapier beschlossen

5. Obermeistertreffen der neuen Bundesländer vom 24. bis 26.4.1998 in Oberwiesenthal
Positionspapier beschlossen

Im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung der Obermeister aus den neuen Bundesländern, das vom 24. bis 26. April in Oberwiesenthal stattfand, standen neben einer Bestandsaufnahme und den sich verschärfenden Standortbedingungen, die Zukunftsperspektiven für das ostdeutsche Tischlerhandwerk. Insgesamt 72 Obermeister konnte der gastgebende Landesinnungsmeister von Sachsen, Gerhard Mende, im Tagungshotel “Panorama” in Oberwiesenthal begrüßen.

Das Tischlerhandwerk in den neuen Bundesländern hat sich sieben Jahre nach Einführung der Marktwirtschaft mit insgesamt etwa 7000 Betrieben, 50 000 Arbeitsplätzen und 10 000 Auszubildenden als viertstärkstes Gewerk im Handwerk etabliert. Seit 1992 ist die Bereitstellung von Ausbildungsplätzen auf annähernd 190 % gestiegen.

Große Sorge macht den ostdeutschen Tischlerbetrieben – nach Aussage des Landesinnungsmeisters – zum einen das weitere Absinken der Eigenkapitaldecke, die allein von 1994 bis 1997 um 4,5 % auf unter 20 % abgesunken sei. Zum anderen sei es die schlechte, teilweise auch katastrophale Zahlungsmoral. Rückläufig sei auch das betriebswirtschaftliche Ergebnis, sowohl in den alten als auch in den neuen Bundesländern. Dieser Wert nähere sich in Ostdeutschland inzwischen der Zahl Null. “Damit wird der Spielraum für Investitionen und Risikorücklagen immer kleiner”, betonte Mende. Die Auftragsstruktur habe sich entscheidend gewandelt. Bei öffentlichen Aufträgen sei ein Rückgang von über 50 % auf die Jahre 1993/94 bezogen, festzustellen. Die Wettbewerbssituation auf dem Markt nehme weiter an Schärfe zu und habe teilweise ruinösen Charakter angenommen.
Die sprunghafte Zunahme von handwerksähnlichen Unternehmen, sogenannten Montagebetrieben, sei eine der Ursachen dafür. Die große Zahl dieser Unternehmen führe zu einem Zustand der Unkontrollierbarkeit. In nicht wenigen Fällen würden die Grenzen das gesetzlich definierte Tätigkeitsfeld verlassen und ins Kerngeschäft eindringen. Inzwischen komme in Sachsen auf 1,4 Meisterbetriebe im Tischlerhandwerk ein handwerksähnlich arbeitendes Unternehmen.
Auch der Präsident des Bundesverbandes HKH, Kurt Henche, hatte zu Beginn der Obermeistertagung in seinem Vortrag: “Die Entwicklung des Tischlerhandwerks an der Schwelle zum 21. Jahrhundert”, auf die immer aktueller werdende Problematik und den künftigen Umgang mit den in der Handwerksordnung in “Anlage B” eingetragenen “handwerksähnlichen Betrieben”, den sogenannten “B-Betrieben”, aufmerksam gemacht. Der Präsident stimmte damit die Delegierten auf das Podiumsgespräch ein, das im weiteren Verlauf der Tagung der Landesinnungsmeister von Brandenburg, Klaus Lietze, moderierte und das wegen der Brisanz des Themas letztlich der Höhepunkt der Obermeistertagung war.
In der angeregten Diskussion ging es um die Frage, ob die “Montagebetriebe” (“B-Betriebe”) in der Innung, z. B. in einer Fachgemeinschaft, aufgenommen werden sollten oder nicht.
Dazu einige Meinungen: “Wir müssen uns dieser Herausforderung stellen”;
“Es wäre töricht, die Augen zu verschließen und zu sagen, weil es immer so war, soll es auch so bleiben . . .”;
“Die B-Betriebe stellen doch nur den Aufnahmeantrag, um der Winterbauumlage zu entgehen . . .”;
“. . . sollten die B-Betriebe den gleichen Bedingungen unterliegen, die von den A-Betrieben verlangt werden”;
“. . . kann man die B-Betriebe nicht mit den A-Betrieben gleichsetzen”;
“Wir müssen unsere ganze Kraft aufbringen, um unsere Meisterbetriebe aufzupolieren . . .”Die Diskussion endete mit der Befürwortung der Aufnahme der B-Betriebe, allerdings müsse vorher eine Satzungsänderung erfolgen.
Zuvor hatten die Delegierten eingehend ein Positionspapier beraten und einstimmig beschlossen, das u. a. Forderungen zur Ausgestaltung der politischen Rahmenbedingungen und Aufgaben der Innungen und Landesverbände enthält. So wollen die Obermeister sich dafür einsetzen, daß die Mitgliedschaft in der HKH-Verbandsorganisation, die ja die berufsständische Interessenvertretung ist, “Ehrensache” für jeden Handwerker sein muß.
Zu den Tagesordnungspunkten gehörten auch:
Ein Vortrag zum Marketing mit dem Thema: “Mit Konzept zum Erfolg”, von Betriebsberater Markus Klein (HKH, NRW) und zur “Novellierung der Handwerksordnung” von Hauptgeschäftsführer Dr. Rudolf Luers (BHKH, Wiesbaden).
Geschäftsführer Willy Haag (HKH Mecklenburg/Vorpommern) erläuterte das Positionspapier von 1997; Dieter Kliemann gab einen Situationsbericht über den Stand der Tarifverhandlungen; Wolfgang Freiwald von der Dr. Prekwinkel GmbH gab Tips und Anregungen zur Frage: “Das Tischlerhandwerk im Internet?” und Manfred Neue erläuterte den Bundesbetriebsvergleich.
Trotz des themenreichen Tagungsprogramms blieb noch genügend Möglichkeit des persönlichen Gesprächs mit den Kollegen aus den anderen ostdeutschen Bundesländern. Das Damenprogramm, das eine Fahrt nach Karlsbad im benachbarten Tschechien beinhaltete, wurde zu einem bleibenden Erlebnis.
Im nächsten Jahr soll die Obermeistertagung der neuen Bundesländer im Mai im Raum Rostock/Warnemünde stattfinden. ag
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