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So schön vielfältig

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So schön vielfältig

Schreiner, Tischler. Soooo ein schöner Beruf. Das sagen alle. Und so vielfältig. Genau! Eine Ausbildung zum Schreiner oder Tischler ist eine gute Grundlage für viele Tätigkeitsbereiche. Bereiche, die manchmal gar nicht mehr so viel mit Werkstatt zu tun haben. Wir stellen Karrieren abseits des klassischen Arbeitsumfeldes vor. Menschen, die „den Gesang der Kreissäge und den Geruch des Holzes“ nicht unbedingt vermissen. Texte: Regina Adamczak


Der Fernsehmacher

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„Rudi Carrell klopfte mir auf die Schulter“

Joachim Billstein arbeitet als Tischlermeister bei Radio Bremen. Beim Radio? Ja. Naja. Radio Bremen macht auch Fernsehen. „Wir stellen alles her, was in einem Fernsehproduktionsbetrieb anfällt: Seien es Studiodekorationen oder Requisiten für Film- und Fernsehproduktionen – von Tatort über Rudi’s Tagesschau, Beat-Club, Musikladen bis hin zum Festival des deutschen Schlagers. Wir machen alles, was im Bühnenbau verlangt wird, und das ist auch vieles, was man gar nicht sieht.“
Nach seiner Ausbildung hat Joachim Billstein in verschiedenen Handwerksbetrieben gearbeitet – Treppenbau, Möbelrestauration, Akustik. Er hat viel gelernt. Im Jahr 1984 lief ihm dann der Werkstattleiter der Tischlerei im Hause Radio Bremen über den Weg. „Er fragte, ob … ich sagte Ja.“ Hier in der Tischlerei fallen alle Arbeiten an, die auch in einer „normalen“ Tischlerei anfallen. Fenster, Türen, Treppen, Möbel, Decken, Wände, Böden. Für mich als Meister natürlich auch die komplette Auftragsvorbereitung wie Vorbesichtigungen, Erstellen von Zeichnungen, Kalkulation, Materialeinkauf, Abwicklung und Nachkalkulation sowie der Personaleinsatz und die Absprache mit den Bühnenbildnern. „Dabei ist auch meine Ausbildung zum Betriebswirt im Handwerk hilfreich.“
„Vielseitiger und abwechslungsreicher kann man sich seinen Beruf nicht vorstellen als beim Fernsehen zu arbeiten“, schwärmt der 45-Jährige. „Man wird immer wieder neu gefordert. ,Geht nicht, gibt’s nicht’, das ist unser Motto! Und natürlich ist es auch schön, wenn Rudi Carrell einem auf die Schulter klopft und sagt: … das habt Ihr wieder gut gemacht.“

Die Organisatorin

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„Ich spreche die Sprache des Handwerks und deute die Wünsche des Kunden“

Annette Albinus sorgt seit 1999 mit der Handwerkerinnen-Agentur Perle in Hamburg für Furore. Die gelernte Tischlerin hatte sich geärgert: „Die Bedingungen für Frauen im Handwerk waren so miserabel, dass dringend Handlungsbedarf bestand. Wir haben ein Konzept entwickelt und sind damit sowohl zu Handwerkerinnen als auch zu Kunden und Kundinnen gegangen. Die Resonanz war und ist eindeutig: Das Handwerk lebt von Service und Kommunikation. Dienstleistung ist das Zauberwort.“
Die 36-Jährige akquiriert zusammen mit ihrer Kollegin Astrid Bah, übrigens auch Tischlerin, Aufträge für Kooperationsfirmen von A-Z – Architektinnen bis Zimmerinnen (www.perle-hh.de). Egal, ob es um Reparatur, Renovierung, Installation, Um- und Ausbau oder individuelle Einzelstücke geht. Vermittelt werden Handwerkerinnen und Künstlerinnen aus 48 Gewerken. Die Perle organisiert die Umsetzung, Die Aufträge werden nach Abschluss nachbetreut, um optimale Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. „Das Werkzeug heißt Kommunikation und passt fast immer. Besonders gut gefällt mir, Dolmetscherin zu sein zwischen denen, die Wünsche haben und denen, die sie ausführen – „soziale Kompetenz“ heißt das heute. Ihre Ausbildung zur Tischlerin, sagt Annette Albinus, habe ihren Blick für gute Arbeit geschult, sie habe gelernt dranzubleiben – auch wenn’s schwierig wird. Außerdem versteht und spricht sie die Sprache des Handwerks und kann die Wünsche des Kunden deuten.
Als Selbstständige vermisst die rührige Unternehmerin manchmal jemanden, der sagt: ,Tue dies, tue das’ und hinterher gibt es ein festes Gehalt und Urlaub. Die Vorzüge des Angestellt-Sein. Und manchmal vermisst sie den Gesang der Kreissäge und den Geruch des Holzes …

