Die Digitalisierung spielt auf vielen Ebenen eine wichtige Rolle und neben den eigenen Daten, die gepflegt werden wollen, können Daten auch eine Design-Inspiration sein. Immer mehr Jungdesigner nutzen verfügbare Daten vom Wetter, von Landschaften oder vielem mehr für Produktdesign: Sie nehmen Werte und setzen sie in individuelle Fertigungsparameter um, z. B. für den 3D-Drucker oder die CNC-Fräse. Der kreative Prozess liegt also darin, zu programmieren, was die Daten an der Maschine bewirken sollen.
Zwei 3D-gedruckte Leuchten – eine groß und eine klein – habe ich gesehen, die den CO2-Fußabdruck eines Prominenten im Vergleich zum Durchschnittsbürger veranschaulichten. Besser verkäuflich sind wahrscheinlich Daten, die den eigenen Kunden positiv betreffen und wodurch wir unsere Arbeit für ihn besonders individualisieren können. Eine runde Tischplatte könnte 365 Rillen bekommen – für jeden Tag des Jahres 2022 eine und mit jeder einzelnen die täglichen Sonnenstunden über Berlin beschreiben, indem die gefrästen Rillen immer breiter oder tiefer werden, je mehr Sonne da war. Dadurch entstehen einzigartige Designstücke. Die Firma Dolomitisch aus Italien hat sich darauf spezialisiert, die Gebirgszüge der Dolomiten zu fräsen und partiell in einzelne Möbel einzuarbeiten. Das ist einzigartig und spricht sicher viele Bergfreunde an. Und welche Daten könnten Ihre Kunden interessieren? Einfach mal die Fantasie spielen lassen.
Die Autorin und Innenarchitektin Katrin de Louw ist Inhaberin von Trendfilter und führende Expertin für Möbel- und Materialtrends im
Innenraum. www.trendfilter.net