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Wohnlust bis ins letzte Detail

Zu Gast beim Kollegen
Wohnlust bis ins letzte Detail

Die Funktionen des Wohnens ändern sich gewaltig. Wohnungen sind das Naherholungsgebiet Nr. 1 für die Menschen geworden. Bäder braucht man nicht ausschließlich zum Reinigen, sondern vielmehr zum Relaxen. In der Küche wird nicht nur gekocht – sie hat sich zum zentralen Bezugspunkt der Begegnung gemausert, zum sozialen Biotop. Man trifft sich mit Freunden zum Aperitif, schnippelt gemeinsam Gemüse, grillt oder brät Fleisch und Fisch, genießt bei einem guten Glas Wein, kommuniziert, hat Spaß und verbringt einen schönen Abend.

So gehört heute ein schön gedeckter Tisch, ein Korb voller ökologisch angebauter Lebensmittel genauso zur einer Küche wie ein Herd mit Induktionskochfeld, hochglänzenden Fronten, Naturstein-Arbeitsplatte und edles Kochgeschirr – Ökologie in Verbindung mit Hightech. Dass Kochen eine Kunst ist, bestreitet heute niemand mehr. Dass aber auch die Gestaltung des oder der dazu passenden Räume zur Kunstform avanciert, ist relativ neu oder zumindest noch nicht in so vielen Köpfen. Ganz anders bei der Wohnung von Andrea und Thomas Hammermeister. Das Wohnbad zum Relaxen haben wir schon in der Augustausgabe vorgestellt, hier zeigen wir die Bereiche Kochen, Wohnen und Arbeiten.
Die Küche hat in der Mitte einen sehr großen Küchenblock mit einer Länge von 3,20 m und 1,20 m Breite. In der großen Arbeitsfläche, die aus Naturstein hergestellt wurde, ist ein flächenbündiges Edelstahlbecken integriert. Umrahmt wird die Arbeitsplatte von einem L-förmigen, erhöhten Winkel aus Holz, der wie gebürstete Wenge aussieht, aber eine robuste Oberfläche aus HPL von Resopal hat. Unter der Bartheke bieten zwei leicht zurückgesetzte Böden zusätzliche Ablageflächen.
Im rückwärtigen Schrankbereich sind Backofen und Dampfgarer integriert. Dabei wurde das Quadrat der Geräte auf der gesamten Schrankwand wiederholt. Allerdings sind nicht alle als Einzeltüren ausgebildet, sondern drei oder vier Quadrate als eine Tür zusammengefasst und nur durch Fugen unterteilt. Im unteren Bereich sind konsequenterweise nur Auszüge angeordnet, die mit den elektrischen Servo-drive-Beschlägen von Blum geöffnet werden. Rechts daneben führt eine Schiebetür in einen kleinen Haushaltsraum. Auf der linken Seite befindet sich der Kochbereich. Hier sind ebenfalls flächenbündig eine Spüle und ein großes Kochfeld in die Steinarbeitsplatte eingelassen. Darunter befinden sich sehr breite, mit Servo-drive betätigte Auszüge, in denen die Töpfe, Geschirr und Gerätschaft gelagert werden.
Interessant konzipiert ist der Raum dahinter. Hier hat der Innenausbauer und Hausherr zum einen eine interessante LED-Beleuchtung eingebracht, die im Farbwechsel arbeitet, aber auch eine Vertikalschiebefront konzipiert und eingebaut, die sich nach oben bewegen lässt. So lässt sich der Koch-Arbeitsplatz vergrößern. Des Weiteren stehen auf den Regalen Gewürze, Salz, Pfeffer und diverse Küchenmaschinen griffbereit und schnell zur Verfügung.
Sehr schön gemacht sind auch die Beleuchtungskörper, die in Schlitzen in die Decke eingelassen worden sind. In der Regel sind diese mit vier einzelnen Strahlern bestückt, die beliebig in Position gebracht werden können.
Die Wohnung des Schreinerehepaars liegt größtenteils direkt über der Werkstatt und ist zweigeschossig. Über eine neue Außentreppe gelangt man in die Wohnung bzw. in die Garderobe, wo eine zweiläufige Treppe ins 2. Obergeschoss zu den Kinderzimmern führt. Der Treppenhohlraum wurde mit einem tiefen Korpus genutzt, der fünf Auszüge beinhaltet. Hier verfügt jedes Kind sowie Vater und Mutter über einen eigenen Schub, in dem Schals, Handschuhe, Schlüssel usw. abgelegt werden können.
Nett gemacht sind die in den weiß lackierten MDF-Fronten eingefrästen Schriftzüge der Vornamen, die jedem Familienmitglied den jeweiligen Schubkasten zuweist. Die sehr tiefen Auszüge sind alle mit Softauszug ausgestattet.