Der EDV-Spezialist

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„Ich löse eigentlich unlösbare Aufgaben“

Rainer Kotthoff ist Projektleiter bei der Firma Borm-Informatik in Unterensingen. Schon während seines Studiums der Holztechnik in Rosenheim hatte er sich für Informatik interessiert. Und einen Teil seines Praxissemesters absolvierte er prompt bei Borm. Seine Diplomarbeit hatte das Thema „Entwicklung von CIM-Komponenten für den Möbelbau“. Das passte nahtlos. Das Team der Borm-Informatik nahm ihn Februar 1994 mit offenen Armen auf.
„Meine Aufgaben sind vielfältig und das macht meine Arbeit sehr interessant. Ich erstelle Konzepte für neue CAD-Produkte und begleite dann die Umsetzung. Die Entwicklung neuer Programme, z. B. die neue BormPointLine 3D-CAD, gefällt mir gut“, sagt der 36-Jährige. Präsentationen und Messeauftritte sind natürlich auch Bestandteil seiner Arbeit. Er mag auch den Kontakt zu den Kunden. Dazu gehört die Einführung in die Borm-Programme und die Schulung der Anwender. „Besonders gerne motiviere ich die Kunden zur aktiven Mitarbeit. Durch diese produktive Zusammenarbeit lässt sich deren Produktpalette vom CAD bis ins PPS komplett durchgängig gestalten. Besonders befriedigend ist es für mich, die Leistungsfähigkeit der Borm-Programme bis ins letzte auszureizen und so Lösungen für „eigentlich unlösbare“ Aufgabenstellungen zu finden.“
Seine Ausbildung zum Schreiner kommt ihm sehr entgegen: „Da wir Software für das Holz verarbeitende Gewerbe herstellen, ist der Praxisbezug sehr wichtig. Unsere Kunden schätzen es, wenn wir mit ihnen „die gleiche Sprache“ sprechen.“

Der Justizvollzugsbeamte

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„Abends darf keiner fehlen“

Christian Kohles ist im Gefängnis. Er arbeitet dort. Gefängnis sagt man natürlich nicht. Im Juristen-Jargon heißt es Justizvollzugsanstalt. Der 34-Jährige ist gleichzeitig Schreinermeister und Justizvollzugsbeamter. Sein Arbeitsbereich: die gefängniseigene Schreinerei.
An seine Ausbildung zum Schreinermeister hat Christian Kohles nochmals eine 21 Monate dauernde Ausbildung zum Justizvollzugsbeamten im mittleren Werkdienst angehängt. Danach herrschte erstmal Ebbe in seiner Kasse. Seine finanziellen Mittel waren nach der 1½-jährigen Meisterausbildung schon erschöpft. Trotzdem griff er zu, als man ihm 1998 die Stelle im fränkischen Ebrach anbot. „Die damaligen Aussichten als Schreinermeister einen geeigneten Arbeitsplatz zu bekommen, waren nicht gerade rosig. Außerdem hat mir die Justizvollzugsanstalt einen unkündbaren Arbeitsplatz mit geregelter Arbeitszeit und sicherem Einkommen bieten können.“
Insgesamt arbeiten in der Schreinerei der Justizvollzugsanstalt Ebrach drei Schreinermeister zusammen mit 13 Gefangenen. In Ebrach sind ausschließlich männliche Jugendliche untergebracht. Von der Kundenberatung über Kalkulation, Angebotserstellung, Auftragsvorbereitung über die Fertigung bis hin zur Montage ist Christian Kohles Tätigkeit die eines ganz normalen Schreinermeisters. Der Fertigungsschwerpunkt liegt auf Büro- und Verwaltungsmöbeln, jedoch nicht nur für die Justizvollzugsanstalt, sondern tatsächlich für Jedermann. Zu seinen Aufgaben gehört u. a. auch der Berufsschulunterricht für die Auszubildenden der Schreinerei. Diese können eine ganz normale, vollständige Ausbildung machen. Nicht ganz so normal ist die ständige Überwachung und Kontrolle der Gefangenen und Arbeitsmittel. Die Anzahl der Feilen wird jeden Abend überprüft. Und bei den Montagen außerhalb der Gefängnismauern darf natürlich auch kein Häftling abhanden kommen. „Es stört den Arbeitsablauf schon empfindlich, dass wir als Schreinermeister noch viele andere, vollzugliche Aufgaben mit übernehmen müssen.“

