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Aus Fehlern lernen

Schadenshäufigkeit und Fehlervermeidung beim Holzfenster
Aus Fehlern lernen

Im Rahmen der Sachverständigentätigkeit stellt man vor Ort oft Schäden an Holzfenstern fest, die mit fachgerechter Planung und bei Beachtung von handwerklichen Grundregeln zu vermeiden gewesen wären. Nachfolgend werden einige typische Beispiele von Schäden aus der Gutachterpraxis gezeigt und ein Hinweis auf die Fehlervermeidung gegeben.

I In unserem ersten Beispiel wird der primäre Schädiger am Holzfenster, eine lang anhaltende Feuchtigkeitseinwirkung, die in Verbindung mit sich einlagernden Pilzen zur Zerstörung der Holzsubstanz führt, beschrieben. In der Folge ist die Gebrauchstauglichkeit und bei erheblicher Holzschädigung auch die Standsicherheit des Bauteils nicht mehr gegeben. Um am Holzfenster feuchtigkeitsbedingte Schäden, wie in Bild 1 zu sehen, zu vermeiden, bedarf es neben einem Oberflächenschutz der Holzteile auch konstruktiver Merkmale für eine feuchteabweisende Holzfensterkonstruktion.

Fensterprofile ohne eine ausreichende holzschützende Beschichtung, wie am Beispiel in Bild 2, verändern nicht nur den optischen Zustand, sondern lagern mittels Feuchtigkeit holzzerstörende Pilze ein. Durch ungehinderte Feuchteaufnahme und -abgabe ist die erforderliche Maßhaltigkeit nicht mehr gesichert, was zu Funktions- und Bedienungsstörungen führt.
Der Nachweis einer ausreichenden Trockenschichtdicke lässt sich über mikroskopische Betrachtungen gut erkennen, wie in Bild 3 dargestellt. Bild A zeigt einen Dreischichtaufbau, Bild B einen Einschichtaufbau mit ausreichender Trockenschichtdicke. Bild C zeigt aus der Beschichtung aufstehende Faserteile und Bild D Lufteinschlüsse in der Beschichtung; in beiden Fällen wurde kein ausreichender Oberflächenschutz gebildet, was die jeweilige Schadensursache sein könnte.
Fehlervermeidung
Holzfenster sind maßhaltige Bauteile, die eine funktionsfähige Beschichtung benötigen. Der Rundum-Oberflächenschutz der Holzfensterprofile ist deshalb eine Grundvoraussetzung, wobei geeignete Beschichtungsmaterialien in der entsprechenden Mindestschichtdicke fachgerecht aufzubringen sind. Aber Achtung: Bei direktem Holzkontakt von Flügel und Blendrahmen treten Verblockungen mit Farbabrissen auf (Bild 4) , wenn der planmäßige und erforderliche Spalt zwischen Flügel und Blendrahmen für den Druckausgleich nicht eingehalten wird (Bild 5).
Beispiel 2
Die raumseitige luftdichte Ebene ist eine Grundforderung, die schon jeher aus der Wärmeschutzverordnung und der heutigen Energieeinsparverordnung hervorgeht. Dies gilt am Holzfenster auch für die Glasabdichtung und den Zustand der Glashalteleiste, siehe Bild 6.
Um den Dichtgrad hinter der Glashalteleiste zu verbessern, werden häufig Fußversiegelungen zwischen Glasrand und Glasfalzgrund ausgeführt. In der Folge stellt man oft ein Auflösen des Primärdichtstoffes fest – mit schwarzen Laufspuren im Scheibenzwischenraum.
Fehlervermeidung
Glashalteleisten müssen einen dichten Abschluss bilden (Bild 7). Bei Fußversiegelungen zwischen Isolierglasrand und Glasfalzgrund dürfen nur Materialien eingesetzt werden, die nachweislich verträglich sind.
Beispiel 3
