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Leichtbau zum Anfassen

Workshops für Schreiner: Vom Praxistest zur Anwendung
Leichtbau zum Anfassen

In Abwandlung eines Sprichwortes könnte man über Leichtbauplatten sagen: „Was der Schreiner nicht wirklich kennt, verarbeitet er nicht.“ Um das zu ändern, hat der österreichische Holzwerkstoffhersteller Egger eine Seminarreihe für interessierte Verarbeiter aus dem Holz verarbeitenden Handwerk gestartet.

Dazu lädt er Schreiner u. a. in das Stammwerk nach St. Johann in Tirol ein, wo in Workshops die Anwendung und Verarbeitung der Leichtbauplatte Eurolight praktisch demonstriert wird. 37 Schreiner aus den westösterreichischen Bundesländern Tirol und Vorarlberg haben sich dort vor kurzem fit für den Leichtbau gemacht.

Gut 18 Monate ist Eurolight nun auf dem Markt. Laut Egger kommt der leichte Plattenwerkstoff nicht nur im Laden- und Messebau, sondern auch immer besser im Innenausbau an. Daher wurde auch das Dekorspektrum erheblich ausgebaut und das Zubehörspektrum ständig erweitert. Zusätzlich setzt man in St. Johann auf umfassende, persönliche Information, um Schreiner im Umgang mit dem Material vertraut zu machen.
Das scheint wichtig, denn trotz vieler Vorzüge in den unterschiedlichsten Bereichen halten sich viele Verarbeiter noch zurück: „Wir haben die Leichtbauplatten bis jetzt noch nicht eingesetzt, weil wir einfach zu wenig praktische Informationen über den Einsatz und die Verarbeitung hatten“, sagt Werner Nessensohn von der Möbeltischlerei Weiler in Weiler in Vorarlberg.
Auch Händler einbeziehen
In die gleiche Kerbe schlägt auch Sepp Hofer von der Tischlerei Sepp Hofer in Oberndorf bei Kitzbühel. Als „Nachbar“ des Egger-Stammwerkes in St. Johann war er einer der ersten Tischler überhaupt, die Eurolight einsetzten. Bezüglich mehr Information nimmt er auch die Holzhändler mit in die Verantwortung: „Wenn dich dein Händler nicht umfassend über die Verarbeitung eines neuen Produktes beraten kann, dann greifst du lieber auf das gewohnte Material zurück“, sagt Hofer.
Erfahrungen ausgetauscht
Als bereits erfahrener Anwender von Wabenplatten führt Hofer den Teilnehmern des Workshops die praktische Verarbeitung der Leichtbauplatte vor, vom Zuschnitt an der Plattensäge über die Bekantung bis zur Beriegelung und dem Belegen mit Furnieren und Schichtstoffen.
Einige der Teilnehmer haben bereits Erfahrungen mit Leichtbauplatten gesammelt und zwar positive: „Die Stabilität war gar kein Thema, ich brauche keinen Zwischenboden, das hält einfach“, sagt Thomas Wohlgenannt von der Tischlerei Herbert Blank in Dornbirn. „Früher musste ich für eine 50 mm dicke Platte oft zwei Platten zusammenleimen, das war im Endeffekt teurer als die 50 mm Leichtbauplatte. Außerdem habe ich bei der Eurolight weniger Probleme mit dem Durchbiegen und der Montage, weil weniger Gewicht natürlich leichter zu montieren ist. Das ist gerade bei Trennwänden als Alternative zu Gipskartonplatten oft entscheidend.“ Kurt Hofer, aus der Vorarlberger Grenzstadt Lustenau, verwendet Eurolight seit mehreren Monaten im Messebau: „Gerade hier waren meine Erfahrungen positiv, weil es da immer heißt: ‚Mach es so leicht wie möglich’“, sagt Hofer. Dementsprechend sieht er im Messebau auch sehr gute Chancen für Leichtbauplatten. Die meisten anderen Teilnehmer wollen es nicht einmal soweit einschränken, da heißt es meist nur: „Arbeitsplatten, Korpuseinfassungen, Trennwände, alles, was dick und gleichzeitig leicht ist.“
Auch Sepp Hofer sieht das Einsatzgebiet „im Prinzip querfeldein, das ist eine reine Planungsfrage: Alles, was 32 Millimeter oder dicker ist, je dicker es wird, desto sinnvoller ist der Einsatz.“
Und was will der Kunde?
Kundenwünsche im Segment der Privatkundschaft scheinen derzeit in dieser Hinsicht allerdings noch keine große Rolle zu spielen: „Dem Privatkunden ist es gleich, wie schwer zum Beispiel eine Arbeitsplatte ist, wichtig ist ihm die Stabilität und die Biegefestigkeit und die ist sogar noch besser als bei Spanplatten“, resümiert Sepp Hofer.
Einen ganz anderen Aspekt sieht Josef Sauerwein, stellvertretender Innungsmeister von Vorarlberg: „Der Schreiner hat immer ein Problem in Segmenten, wo die Industrie sehr stark ist. Wenn die Industrie also Billigtüren verkauft, in denen auch Waben drin sind, dann sieht das der Kunde oft als gleichwertig und somit sind wir ihm natürlich zu teuer.“ Andere glauben da wesentlich mehr an die Verkaufstalente der Schreiner: „Wenn wir Schreiner von Eurolight überzeugt sind, dann können wir auch die Kunden von dem Produkt überzeugen“, sagt Peter Wille von der Tiroler Tischlerei Tschallener.
Die meisten Workshop-Teilnehmer erwarten eine erfolgreiche Entwicklung des innovativen Werkstoffes: „Wenn die Schreiner die Vorteile sehen und verstehen, wird die Leichtbauplatte sicher verstärkt Einzug halten“, sagt der stellvertretende Innungsmeister Josef Sauerwein. Nicht nur die Verarbeiter, auch der Handel rechnet mit einer guten Leichtbauzukunft: „Die Entwicklung ist positiv, die neuen Platten werden immer interessanter, und ich glaube, die Nachfrage wird erheblich ansteigen“, sagt Reinhard Feiersinger vom Holzhändler Tschabrun. Nachdem er den Lebenslauf von Eurolight quasi von Geburt an mitverfolgt hat, sieht Schreiner Sepp Hofer in der bisherigen Entwicklung den üblichen Verlauf für die Einführung eines innovativen Werkstoffes: „Ich denke, dass sich das ähnlich entwickeln wird wie z. B. beim Thema Dreischichtplatten: Am Anfang war es sehr speziell und jetzt ist es Standard, man denkt gar nicht mehr darüber nach, man kennt die Verarbeitung, man weiß, worauf man achten muss“, sagt Hofer. Die Schreiner produzierten eben nicht Massenware, sondern Tag für Tag kleine Stückzahlen verschiedenster Anwendungen, dementsprechend brauche es auch noch Zeit, bis sich die vielseitige Anwendung und Verarbeitung herumgesprochen habe: „Man probiert es einmal mit einem Schrank. Wenn das dann funktioniert, wendet man es beim nächsten Mal vielleicht bei einem Korpus mit Stollen an, optisch gut, vom Gewicht her ein Traum, die Beschläge passen, und so geht es dann weiter“, erklärt Hofer. Ich bin überzeugt, dass wir in drei Jahren ganz anders über das Thema reden werden.“ ■
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