Alte Kastenfenster ganz neu

Die Stadt Quedlinburg war im Mittelalter eine der bedeutendsten Königs- und Kaiserpfalzen und kann heute das größte Fachwerkensemble Deutschlands vorweisen. Die Stiftskirche aus der Zeit der Romanik gehört mit ihrem wertvollen Schatz seit 1995 ebenso zum Unesco-Weltkulturerbe wie auch die historische Altstadt. Über 800 Häuser im Stadtkern – viele von ihnen bereits saniert – sind als Baudenkmäler klassifiziert worden. So auch ein Fachwerkgebäude in der Langen Gasse 25, das im Jahr 1685 als Diakonat errichtet wurde. Jüngst wurde das leer stehende Haus, das mitten in der Altstadt mit Blick auf das Schloss liegt, von der Hoch- und Betonbau GmbH & Co. KG, einem Quedlinburger Spezialbetrieb für Rekonstruktion und Sanierung alter Bausubstanz, nach allen Regeln des Denkmalschutzes saniert.

„Nach fünf Jahren haben wir endlich einen Investor gefunden, der dem Haus wieder zu altem Glanz verhelfen wollte“, freut sich Rainer Gerdes, Geschäftsführer der Hoch- und Betonbau. „In der Zwischenzeit musste das Gebäude sogar notgesichert werden, damit die Bausubstanz nicht völlig zerstört wurde“, erzählt er weiter. Heute erinnert nichts mehr an den Verfall vergangener Tage: Die Mauerer, Zimmerleute, Tischler, Fliesenleger und Trockenbauer der Hoch- und Betonbau rekonstruierten das architektonisch bemerkenswerte Haus aus dem 17. Jahrhundert mit viel Liebe zum Detail. Auch die 22 Kastenfenster – allesamt Unikate in unterschiedlichen Größen – wurden von der unternehmenseigenen Tischlerei rekonstruiert. In den innenliegenden Blendrahmenfenstern kommen Beschläge der Serie easyPilot Soleil von Winkhaus Fenstertechnik zum Einsatz.

Der Drehfensterbeschlag, der ursprünglich für den französischen Markt entwickelt wurde, eignet sich besonders auch zur Rekonstruktion zweiflügeliger Fenster ohne Setzpfosten, wie sie in historischen Gebäuden häufig eingesetzt sind. easyPilot Soleil besteht lediglich aus zehn Einzelteilen und ist für Holzfenster gleichermaßen geeignet, wie für Aluminium- und Kunststofffenster. Nur eine Getriebeschiene je Fensterart genügt; die Anschlussschienen können als fixe oder ablängbare Bauteile mehrfach verwendet werden.

Rationalisierungspotenzial auch bei der Montages des Beschlages: Der geringe Aufwand senkt die Herstellkosten für das gesamte Fenster, da keinerlei Fräsungen am Profil notwendig sind und die Getriebe am losen Stück ohne Verschraubung angebracht werden können. Ein symmetrischer Griffsitz ist bei easyPilot Soleil serienmäßig, Zwischengetriebe sind nicht mehr nötig. Neben vordefinierten Griffhöhen können auch Sondergriffpositionen realisiert werden.

Nach zehnmonatiger Bauzeit konnte nun das neue Schmuckstück in der Altstadt Quedlinburgs dem Kunden übergeben werden. Bis alle historischen Gebäude der Stadt saniert sind, wird es wohl noch eine Weile dauern. Genug Arbeit also auch in Zukunft für Rainer Gerdes und sein Unternehmen. ■