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Praxistaugliche Definition

Update Montageleitfaden Fenster und Außentüren
Praxistaugliche Definition

Seit der Ausgabe 2014 haben sich etliche technische und normative Änderungen ergeben, die eine umfassende Überarbeitung des Montageleitfadens erforderten – insbesondere auch Änderungen bei den Themen Befestigung sowie dem zweistufigen Fenstereinbau mit Vorabzargen als Einbauvariante mit maßgeblichen Vorteilen für Bauherrn, Planer und ausführenden (inkl. angrenzenden) Gewerken.

Wolfgang Jehl, Jürgen Benitz-Wildenburg

Im Bereich der Befestigung gibt es nun eine praxistauglichere Definition der Lastfälle mit zwei Standardfällen und einen Sonderfall (siehe Grafik auf Seite 41), einfache Musterrechnungen für die fachgerechte Dimensionierung der Befestigung, eine Anleitung für die Vorgehensweise bei der Befestigung absturzsichernder Elemente sowie eine Erweiterung des Anwendungsbereiches einbruchhemmender Bauelemente auf Wandsysteme mit hochwärmedämmenden Mauersteinen.

Praktische Erleichterungen ergeben sich durch die neue Systematik für die Fallunterscheidung. Bis auf nachweispflichtige Sonderfälle (Einbruchhemmung, Absturzsicherheit, Brandschutz etc.) können die meisten Befestigungssituationen nun den Standardfällen 1 und 2 zugeordnet werden. Das dürfte die Diskussion der Fensterhersteller und Montageexperten mit Architekten, Bauherren, der Bauaufsicht und dem Statiker vereinfachen. Durch die Ergebnisse von aktuellen Forschungsprojekten konnten die Größenbegrenzungen für zweiflügelige Fenster auf maximal 2,6 m2 Flügelfläche erweitert werden. Bei einer Über-Eck-Befestigung im Eck- und Scherenlagerbereich bei Dreh- oder Drehkippflügeln sind nun im einfachen Standardfall Glasgewichte bis 45 kg/m2 und vertikale Nutzlasten (Klassen 1 und 2) möglich. Ergänzt wurde der Standardfall 1 außerdem mit einem „Bagatellfall“, um die Erfordernis einer Dimensionierung „unkritischer“ Fenster zu vermeiden. Damit kann ein Großteil der Montageaufgaben durch Einhaltung handwerklicher Regeln und ohne Dimensionierung befestigt werden. Für die Dimensionierung im Standardfall 2 oder bei der Unterteilung mit tragenden Pfosten-/Riegelprofilen nutzen die meisten Fachbetriebe mittlerweile den ift-Montageplaner oder die entsprechenden, produktspezifischen Firmenvarianten von ift zertifizierten Zulieferern.

Tipps zur Befestigung bei höheren Lasten

Außerdem wurde das Kapitel „Befestigung“ um viele Tipps erweitert, die Lösungen für praktische Probleme bieten und gegenüber Planern und Statikern als fachgerechte Befestigung nachgewiesen werden können, bspw:

  • Lastabtragung in Fensterebene über mechanische Befestigungsmittel (Distanzbefestigung) anstatt Tragklötzen
  • Bei verputzten Laibungen ist ein vollständiges Abdichten der Montageanker (Laschen, Krallen, …) nicht erforderlich, da sich mit dem Einputzen eine geschlossene luftdichte Ebene ergibt.
  • Notwendigkeit bei hochwärmedämmenden Mauersteinen Laibungssteine mit optimierter Befestigungszone zu planen, auszuschreiben und zu verbauen.
  • Lösungen, um bei Fensterbändern oder großen Hebe-Schiebetüranlagen die Deckendurchbiegungen zu berechnen und konstruktiv zu kompensieren.
  • Erläuterungen für die Befestigung von Bauteilen mit absturzsichernden Eigenschaften
  • alternative Befestigungsmethoden zur Abtragung örtlicher Lastkonzentrationen (z. B. Horizontalkräfte im Bereich von Eck- und Scherenlager öffenbarer Elemente) mit üblichen Befestigungsmitteln (Übereck und Doppelbefestigungen)

Ergänzt wurde auch ein Kapitel zur Thematik der Kontaktkorrosion bei Verwendung unterschiedlicher Metalle bei den Rahmenprofilen und der Befestigung mit Hinweisen zu unkritischen und kritischen Paarungen und Tipps zur Vermeidung.

Zweistufiger Fenstereinbau mit Montagezarge

Aktuelle Bauschadensberichte zeigen, dass Bauschäden in den letzten Jahren massiv zugenommen haben, wobei mehr als 50 % davon bereits während der Bauphase entstehen. Als maßgebende Faktoren dafür werden extremer Zeitdruck, massiver Fachkräftemangel sowie steigende Anforderungen und Komplexität genannt. Im üblichen Bauablauf werden Fenster bereits im Zuge der Rohbauerstellung, also in der „nassen“ Bauphase montiert und dadurch oft durch nachfolgende Gewerke sowie Schmutz und Feuchtigkeit beschädigt, die im schlimmsten Fall einen Austausch der geplanten neuen Fenster erfordern.

Demgegenüber stehen deutlich gestiegene Anforderungen an Funktionalität, Qualität, Gestaltung und Optik der Fenster, die eine Einbauumgebung ohne diese außergewöhnlichen Belastungen während der „nassen“ Bauphase erfordern. Mithilfe von Vorab-Montagezargen (Einbaurahmen, Blindstock etc.) wird die Fenstermontage vom üblichen Bauablauf entkoppelt, sodass die fertigen Fenster mit hochwertiger Oberfläche nach Abschluss aller schmutz- und feuchteproduzierenden Arbeiten erst in der „trockenen“ Bauphase eingebaut werden. Vorab-Zargen bieten deshalb für alle Baubeteiligten erhebliche Vorteile, auch beim späteren Fensteraustausch (Nutzungsänderung, Modernisierung oder Schadensbeseitigung), da dieser einfach und ohne Eingriff in die angrenzende Bausubstanz erfolgen kann. Über die gesamte Gebäudenutzungszeit ergeben sich durch diese definierte Schnittstelle wirtschaftliche Vorteile, insbesondere beim hochwertigen Bauen.


Foto: ift Rosenheim

Online-Tool unterstützt bei der Planung

Montageplaner und -qualität

Ergänzt wird der Montageleitfaden durch den online verfügbaren ift-Montageplaner, mit dem Verarbeiter, Planer und Monteure mit wenigen Klicks eine fachgerechte bauphysikalische Planung des Fenstereinbaus sowie die Ermittlung der Befestigungskräfte machen können. Der Montageleitfaden ist auch die Basis für die Weiterbildung zur „ift-Montagefachkraft“, die Monteure zur objektspezifischen, fachgerechten Planung und Ausführung der Montage von Bauelementen qualifiziert. Betriebe, die das RAL-Gütezeichen Montage führen, müssen mindestens eine qualifizierte Montagefachkraft haben.

www.ift-montageplaner.de


Die Autoren

Wolfgang Jehl ist im ift Rosenheim als Produktmanager tätig. Als Hauptverfasser des Montageleitfadens und diverser Richtlinien sowie als Gutachter gilt er als führender Experte auf diesem Gebiet.

Jürgen Benitz-Wildenburg leitet im ift Rosenheim den Bereich PR und Kommu-
nikation.

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