In der gesamten Wohnung liegt ein massiver Dielenboden aus Eiche, der nur geölt ist. Die Sockelleisten sind in Aluminium ausgeführt und wurden leicht zurückgesetzt. Zierliche Stoßleisten überbrücken die Fugen zwischen Eichendiele und Alusockel. Ein weiteres Highlight in der Wohnung ist eine attraktive Lichtidee, die der Bauherr und Innenausbauer an markanten Orten in der gesamten Wohnung verwirklicht hat: In die Wand wurden zwei raumhohe Schlitze / Aussparungen eingelassen, die unten mit Halogen-Einbaustrahlern bestückt wurden. So entsteht ein weiches, indirektes Licht, das nachts und bei Dämmerung für Orientierung sorgt, aber auch als eine bezaubernde, allgemeine Lichtquelle fungiert.
Die Dachschräge begrenzt das große Volumen des offenen Ess- und Wohnbereichs nach oben. In diesem großzügig konzipierten Raum befinden sich vor der Fensterfront ein großer Tisch für zehn Personen, auf der gegenüber liegenden Seite ein Sofa. Der Luftraum darüber wurde nicht als Galerie genutzt, sondern wurde geschlossen und erhielt eine lange, schlanke Brüstungsverglasung. So ist der Bereich der Kinderzimmer bei Besuch oder Festen ungestört. Türen sind im Koch-, Ess- und Wohnbereich Fehlanzeige – vom Flur über Küche bis zum Fernseh- und Lesezimmer gibt es nur Durchgänge, keine Türen.
Die Bibliothek bzw. das Fernsehzimmer hat eine sehr feine strukturierte Bücherwand. Zuerst glaubt man sie sei nicht symmetrisch. Erst beim zweiten Hinschauen erkennt man, dass sich die Struktur bei jedem fünften Raster in der Vertikalen wiederholt. Das Regal wurde aus 8 mm dicken Spanplatten hergestellt, mit Eiche furniert und weiß lackiert, wobei die Holzmaserung noch dezent zu erkennen ist. Viele Teile der Bücherwand sind als Korpusse fest verleimt. Die vielen, beweglichen Einlegeböden werden über Schwedenträger und Nuten eingeschoben. Die gesamte Bücherwand umbaut ein waagrechtes Fensterband, wobei das untere Brüstungselement für den Einbau eines Flachbildschirms vorgesehen ist, der per Hub dann aus der Fensterbank nach oben fährt.
Die einzige Tür in diesem Bereich befindet sich an der rückwärtigen Wand des Wohnzimmers und ist als raumhohe Schiebetür ausgebildet. Diese Schiebetür überdeckt teilweise das offene Regal und übernimmt auch die formale Gestaltung des Regals. So wird der braune Regalboden als brauner Streifen auf der Tür weitergeführt und beinhaltet einen quadratischen Ausschnitt, der als Griffmuschel dient.
Gleichzeitig trennt die Schiebetür den Wohnbereich vom elterlichen Schlafzimmer sowie zum Bade- und Wellnessbereich ab (siehe BM 8/2009, Seite 16). Sie verschließt und öffnet aber auch den Weg zum Arbeitszimmer, das rechts hinter dem Durchgang liegt.
Während es im Wohnbereich nur Durchgänge gibt, wurden die Türen im Schlafbereich, Bad und WC sowie im Arbeitszimmer als raumhohe Elemente konzipiert. Dabei wurden die wandbündigen Blockrahmen nur in der Vertikalen – ohne oberen Fries – montiert. Die stumpf einschlagenden Türen erhielten Tektus-Bänder. Interessant ist, dass der Innenausbauer Hammermeister schon vor mehreren Jahren – mit viel Aufwand – die Rosetten der Drückergarnituren flächenbündig eingelassen hat.
Das Arbeitszimmer ist sowohl von der Wohnung als auch von der Werkstatt zugänglich. Hier kann man also auch nach oder vor einem Geschäftsessen mit Kunden Entwürfe vorlegen und erörtern sowie Zeichnungen und Pläne diskutieren. In dem Büro stehen zwei große Tische, die mit grauem Linoleum belegt sind. Die Kanten wurden in Nussbaum ausgeführt.
An der rückwärtigen, raumhohen Schrankwand sind die großen Türen mit Nuten in Quadrate aufgeteilt, wobei die Nuten mit grauem Filz ausgelegt wurden. Als Kontrast und Eyecatcher zu den weißen Flächen sind vier Felder mit grauem Filz belegt worden und die Nuten zur Abtrennung der Filzflächen sind mit Edelstahlleisten eingefasst. Ordentlich und wie es sich eigentlich überall gehört, hat der Schreiner hinter den Türen seine ganze Materialsammlung integriert – sauber geordnet, auf Nuten mit entsprechendem Filz und entsprechender Beschriftung. Seitlich an den Wänden sind lange Regale, die teilweise mit Türen und Vollauszügen versehen wurden. Die Rückwand setzt mit Rio Palisander – vermutlich die einzige Holzfläche in diesem Haus – einen ansprechenden Akzent und unterstreicht dezent, dass der Schreiner und Innenausbauer auch Furnier perfekt verarbeiten kann.
(Werner Pfeifer) ■
Entwurf, Planung und Ausführung: Raum Objekt Hammermeister 52525 Heinsberg
BM-Fotos: Frank Herrmann
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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