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„Fenster sind keine Kühlschränke“

Fenster- und Fassadenbranche nimmt die Herausforderungen der Energiewende 2020 an
„Fenster sind keine Kühlschränke“

Die Anziehungskraft der „Rosenheimer Fenstertage“ ist ungebrochen: Über 1000 Teilnehmer aus 29 Ländern diskutierten am 13. und 14. Oktober die Folgen der angepeilten Energiewende 2020 für Fenster und Fassaden. Dabei wurde einmal mehr deutlich: Ohne kräftige Energieeinsparungen im Gebäudebestand wird die energetische Wende nicht gelingen. Dem Fenster als Energiemanager kommt dabei eine chancenreiche Schlüsselfunktion zu.

Diskutiert wurden in Rosenheim technische Lösungen, notwendige Anpassungen von Normen und Gesetzen sowie die Unterstützung der Fensterhersteller und bauwilligen Verbraucher durch praktische Hilfsmittel, z. B. mit einem Energylabel für Fenster und eine App zum Energiesparen mit Fenstern und Glas.

„Fenster sind keine Kühlschränke“, mit diesen Worten brachte Ulrich Sieberath, Leiter des ift Rosenheim, die Aufgabe der Branche auf den Punkt. Es gelte dem Verbraucher und der Politik die Notwendigkeit und die Vorteile einer energetischen Gebäudesanierung zu erklären. Von der Politik forderte Sieberath verlässliche Rahmenbedingungen, damit die Branche notwendige Technik und Kapazitäten bereitstellen kann. Daran fehlt es nach wie vor: Der Leiter des Referats Energieeffizienz im Bundesbauministerium, Dr. Frank Heidrich, hatte leider keine guten Botschaften aus Berlin. In einem Krisengespräch der Staatssekretäre am 13. Oktober wurde kein Kompromiss zwischen Bundestag und Bundesrat erkennbar, weil zwar alle eine Förderung befürworten, aber keiner diese finanzieren will.
Die gewünschte Energiewende kann indes nur durch eine Sanierungsquote von 2 % pro Jahr erreicht werden. Hierfür müssen aber die steuerlichen Abschreibungen und Fördermittel aufgestockt werden. Anders können die nahezu 40 % des bundesweiten Primärenergieverbrauchs im Gebäudebestand nicht reduziert werden. Zudem ist Energie sparen immer noch die kostengünstigste Energiequelle, und jeder Euro Fördermittel generiert Umsätze im Verhältnis 1:8. Genügend Argumente, um der Politik auf allen Ebenen die Dringlichkeit des Themas zu verdeutlichen.
In verschiedenen Vorträgen wurde detailliert aufgezeigt, wie mit modernen Fenstern, Fassaden und Verglasungen die Sonnenenergie zur passiven Energiegewinnung genutzt werden kann.
Die freien Flächen auf Dächern und Fassaden können mittels PV-Modulen zur dezentralen Stromgewinnung genutzt werden, um damit die zukünftigen Elektromobile mit Energie zu versorgen. Dazu ist aber eine genauere Planung des Energiemanagements und der Haustechnik erforderlich, zu der verlässliche Kennwerte für die Bauteile der Gebäudehülle notwendig sind. Im Sanierungsmarkt, bei dem häufig kein Fachplaner beteiligt ist, brauchen sanierungswillige Wohneigentümer und Immobilienverwalter einfache Kenngrößen zur Beurteilung der Fenster.
Das ift Rosenheim hat deshalb ein Energylabel auf Basis der ISO 18292 „Energetische Bewertung von Fenstersystemen – Berechnungsverfahren“ entwickelt, das den technischen Besonderheiten von Fenstern gerecht wird. Damit kommt die Branche auch einer Forderung der EU-Kommission nach, die der Entwicklung eines Energylabels für Fenster hohe Priorität einräumt, um das große Einsparpotenzial im Gebäudebestand zu nutzen. Diese Entwicklung wurde auch vom GfK-Marktforscher Oliver Schmitz bestätigt, der bei der zahlungskräftigen und wachsenden Zielgruppe 60+ eine hohe Investitionsbereitschaft und ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein erkennt.
Die Entwicklung zu mehr Qualität wird auch von der rechtlichen Seite unterstützt. Dr. Bernhard Schneider, Referatsleiter Bauproduktenrecht im Bundesbauministerium sprach es unverblümt aus: „Die neue Bauproduktenverordnung hat einen deutlichen Touch vom Verbraucherschutz bekommen.“ Die Hersteller müssen sich bei der CE-Kennzeichnung und der Deklaration der Leistungseigenschaften noch mehr mit rechtlichen Belangen auseinandersetzen.
Die neue Bauproduktenverordnung gilt seit dem 24. April 2011. Die für Hersteller wesentlichen Artikel sind ab 1. Juli 2013 verbindlich. Bis dahin gilt die alte „BauPV“ weiter. „Die gravierende Neuerung ist die Leistungserklärung durch den Hersteller“, so Prof. Christian Niemöller. Mit der Leistungserklärung wird ganz konkret die Konformität (Übereinstimmung) des Bauprodukts mit dessen erklärten Leistungen ausgewiesen und nicht wie bisher „nur“ die Übereinstimmung mit einer Norm. Dies wird Fenster- hersteller vor neue Herausforderungen stellen, die u. a. auf die Angaben der Vorlieferanten vertrauen müssen. Neu ist auch die gesetzliche Einführung einer Identifikation der Bauprodukte, um eine Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Damit ergeben sich für Hersteller auch Beobachtungspflichten und eventuelle Korrekturmaßnahmen.
Das ift Rosenheim wird mit dem Verband Fenster+Fassade (VFF) und dem Bundesverband Flachglas (BF) auf einer Fachtagung, am 17. und 18. Januar 2012, die Auslegungen im Detail erklären.
In insgesamt 27 Vorträgen wurden auf den Rosenheimer Fenstertagen verschiedene technische Lösungen sowie Chancen und notwendige „Hausaufgaben“ präsentiert.
Interessenten steht beim ift Rosenheim eine Dokumentation mit Textmanuskripten und den Vortragsfolien auf CD bereit.
Die nächsten Rosenheimer Fenstertage finden am 11. und 12. Oktober 2012 statt. ■
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