Der Fachlehrer

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„Ich schaue mir die Leichtigkeit des Lebens ab“

Daniel Hortschansky ist Fachlehrer für arbeitstechnische Fächer im Berufsfeld Holztechnik. Noch gilt er als Frischling: Seit Mai diesen Jahres ist er im Beamtenverhältnis auf Probe an der Berufsfachschule für das Holz und Elfenbein verarbeitende Handwerk in Michelstadt.
Mit einem schlechten Abitur war er ehemals etwas orientierungslos in die Schreinerausbildung gestolpert. Erst hier entwickelte er Ziele und zeigte plötzlich Leistungsbereitschaft, die ihn als Jahrgangsbesten abschließen ließen. Seinen Lehrern habe er das zu verdanken: „Damals hatte ich auch erstmals die Idee, selbst Lehrer zu werden.“ Aber zuvor kam die Gesellenzeit in einem kleinen Handwerksbetrieb. Der Betrieb wurde knapp 10 Jahre sein Zuhause. Als jedoch die Arbeit zur Routine wurde und im April 2002 eine Stelle zur Fachlehrerausbildung an ,seiner’ ehemaligen Berufsfachschule ausgeschrieben wurde, schlug Daniel Hortschansky zu. Er entschied das Auswahlverfahren für sich und heute macht der 34-Jährige die Auszubildenden des ersten Lehrjahres mit den Grundlagen des Schreinerhandwerks vertraut, erster Maschinenkurs (TSM1) inklusive. Projektarbeiten bestimmen heute den Unterrichtsablauf.
Voraussetzung für die Fachlehrerausbildung, die zwei Jahre dauert, war der Meistertitel genauso wie Berufserfahrung im Schreinerhandwerk. Ihm gefällt der tägliche Umgang und das gemeinsame Arbeiten mit Jugendlichen. „Ich schaue mir immer etwas von ihrer Lebensleichtigkeit ab und bin oft von ihren kreativen Ideen überrascht.“ Ihm gefällt auch das künstlerische Flair der Schule, an der Tischler, Drechsler, Holzschnitzer und Elfenbeinschnitzer in dreijähriger Vollzeitschulform ausgebildet werden. Nur manchmal vermisst der 34-Jährige das Gefühl, etwas geschaffen zu haben, das jemanden glücklich und zufrieden macht: „In der Schule muss ich mir die positive Rückmeldung selbst geben und damit verlieren sie für mich etwas an Wert.“
Ihm steht ein abwechslungsreiches Berufsleben bevor: Daniel Hortschansky kann als Lehrer im BGJ, im 1., 2. oder 3. Lehrjahr sowie an der Holztechnikerschule arbeiten. „Als Fachlehrer im Beamtenverhältnis habe ich zudem einen bombensicheren Job. Trotzdem kann ich nicht dafür garantieren, dass dies meine letzte berufliche Veränderung bleibt.“

Der Produktmanager

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„Die Mischung macht’s“

Achim Homeier ist Produktmanager Stationärtechnik bei der Homag Holzbearbeitungssysteme AG, beim Weltmarktführer für Holzbearbeitungsmaschinen. Was macht ein Produktmanager? Zu Achim Homeier’s Aufgabenbereichen gehören neben Marktanalysen, das Marketing vom Prospekt über Mailing bis hin zu Messeauftritten sowie die Entwicklung von Produktkonzepten. Achim Homeier sieht sich dabei als Bindeglied zwischen Vertrieb, Technik, Konstruktion und Softwareentwicklung. Er erstellt Anforderungsprofile für CNC-Oberfräsen und Bearbeitungszentren und definiert wettbewerbsfähige Produktportfolio für den weltweiten Vertrieb. Zudem schult er den Homag-Vertrieb und versorgt ihn mit Informationen über neue Produkte, Marketingaktivitäten, Markttrends etc. Referenzkunden betreut er persönlich. Erfahrungsberichte, Reportagen und Verbesserungsvorschläge sind hier gefragt.
Die Mischung macht’s, findet der 39-Jährige. „Ich habe ein breites Aufgabengebiet und Kontakt zu allen Unternehmensbereichen. Die Mischung aus Technik und Marketing ist sehr interessant. Für Marketing hatte er schon während seines Holztechnik-Studiums in Rosenheim ein Faible. Danach war er drei Jahre als Unternehmensberater tätig und sieben Jahre als Geschäftsleiter in einem Fensterbaubetrieb. 1999 kam er zu Homag. „Das war eine neue Herausforderung mit guten Perspektiven.“

