Ein nicht alltägliches Gesellenstück fertigte Simon Barth mit seinem zylindrischen Flurmöbel in Esche und Linoleum. Interessant dabei: die Abwicklung des Zylinders schiebt sich schuppenartig, ähnlich einer Stülpschalung in der Holzarchitektur, um die kreisrunden Seitenwangen des Möbels. Die Seitenansicht erinnert so auch ein wenig an ein Sägeblatt.
Die Funktion des beweglichen Öffnungsteils löst der Geselle mit einem geschickten Mechanismus: zum Öffnen schwingt die „Klappe“ kreisförmig – fast wie in einem historischen Zylinderschreibtisch von David Roentgen – nach hinten, verschwindet so im Korpus und so bleibt die Kontur des Möbels auch in geöffnetem Zustand erhalten! Die Seitenwangen sind in die überlappenden Lamellen der Hülle eingenutet und greifen in die nächste überdeckende Latte v-förmig ein.
Der Innenkorpus ist mit matt-schwarzem Linoleum belegt, welches einen starken Kontrast zum hellen, grobporigen Holz der Esche bildet. Aus den Seiten können links und rechts kleine, auf Nutleisten geführte Schubladen ausgezogen werden. Eine kreisrunde, in Esche gefasste Ausfräsung im schwarzen Linoleum der Vorderstücke signalisiert eindeutig die Position des Griffes. In der Fläche der inneren Ablage des Korpus befindet sich zusätzlich eine verschließbare Klappe. Die Aufhängung des Möbels an der Wand erfolgt mithilfe eines verdeckten Edelstahlgestells. (hf) ■
Ausbildungsbetrieb:
Holzmanufaktur, Stuttgart
BM-Fotos: Frank Herrmann
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