Im unteren horizontalen Falzbereich des Blendrahmens sind am Holzfenster oft Tauwasserbildungen, verbunden mit Schimmel- und auch Eisbildung anzutreffen, wie in Bild 8 zu erkennen ist. Durch den Eintritt von warmer, feuchter Raumluft in den Falzbereich fällt an den kalten Profilwandungen Tauwasser aus, das zu Schäden führt.
Fehlervermeidung
Eine rundum schließende Flügelüberschlagsdichtung ist neben der Mitteldichtung eine Grundvoraussetzung am Holzfenster (Bild 9). Ebenso ist die thermisch getrennte Wetterschutzschiene zur Temperaturerhöhung im Bereich der Mitteldichtungsanlage erforderlich.
Beispiel 4
Bei offenen Rahmenverbindungen dringt Wasser über die Kapillaröffnung ein und wird von den Hirnholzflächen im Schlitz-Zapfen-Bereich aufgenommen (Bild 10). Damit begient ein unvermeidbarer Schädigungsprozess und führt letztendlich zum Versagen der Fensterkonstruktion.
Fehlervermeidung
Rahmenverbindungen müssen dicht sein. Dies gilt für Fensterkonstruktionen ohne Wetterschutzschiene genauso wie für die Brüstungsfuge beim Flügelrahmen. Die Konstruktion der Rahmenverbindung muss dafür sorgen, dass Hirnholzflächen durch vollflächige Verklebungen eine dichte Brüstungsfuge bilden (Bild 11).
Beispiel 5
Raumseitige Tauwasserbildung am unteren Glasrand ist eine häufig anzutreffende Erscheinung. Laut DIN 4108-2:2003-07, ist Tauwasser vorübergehend und in kleinen Mengen zulässig, falls die Oberfläche die Feuchtigkeit nicht absorbiert und entsprechende Vorkehrungen zur Vermeidung eines Kontaktes mit angrenzenden empfindlichen Materialien getroffen werden. Beim Holzfenster kann eine Feuchteeinwirkung über Tauwasser am Glasrand im Übergang zur Glashalteleiste auf Dauer nicht schadfrei bleiben. Auf der Dichtstofffuge bildet Tauwasser den Nährboden für die Schimmelbildung, wie im Bild 12 zu sehen.
Fehlervermeidung
Eine Erhöhung der Oberflächentemperatur am Glasrand ist erforderlich; dies ist durch den Einsatz von Isolierglas mit thermisch verbessertem Randverbund möglich. Parallel ist auch das Nutzerverhalten hinsichtlich der Einhaltung von Raumtemperatur und niedriger Raumluftfeuchte erforderlich (Bild 13). Der Nutzer sollte auch darauf achten, dass die Wärmeübergänge am Fenster durch Vorhänge oder Jalousien nicht behindert werden.
Fazit
Für die Beispiele von oft anzutreffenden Mängeln und Schäden am Holzfenster gibt es auch Lösungen zur Fehlervermeidung, wenn bekannte handwerkliche Grundregeln eingehalten werden. Die Gefahr besteht in der heutigen Zeit, dass der Wissenstransfer für konstruktive Merkmale durch Bauanleitungen in Normen nicht mehr vorgegeben werden. Die Leistungseigenschaften des Holzfensters werden heute nach dem Performance-Prinzip der Produktnorm DIN EN 14351-1 „Fenster und Türen – Produktnorm, Leistungseigenschaften – Teil 1: Fenster und Außentüren ohne Eigenschaften bezüglich Feuerschutz und/oder Rauchdichtheit“ ermittelt. Die bisherigen Vorgaben zur Konstruktion als Bauanleitung für Holzfenster nach der überholten DIN 68121 „Holzprofile für Fenster und Fenstertüren“ sind nicht mehr Gegenstand der Produktnorm. Zur Erfüllung der Leistungseigenschaften müssen konstruktive Grundregeln eingehalten werden, die bei Nichtbeachtung zu Schäden führen können. I
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