Der Verkaufsleiter

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„Wir sprechen in vielen Sprachen“

Georg Vetter ist Vertriebsleiter Hettich FurnTech Division Professional für Zentraleuropa. Das klingt verzwickt. Ist es auch. „Die speziellen Anforderungen des Beschlägemarktes in jedem einzelnen Land müssen punktgenau erfasst werden, um sie dann an die Kollegen im Produktmanagement weiter zu geben. Deshalb reise ich zu den wichtigen europäischen Messen und besuche gemeinsam mit meinen internationalen Kollegen viele Kunden. Dieser intensive Erfahrungsaustausch vor Ort ist wichtig – trotz zunehmender Aufgaben im Innendienst.“
Schon während seiner Schreiner-Ausbildung kristallisierten sich die kommunikativen Stärken von Georg Vetter heraus. Und so hängte er noch eine Ausbildung als Industriekaufmann an. Schon ein Jahr später stieg er bei Hettich FurnTech ein, zuerst im technisch/kaufmännischen Außendienst der Hettich Beschläge in Baden-Württemberg. Dort war er von 1986 bis 1995 tätig. „Hier erschloss sich für mich die Welt des Möbel- und Innenausbaus in all ihren Facetten.“ Von diesen profunden Kenntnissen profitiert der 43-Jährige heute in seiner Position als Vertriebsleiter sehr. Von 1995 bis 2002 hatte er den Verkauf der Hettich Beschläge Deutschland Süd und Schweiz unter sich. Dann übernahm er die Vertriebsleitung Hettich FurnTech Division Professional für Zentraleuropa. Zu seinen Aufgaben gehört es, den Verkauf der Hettich-Produkte zu planen, koordinieren und zu steuern sowie Marketing-Konzepte und -Strategien abzustimmen. Außerdem führt er das Vertriebsteam zielgerichtet und motiviert es immer wieder zu Höchstleistungen. Der ständige Kontakt und Dialog mit den Kunden und Marktbegleitern gehört zu seinen spannendsten Aufgaben: „Wir sprechen täglich in vielen unterschiedlichen Sprachen.“
Seine Schreinerausbildung ist die Basis dafür, Anforderungen zu erkennen und sie am Bedarf im Innenausbau auszurichten. Das Hettich-Außendienst-Team besteht zu einem großen Teil aus gelernten Schreinern, Schreinermeistern und Holztechnikern. „So können wir die Kundenanforderungen verstehen und umsetzen.“

Der Niederlassungsleiter

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„Ich vermisse Weizenbier und Weißwürste“

Stefan Huber leitet die 100-prozentige Tochter des Beschlägeherstellers Häfele in Japan. Der 36-jährige Schreinermeister suchte eine neue Herausforderung in der Ferne, bevorzugt Asien, da ihn die zwar auch sehr interessante Meisterstelle in der Arbeitsvorbereitung einer größeren bayrischen Schreinerei doch nicht gänzlich ausfüllte. Er begann 1996 als Produktmanager bei Häfele in Japan und übernahm 1998 die Unternehmensleitung. Heute fühlt der 36-Jährige sich heimisch. Er ist mit einer Japanerin verheiratet. Nur manchmal seufzt er: „Ich vermisse Weißbier, gute Brezn und Weißwürste.“ Manchmal vermisst er auch etwas Einfacheres: „Jede Schrift, die ich sehe, einfach LESEN zu können.“
Häfele Japan, 1992 gegründet, gelang es – nach einem nicht ganz einfachen Start – in den letzten Jahren im japanischen Markt Fuß zu fassen und den Umsatz merklich zu steigern. Derzeit beschäftigt das Unternehmen in Japan 42 Mitarbeiter, davon zwei Deutsche. Diese Entwicklung erfüllt Stefan Huber mit Stolz: „Es ist eine große Herausforderung in dieser fremden Kultur zu wohnen und zu arbeiten. Der Umgang mit den Japanern, der immer währende Gebrauch von verschiedenen Sprachen, Japanisch, Englisch und Deutsch, sowie die Verantwortung der Unternehmensleitung füllen mich aus.“ Handwerkliches Können und Geschick werden in Japan sehr geschätzt. Sein fachliches Wissen hilft dem Schreinermeister auch, zusammen mit deutschen Technikern schnell zu Lösungen zu kommen, was den japanischen Mitarbeitern durch die sprachliche Barriere oft nur schwer gelingt.

