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„Jetzt erst recht!“

Leserbrief: Abraham und David Roentgen-Preis
„Jetzt erst recht!“

In der August-Ausgabe veröffentlichten wir den Leserbrief zweier Schreinermeister, die sich über die Nicht-Vergabe des Abraham und David Roentgen-Preises in diesem Jahr mokierten. Postwendend erreichte uns der Brief eines ehemaligen Preisträgers.

Wenn ein so grundsolides Blatt wie der Bau- und Möbelschreiner einen Leserbrief veröffentlicht mit der Überschrift „Vergesst den Preis !“, dann kann hier nur die alte journalistische Regel Gültigkeit haben, dass Inhalte eines Leserbriefes nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben.
Wenn ich gleichzeitig das Editorial im BM 8/2000 von Chefredakteur Manfred Maier lese, dann kann der Leserbrief der Schreinerei Remshard aus Ebern sowie der Schreinerei Schubert aus Ebrach nur die provokative Absicht haben, die für den ‘Abraham und David Roentgen-Preis’ Verantwortlichen sowie die Leserschaft im Tischlerhandwerk wach zu rütteln.
Als vor über 20 Jahren beim Präsidium des Bundesverbandes HKH die Erkenntnis reifte, dass zukünftig der Formgebung und Gestaltung im Tischlerhandwerk weit aus mehr Beachtung geschenkt werden muss, als dies bis dato der Fall war, wurde ein Kulturpreis geschaffen mit der Aufgabe, das bundesdeutsche Tischlerhandwerk hinsichtlich Formgebung und Gestaltung zu sensibilisieren. Von daher war es naheliegend, dass dieser Preis nach den erfolgreichsten Tischlern benannt wurde, die Deutschland je hervorgebracht hatte, eben Abraham und David Roentgen aus Neuwied.
Die Folge dieser Überlegungen war auch die bundesweite Einführung des Wettbewerbes ‘Gute Form’ im Tischlerhandwerk bei der Ablegung der Gesellenprüfung. Wer seitdem die Szene im bundesdeutschen Tischlerhandwerk verfolgt, kann mit Interesse und Aufmerksamkeit feststellen, dass jedes Jahr einige tausend gutgelungene Gesellenstücke das Tal der gestalterischen Diaspora im Tischlerhandwerk von Deutschland verlassen haben. Einem Großteil der rund 15 000 Gesellenprüflinge jährlich einschließlich ihrer Ausbilder und Lehrer ist Formgebung und Gestaltung kein Fremdwort mehr.
Wenn der Abraham und David Roentgen-Preis jetzt rund acht Jahre nicht vergeben wurde, steht dies im Zusammenhang mit den bekannten Problemen, die der Bundesverband hatte und dank seiner Verantwortlichen jetzt in den Griff bekommen hat. Es ist daher Präsident Ossenkopp hoch anzurechnen, dass er den Stellenwert des Abraham und David Roentgen-Preises erkannte und sobald die Rahmenbedingungen dies zuließen, den Preis bundesweit wieder ausschreiben ließ.
Es ist richtig, dass in diesem Jahr nur 23 Teilnehmer eine traurige Quote darstellen und offensichtlich der Wettbewerb durch die Landesverbände nicht ausreichend publiziert wurde. Es ist nicht richtig, dass bereits im Wiederholungsfall der Preis ausgeschrieben und nicht vergeben wurde. Die Preisträger seit der Ausschreibung des Preises waren die Kollegen Scharfenstein, Boss, Hellwig, Bohland, Schukraft, Moitz und Wendel.
Es ist sicherlich richtig, dass das Niveau der eingereichten Arbeiten für eine Preisvergabe nicht ausreichte. Dies liegt jedoch häufig nicht daran, das keine ordentlichen Schreinerarbeiten erbracht wurden, sondern vielmehr daran, dass die Aufgabenstellung von den Teilnehmern falsch verstanden wurde. Kopien von Entwürfen, die man bereits gesehen hat, oder Reproduktionen alter historischer Formen können natürlich beim Abraham und David Roentgen-Preis nicht prämiert werden.
Es ist völlig falsch, dass mit dem Preis nur Architekten oder Designer angesprochen werden sollen. In erster Linie werden hier junge Kolleginnen und Kollegen angesprochen, sich am Wettbewerb mit zeitgemäßer Formgebung und Gestaltung zu beteiligen.
Der Abraham und David Roentgen-Preis hat seinen Zweck erfüllt, wenn sich seine Teilnehmer an den olympischen Gedanken erinnern, in dem es heißt: „Die Teilnahme ist wichtiger als der Sieg“. Jeder, der sich am Wettbewerb beteiligt, löst sich zwangsläufig aus seinem Alltagsphlegma und setzt damit gestalterische Kräfte frei, die sonst in der Hektik des Alltags untergehen.
Chefredakteur Manfred Maier schreibt im Editorial BM 8/2000 sehr zu Recht „ … gefragt ist, was schön ist und die Sinne beflügelt“. Er schreibt ebenso zu Recht: Am Tatort Bankraum werde sich entscheiden, ob man mit dem Auftrag Geld verdient oder nicht.
Eins ist sicher: Wir werden im Tischlerhandwerk unseres Landes zukünftig nur noch Dinge absetzen können, die von der Form her in Ordnung sind. Sie versetzen uns vor allem auch in die Situation, uns gegenüber den Montagebetrieben und den Schwarzarbeitern abzusetzen mit echter meisterlicher Arbeit.
Schlagen Sie doch im eben genannten BM 8/2000 die Seiten 18-22 auf. Da zeigen Ihnen schweizerische Schreiner, wie man Formgebung und Gestaltung macht. Beteiligen Sie sich mit Vergleichbarem beim nächsten Abraham und David Roentgen-Preis und ich garantiere Ihnen eines, der Preis wird vergeben und möglicherweise sind auch Sie unter den Preisträgern. Nicht bei den Gewinnern zu sein, hat mich selbst nie resignieren lassen. Ganz im Gegenteil: jetzt erst recht.
gez. Tischlermeister Norbert Moitz, Preisträger des ‘Abraham und David Roentgen-Preises’ 1989
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