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Stilvolles Denkmal

Holzfenster aus Eucalyptus globulus
Stilvolles Denkmal

Anhand einer historischen Fotografie wurden die Fenster einer denkmalgeschützten Villa in enger Abstimmung mit den Behörden erneuert. Besonderes Augenmerk galt dabei den Teilungen und Sprossierungen. Interessant auch: Die Wahl fiel auf Eucalyptus globulus.

Fenster in einem Baudenkmal zu erneuern, ist immer wieder eine sehr spannende Herausforderung. Oft verbietet sich bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude der Einsatz von Standardlösungen. Um ein gestalterisch, technisch und wirtschaftlich überzeugendes Ergebnis zu erzielen, sind Fingerspitzengefühl und Erfahrung der Beteiligten unabdingbar. Gerade das gute Zusammenspiel von Handwerker, Architekt, Denkmalpfleger und nicht zuletzt natürlich auch dem Eigentümer ist eine wesentliche Voraussetzung, um wertvolle Bausubstanz für die nächsten Generationen zu erhalten. Das Beispiel eines herrschaftlichen Privathauses in Rottenburg am Neckar zeigt den Idealfall des konstruktiven Miteinanders.

Die unter Denkmalschutz stehende Villa, die nach den Bauplänen des Königlichen Bezirksbauamts 1905 errichtet wurde, ist eines der wenigen gut erhaltenen Beispiele für den gehobenen Wohnhausbau Rottenburgs aus dieser Zeit. Ursprünglich wurde es als Wohngebäude für Bedienstete des Landesgefängnisses, den evangelischen Anstaltsgeistlichen und den Gefängnisinspektor, erbaut. Es zeigt in seiner Baukunst den Geist der Jahrhundertwende: Einerseits sind die leicht asymmetrische Fensterverteilung, die lebendige Dachlandschaft mit Walm, Krüppelwalm und Mansard-Zwerchgiebel typische Merkmale des späten Historismus. Andererseits sind einige Fassadendetails und vor allem die ausgeprägt geschwungene Steinrahmung des Haupteingangs schon im Stil des Neobarocks gestaltet. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gebäude zuletzt als staatliches Forstamt genutzt, bevor es schließlich 2007 in den Besitz seiner jetzigen Eigentümer gelangte.
Denkmalgerechte Fenster aus Eucalyptus globulus
Im Zuge der anstehenden Sanierung, die durch das ortsansässige Architekturbüro Osterried betreut wurde, stand auch die Fenstererneuerung an. Sie war schon deshalb wünschenswert, weil in den letzten Jahrzehnten die bauzeitlichen Fenster gegen stilistisch unpassende und ungegliederte Verbund- und Isolierglasfenster getauscht wurden. Aufgrund der hohen Anforderungen an die neuen Fenster wurde der Auftrag an die renommierte Firma ADI Hummel GmbH aus Heiligenberg vergeben. Für Karl Hummel, der sich in den vergangenen Jahrzehnten in hohem Maße der Denkmalpflege verschrieben hat, war die stilistische Rückführung eine interessante Aufgabe.
Anhand einer historischen Fotografie aus dem Stadtarchiv (siehe Foto auf der gegenüberliegenden Seite), die die bauzeitliche Gliederung sehr genau wiedergibt, wurden in enger Abstimmung mit dem zuständigen Gebietskonservator und der Unteren Denkmalschutzbehörde die Teilungen und Sprossierungen der neuen Fenster genau definiert. Zu diesem Zweck hatte Hummel entsprechende Schnitt- und Ansichtszeichnungen der 70 Fenster erstellt und auf diese Weise die Beteiligten dafür begeistert, für das Baudenkmal besondere Fenster einzusetzen.
Die Vorgabe der Denkmalpflege bestand bei dieser Wiederherstellung nach historischem Vorbild aus zierlichen Ansichtsbreiten der Profile und einem konstruktiven Wetterschenkel, der im Idealfall auch noch ohne Ansatz bis zur Glasebene reicht.
Als langjähriger Partnerbetrieb von PaXclassic, einem auf die Anfertigung von denkmalgerechten Fenstern spezialisierten Hersteller, konnte Hummel auf ungewöhnlich schmale Profile und Sonderlösungen zurückgreifen. Alle Wünsche wurden schließlich von PaXclassic mit dem Fenstertyp „Retro 58“ erfüllt: Schlanke Ansichtsbreiten (Stulp 94 mm, Kämpfer 145 mm), eine Gebrauchstauglichkeitsprüfung nach DIN 18055 (EN 12207), und andere Besonderheiten definieren in diesem Zusammenhang die handwerkliche und denkmalgerechte Ausführung.
Ungewöhnlichen hohen Aufwand betreibt PaXclassic auch bei der Beschichtung seiner Holzfenster: In einem speziell entwickelten Fluttunnel werden die noch nicht zusammengefügten Holzprofile vollflächig mit einem Holzverfestiger auf Hybrid-Harz-Basis imprägniert. Dieser „Kapillarblocker“ dringt tief in das Holz ein und steigert besonders die Witterungsbeständigkeit in den Eckbereichen der Fenster. Nach diesem ersten Beschichtungsvorgang werden die Profile zu Flügel- und Blendrahmen verleimt, tauchgrundiert und schließlich noch zweimal lackiert.
Diese Verarbeitung (Vierfachbeschichtung) macht eine 10-jährige Garantie auf die Holzoberfläche möglich. Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der Remmers System Bedingungen.
Neben der Qualität der Beschichtung war natürlich auch die Auswahl der Holzart ein Thema. Karl Hummel stellte die Vor- und Nachteile der gängigsten und bekanntesten Arten vor und ergänzte seine Beratung noch um das eher unbekannte europäische Eukalyptus globulus. Nach der Begutachtung eines Globulusmusters fiel die Wahl von Architekt und Bauherrschaft schnell auf das technisch und wirtschaftlich interessante Holz aus Spanien.
Nach der gelungenen Sanierung hat das ausdruckstarke Gebäude nun stimmige und denkmalgerechte Fenster aus Eucalyptus-Globulus-Holz und erfreut nicht nur die Rottenburger mit seiner noblen Architektur. ■
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