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Die Chancengeber

Schreinerausbildung im CJD Maximiliansau
Die Chancengeber

Erfolgreiche Berufsausbildung findet nicht nur in Betrieben der freien Wirtschaft statt, dies zeigt ein Besuch in der Ausbildungswerkstatt des CJD Maximiliansau in Rheinland-Pfalz. Seit mehr als 30 Jahren werden hier Jugendliche und Erwachsene in einer kompakten, zweijährigen Fortbildung zu Schreinergesellen ausgebildet.

Autor: BM-Redakteur Heinz Fink

Dass Lebenswege – und damit verbunden berufliche Karrieren – nicht immer gerade und problemlos verlaufen, wissen die Azubis des CJD Maximiliansau nur zu gut. Manch einer ist, aus welchen Gründen auch immer, einige Umwege gegangen, um erst in fortgeschrittenem Alter hier eine Berufsausbildung zu beginnen. Aber nicht nur persönliche Umstände, auch gesundheitliche und wirtschaftliche Probleme wie Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit haben den ein oder anderen hierher gebracht.

In der Einrichtung im rheinland-pfälzischen Maximiliansau werden unter der Trägerschaft des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland e. V. (CJD) jährlich bis zu 1000 Jugendliche und Erwachsene in 18 verschiedenen Berufen aus- und weitergebildet. Neben verschiedenen Gesundheits- und Sozialberufen, kaufmännischen, IT- und gewerblich-technischen Berufen werden hier seit 1982 jährlich etwa 15 Auszubildende im Alter zwischen 23 und 55 Jahren zum Schreiner ausgebildet.
Solide und fundierte Ausbildung
Im Gegensatz zum dreijährigen dualen, zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufschule aufgeteilten System in der freien Wirtschaft findet hier die komplette Ausbildung in Theorie und Praxis in lediglich zwei Jahren in den Einrichtungen des CJD statt. Dies hat vorrangig mit der Zeitdauer der Finanzierung beruflicher Bildungsmaßnahmen zu tun, die in der Regel auf zwei Jahre begrenzt ist.
Dennoch versuchen die beiden Ausbilder und Schreinermeister Dominik Schuschu und Thomas Schollenberger, ihren Schützlingen, dem Ausbildungsrahmenplan für Tischler folgend, eine möglichst realitätsnahe Ausbildung zu vermitteln. Sie betreuen die Azubis in verschiedenen Ausbildungsabschnitten neben dem theoretischen und praktischen Unterricht auch in den überbetrieblichen Teilen der Ausbildung.
Und dabei wird nicht „gebastelt oder nur Übungsstücke für den Hacker produziert“, wie solchen Einrichtungen von Außenstehenden oft unterstellt wird. Zwar nimmt die Schreinerei des CJD – um nicht mit den Handwerksbetrieben der Umgebung in Konkurrenz zu treten – keine Aufträge von Privatkunden und Institutionen aus der Region an, realistische Aufträge werden dennoch ausgeführt. So fertigt man im Auftrag anderer CJD-Einrichtungen Einzelmöbel und Einbauten oder auch mal eine komplette Küche.
Um den Teilnehmern weitere praxisnahe Erfahrungen zu ermöglichen, absolviert jeder gegen Ende der Ausbildung ein dreimonatiges Praktikum in einer Schreinerei der Umgebung – nicht selten mündet dieses in ein späteres, dauerhaftes Arbeitsverhältnis. Diese gute Zusammenarbeit gibt Auskunft über das gute Verhältnis zu den Kollegen draußen: Die Werkstatt des CJD Maximiliansau ist Innungsmitglied und Dominik Schuschu Beisitzer im Gesellenprüfungsausschuss der Innung in der Kreishandwerkerschaft Südpfalz.
Mehr als nur Ausbildung
Über die im Lehrplan geregelten Ausbildungsinhalte hinaus versuchen die beiden Ausbildungsmeister bei ihren Azubis aber auch das Interesse am Material Holz und anderen handwerklichen Techniken als denen des Schreiners zu wecken. So wird schon einmal in einer kleinen Gruppe gemeinsam an einem Leisten-Canadier oder einem mit Leinenstoff bespannten Kanu gearbeitet und dieses nach Fertigstellung in einer kollektiven Aktion zu Wasser gelassen und auf Alltagstauglichkeit geprüft. Dies lockert den Unterricht auf und schult darüber hinaus den Teamgeist.
Auch bestehen rege Kontakte der Einrichtung zu den Landesforsten Rheinland Pfalz: Diese beliefern die Werkstatt mit Massivholz, teils aus Windbruch oder in sogenannter B-Qualität, zur Weiterverarbeitung – darunter auch einmal seltenere Holzarten wie Gleditschie (Christusdorn) oder Rüster. Im Gegenzug fertigen die Auszubildenden daraus die ein oder anderen Möbelstücke für die Forstämter, wie jüngst zum Beispiel zusammenklappbare Stehtische in verkernter Esche für die Veranstaltungen des Amtes. Um die Herkunft des Materiales Holz kennenzulernen, beteiligen sich die Azubis und ihre Ausbilder auch regelmäßig an Waldpflanzaktionen. Obwohl innerhalb der Ausbildung keine seriellen Eigenprodukte hergestellt werden, entstehen doch immer wieder Kleinmöbel und Werkstücke, welche die Azubis zum Materialpreis entweder selbst erwerben können oder die auf Messen der CJD-Organisation verkauft werden.
Erfolgreiche Absolventen
Ausbildungsziel bleibt allerdings neben diesen vielen Aktivitäten die Erlangung des Gesellenbriefes. Und so nehmen die Azubis des CJD auch an den regulären, zweimal im Jahr stattfindenden Abschlussprüfungen der Schreinerinnung teil. Und das teilweise mit beachtenswerten Ergebnissen: In der vergangenen Wintergesellenprüfung 2013/14 schlossen zwei Auszubildende der Einrichtung ihre Ausbildung mit der Gesamtnote Eins ab!
Unter den erfolgreichen Azubis des CJD sind inzwischen auch zahlreiche selbstständige Meister und Unternehmer. Einer davon ist seiner Ausbildungsstätte – zumindest räumlich – treu geblieben: Thomas Müller und sein Kollege Frank Heilmann bauen ganz in der Nähe feinste Sportbögen aus Holz (siehe auch den aktuellen „Holzsplitter“ auf S. 118). I
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