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Fensterholz – quo vadis?

Wie sehen die Holzfensterkanteln der Zukunft hinsichtlich gestiegener Anforderungen aus?
Fensterholz – quo vadis?

Regelwerke beeinflussen immer stärker das Rahmenrohmaterial Fensterholz. Neben der EnEV gibt es zwei neue Regelwerke, welche die Charakteristik von Holz- bzw. Holz/Aluminium-Fenster in Zukunft maßgeblich beeinflussen werden. Es handelt sich um das Holzhandels-Sicherungs-Gesetz und um die Holzschutznorm DIN 68800.

Autor: Dittmar Siebert

I Ab 3. März 2013 ist EU-weit die Vermarktung von illegal eingeschlagenem Holz durch die EU-Holzhandelsverordnung und das national in Kraft getretene Holzhandels-Sicherungs-Gesetz verboten. Alle Marktteilnehmer, welche Holz oder Holzprodukte erstmalig in den Verkehr bringen, müssen bestimmte Sorgfaltspflichten einhalten.

Dazu gehören Informationspflichten zur Art und Herkunft des Holzes. Hohe Strafen werden bei Zuwiderhandlung angedroht. Eine eindeutige Identifikation der Holzherkunft und -art ist mittlerweile durch entsprechende wissenschaftliche Nachweisverfahren zweifelsfrei möglich, sodass illegaler Holzimport wirkungsvoll unterbunden werden kann.
Resistenzklassen und Holzschutzmittel
Die überarbeitete Holzschutznorm DIN 68800, seit Februar 2012 veröffentlicht, definiert die „allgemein anerkannten Regeln der Technik“, was im Streitfall rechtlich wirksam werden kann. Das Ziel der Norm ist die Reduktion der Anwendung von chemischen Holzschutzmitteln bei gleichzeitiger Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit. Verwendet man bei Holzfenstern eine Holzart der Resistenzklasse 3 bis 4 mit einem Splintholzanteil <= 5 %, so kann auf einen vorbeugenden chemischen Holzschutz verzichtet werden. Das Splintholz aller Holzarten wird in die Klasse 5 eingestuft. Werden Holzarten mit geringerer Resistenzklasse verwendet, so besteht die Verpflichtung, ein vorbeugend wirksames Holzschutzmittel zu verwenden. Dies muss vom Verarbeiter dokumentiert werden.
Strittig dabei ist, ob die Imprägnierung am Einzelteil erfolgen sollte. In jedem Fall ist eine Imprägnierung am Einzelteil höherwertiger, da dieses Verfahren die hochgefährdeten Hirnholzflächen besser schützt. Dies ist insbesondere bei durch Verarbeitungsfehler entstandenen Kapillarfugen in den Eckverbindungsbereichen sinnvoll. Es darf aber keine Beeinträchtigung der Verklebung der Eckverbindung durch die Imprägnierung erfolgen. Betrachtet man den Ansatz in dieser Norm, so erscheinen momentan eingesetzte Holzarten in einem neuen Licht.
Fichte ist mit der Resistenzklasse 4 bis 5 als kritisch zu bewerten. Kiefer und Lärche liegen mit den Klassen 3 bis 4 an der Grenze, der Splintholzanteil spielt dabei eine wesentliche Rolle. Meranti hat das Problem der Rohdichte und des hohen Streubereichs von Klasse 2 bis 5. Außerdem sollte das eingesetzte Holz in ausreichenden Mengen am Markt verfügbar sein.
Fensterkanteln und ihre Funktionsschichten
Durch entsprechende Formen, Materialien und den Konstruktionsaufbau können bestimmte Eigenschaften bzw. Funktionsschichten bei Fensterkanteln erzeugt werden. Grundsätzlich gilt:
1. die Außenlage sollte möglichst witterungsbeständig und resistent sein und den Anforderungen der aktuellen DIN EN 68800 genügen. Dem wird genügt, indem man in der Decklage:
  • im Außenbereich möglichst Holzarten mit hoher natürlicher Resistenz einsetzt z. B. Oregon, Eiche, Lärche, Sipo oder ausgesuchtes Kiefernkernholz (Splint < 5%).
  • im Außenbereich modifizierte Holzarten einsetzt:
  • a) Einsatz von thermisch modifiziertes Holz (z. B. Fichte). Durch thermische Behandlung von Holz erreicht man eine Reduzierung des Quell und Schwindverhaltens, eine fortlaufende Senkung der Ausgleichsfeuchte und eine höhere Dauerhaftigkeit (Erhöhung der Resistenz um eine Klasse).
  • b.) Einsatz von chemisch modifiziertem Holz, z. B. Accoya: Verfahren der Acetylisierung mit Essigsäureanhydrid im Kessel-Druckverfahren, Verbesserung der Resistenz auf Klasse 1, die höchste Stufe, Reduzierung des Quell- und Schwindverhaltens um 75 %, das Holz kann praktisch nicht verfaulen und ist trotzdem ungiftig. Problematiken hierbei sind Geruch, Oberflächenbehandlung; Korrosion von Metallen (Beschläge und Schrauben) muss berücksichtigt werden; in der Decklage ist die Verarbeitung jedoch unproblematisch.
2. Der Rahmendämmwert sollte gemäß EnEV möglichst hoch sein. Die Mittellage eignet sich als Funktionsschicht besonders gut zur Erfüllung der Anforderung. Dem wird entsprochen, indem man:
  • in der Mittellage Weichhölzer mit einer natürlichen möglichst hohen Wärmedämmung einsetzt z. B. Fichte oder thermisch modifizierte Pappel.
  • im verdeckten Bereich, überwiegend in der Mittellage Kammern und Hohlräume anordnet, welche
  • a) ungefüllt mit stehenden Luftschichten die Wärmedämmung verbessern
  • b) gefüllt mit wärmedämmenden Materialien wie Spaceloft (nanoporöser Hightech-Dämmstoff) oder Kork die Wärmedämmung weiter verbessern.
  • die Mittellage komplett oder teilweise mit einem druckfesten Wärmedämmmaterial wie expandiertem Polystyrol-Hartschaum, Purenit, Dämm- oder Presskork ausstattet. Das wärmedämmende Material ist fest mit den einzelnen Lagen verbunden.
  • nachträglich von der Innenseite des Flügels oder der Außenseite des Blendrahmens Nuten einfräst und wärmedämmende Materialien wie Polystyrol-Hartschaum in diese Hohlräume einschiebt. (Fensterforschungsprojekt Holzfenster 2012, ift)
3. Die Innenansicht des Fensters sollte hinsichtlich der Oberfläche und der Holzart möglichst hochwertig und dekorativ wirken und individuell gestaltbar sein. Die Anforderung kann erfüllt werden, indem:
  • die Decklagen innenseitig mit gängigen Holzarten wie Kiefer, Fichte, Meranti ausgestattet werden, da diese marktüblich sehr fehlerfrei und hochwertig sind.
  • für individuelle gehobene Ansprüche Edelhölzer wie Nussbaum oder Kirschbaum für die innere Decklage eingesetzt werden.
  • das Rahmenholz mit einer Folie überzogen wird. Die Oberfläche ist fehlerfrei, bekommt dabei aber den Charakter eines folierten Kunststofffensters; die Wertigkeit leidet.
Entsprechend den vorgenannten Möglichkeiten können die unterschiedlichen Komponenten gemäß den Anforderungen beliebig kombiniert werden.
Eine sehr moderne funktionale Materialkombination ist die Anordnung des sehr witterungsbeständigen Accoya in der Außenschicht, von thermisch modifizierter Pappel mit relativ guter Wärmedämmmung in der Mittellage und fehlerfreier Fichte als dekorative Innenansicht. Mit dieser Kombination erhält man ein Ganzholzfenster mit hochleistungsfähigen Funktionsschichten. Diese Kombination wurde entwickelt als Bestandteil und Teilergebnis des Fensterforschungsprojektes Holzfenster 2012, durchgeführt vom ift. Dieses System wurde geprüft. Dabei gab es Überraschungen. Der Einbruchschutz verbesserte sich, obwohl die Mittellage aus Weichholz ist.
Fazit
In der Zukunft werden also vermehrt Fensterkanteln mit Funktionsschichten auftauchen, wobei unterschiedliche Holzarten einheimisch, ausländisch, natürlich oder modifiziert, mit oder ohne wärmdämmende Materialien oder Konstruktionen kombiniert werden.
Dies wird ganz bestimmt die Gebrauchstauglichkeit, Qualität und Langlebigkeit und damit die Marktanteile des Holzfensters verbessern und festigen. I

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