Der Kreisel-Macher

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„Ich habe mich den kleinen Dingen zugewendet“

Christoff Guttermann macht Kreisel. Allem voran. Seit 1990 hat sich der gelernte Tischler in eigener Werkstätte als Drechsler und Objektdesigner dem freischaffenden Arbeiten zugewandt. Außer Kreiseln (www.kreiselvonchristoffg.de) entwirft und konzipiert Guttermann auch Einzelstücke und serielle Produkte, entwickelt Präsentationen und Verpackungen für andere Unternehmen und berät in Sachen Produktentwicklung und Marketing.
Nach seiner Lehre war er dreieinhalb Jahre auf der Walz. „Nach der Enge meiner Lehrwerkstätte, erschien mir das Reisen als große Weite. Irgendwann habe ich mich wieder den kleinen und kleinsten Dingen zugewandt“, erzählt der heute 44-Jährige. Während seiner Wanderschaft arbeitete er u. a. in mehreren Drechslereien. „Die Gestaltungsmöglichkeiten waren hier viel direkter, nicht die Maschineneinstellung, sondern die Hand bestimmte unmittelbar die Form.“ Und weil eine handwerkliche Ausbildung ein optimaler Grundstein für einen gestalterischen Beruf ist, absolvierte er nach der Walz noch ein Studium an der Akademie für gestaltende Handwerke in Aachen. Die Meisterprüfung zum Drechsler schloss sich an. Schon im Studium begann Christoff Guttermann, eigene Entwürfe in Kleinserie herzustellen und zu vermarkten. „Ich schätze eigenverantwortliches, kreatives Tun und das gewerk- und materialübergreifende Arbeiten sehr. Ich hätte gerne mehr Zeit zum Ausprobieren und sinnfreien Experimentieren mit Form und Material. In der Zusammenarbeit mit Schreinern und Tischlern würde ich mir wünschen, dass sich der Blick für mehr zeitgemäße Gestaltung und die innovative Verwendung von Gedrechseltem in deren Gewerk öffnet.“

Die Werkstattleiterin

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„Hier bin ich als Mensch gefordert“

Maria Beyer leitet die Schreinerei in der Benedikt-Menni-Werkstatt, einer Werkstatt für behinderte Menschen in der Nähe von Erlangen. Die Schreinermeisterin und Betriebswirtin des Handwerks findet die Arbeit mit und am Menschen reizvoll: „Jeden Tag befindet man sich auf einer Art „Gratwanderung“: Manchmal steht mehr die Produktion im Vordergrund, ein anderes Mal der Mensch. Das verlangt ein hohes Maß an Flexibilität und Kreativität, wenn es darum geht Arbeitsabläufe umzugestalten, Liefertermine einzuhalten, usw.. Oft eine echte Herausforderung.“ Um der Arbeit mit behinderten Menschen gerecht zu werden, hat Maria Beyer eine sonderpädagogische Zusatzausbildung im Bereich der psychischen Behinderungen absolviert. Aber auch während ihrer Gesellinnenzeit hatte sie schon einige Erfahrungen im sozialen Bereich bei der Anleitung von Langzeit-Arbeitslosen gesammelt.
In der Werkstatt werden Kicker (zu bestellen: www.barmherzige-gremsdorf.de), Spielmöbel u. ä. in Serie gefertigt, individuelle Bilderrahmen, Vorrichtungen für andere Abteilungen und verschiedene Möbel hergestellt. In den Händen der 37-Jährigen liegen die komplette Auftragsabwicklung von der Kundenanfrage bis zur Anweisung der Rechnung und alles, was zur Leitung eines Betriebes gehört: Lagerwesen, Maschinenwartung, Vorrichtungen, Investitionsplanung, Arbeitssicherheit, usw. Im Vordergrund steht aber die Betreuung und Unterweisung der behinderten Menschen. „Hier bin ich als Mensch in meiner Gesamtheit gefordert, oft über die Arbeitszeit hinaus. Ich sehe mich immer wieder mit Themen konfrontiert, die in einem „normalen“ Berufsleben nicht vorkommen und kann daran wachsen.“
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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