Um Kunden zu begeistern, braucht es auch Überraschungsmomente. Ein unterschätzter Mehrwert für Möbel und Einrichtung sind gut getarnte Aufbewahrungsmöglichkeiten und Geheimfächer, die Fremde oder gar Einbrecher in der Regel aus Unkenntnis übersehen. Nicht, weil jeder von uns kostbaren Schmuck verstecken muss, sondern weil jeder Mensch Dinge hat, die ihm viel bedeuten oder die im Falle eines Verlustes Ärger bereiten können, wie zum Beispiel wichtige Papiere. Das heißt, es gibt eine große Zielgruppe, die zu Hause keinen Safe hat, aber gerne ein Geheimfach hätte und niemand kann das leichter umsetzen als der Schreiner oder Tischler. Doppelte Rückwände in Schränken, versteckte Fächer im Sockel des Nachttisches oder eine unsichtbare Push-to-open-Funktion an der dicken Wange: In Zeiten der „gefühlten“ Unsicherheit können wir hier Kunden einen Mehrwert bieten – wie es seit Jahrhunderten getan wird, allerdings zuletzt kaum zu sehen war.
Mein Highlight auf der diesjährigen „Küchenmeile“ war eine geheime Schublade zwischen Arbeitsplatte und Schubkastenfront, die den Raum, der für die Öffnung der grifflosen Schublade benötigt wird, auf herausragende Art nutzt: Der Küchenhersteller Siematic verdutzte die Besucher nicht nur mit der nahezu unsichtbaren Funktion, sondern auch mit dem passenden Namen: Die Lade heißt „Secret Service“.
Die Autorin und Innenarchitektin Katrin de Louw ist Inhaberin von Trendfilter und führende Expertin für Möbel- und Materialtrends im
Innenraum. www.trendfilter.net