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Weniger ist mehr

Pur Natur fertigt Dielenböden aus nur zwei Holzarten
Weniger ist mehr

Privat kochen Anita, Ruthard und Steffen gerne zusammen, auch beruflich sind sie ein Team: Familie Männle ist Pur Natur. Das Unternehmen aus dem Schwarzwald fertigt und vertreibt beste Dielenböden aus Douglasie und Eiche.

Christine Speckner

Qualität kann man spüren. Schon beim ersten Beratungsgespräch. Direkt im Showroom von Pur Natur in Zell am Harmersbach. Es ist die charmante Art, wie Anita Männle dem Besucher die Tür öffnet. Dann führt sie ins Gebäude, das mit großzügigen, raumhohen Fenstern Büro und Ausstellung in einem ist. Während sie „ihre beiden Männer“ holt, wandert der Blick schon mal aufmerksam zum Fußboden. Dielen … das hat man im Showroom eines Fußbodenherstellers erwartet. Dass sie raumlang sind, ist schon nicht mehr so gewöhnlich und auch nicht, dass hier bis zum Dachspitz nur ein einziges Material den Ton angibt: die Douglasie. Dielenboden, Besprechungstisch, Bemusterungsmöbel, Decke, Konstruktion der Wände und Fensterrahmen – alles aus einer Holzart gefertigt. Die Reduktion auf ein Material verleiht dem Raum eine Atmosphäre von Eleganz. Schlichte Ästhetik. Oder einfach: pur Natur. So wie es der Firmenname verspricht.

Dielen bis 15 Meter Länge

Geschäftsführer Ruthard Männle, seine Frau Anita und Sohn Steffen haben jetzt am Besprechungstisch Platz genommen. Vater und Sohn – beide mit dynamischem Gang, leise federnd, aber zielgerichtet. Da braucht es nur wenige Worte, dann ist klar: Hier sind Holzprofis unterwegs, die den Markt nicht nur bestens kennen, sondern auch eigene Maßstäbe setzen, mit Produkten, die sie mittlerweile weltweit vertreiben. Das Unternehmen fertigt massive Dielen in Douglasie für innen und außen. In Breiten bis 400 mm und bis 15 m Länge. Ebenso massive Eichendielen in Breiten bis 500 mm und bis 10 m Länge. Jeweils in zwei Sortierungen: „Select“ ist die elegante Linie mit weniger Ästen, „Natur“ ist die lebhaftere.

„Unsere raumlangen Douglasiendielen sind ideal für geradlinige Raumkonzepte. Auch deshalb arbeiten viele Architekten und Bauherren mit uns zusammen“, weiß Anita Männle. Und damit Gestaltung aus einem Guss möglich ist, können auch Treppenstufen, Möbelholz, Holz für Wandverkleidungen bis hin zu Leisten geordert werden.

Maximale Trocknung, top Qualität

Der tief verwurzelte, verantwortungsvolle Umgang mit der Natur, gepaart mit 30 Jahren Erfahrung, macht aus den Dielen ein echtes Qualitätsprodukt. Jeden Stamm wählt Ruthard Männle selbst aus. „Einen großen Teil unseres Holzes kaufen wir sozusagen vor der Haustür.“ In einem Tal bei Gengenbach ist er aufgewachsen, das hat den gelernten Holztechniker geprägt. Mächtige Douglasien haben ihn schon als Kind fasziniert. Heute gilt er als Douglasien-Fachmann, der selbst an einer scheinbar gesunden Baumrinde einen kleinen Holzfehler ertasten kann.

Für die Holzverarbeitung setzt man auf neueste Technik. Seit 2016 verfügt Pur Natur über einen Kondensationstrockner. Mit dem österreichischen Spezialanlagenbauer Trockentechnik Austria (TTA) haben die Männles eine Kondensationskammer entwickelt, in der bis zu 15 Meter lange massive Dielen, Furniere und Möbelholz langsam und schonend trocknen. „Wir haben eine hohe Kondensationsleistung, da die Kammer zwei Trockner hat. Das kostet zwar mehr Energie, bringt aber schnelleren Durchsatz. Durch die schonende Trocknung haben wir weniger Verzug, das Holz ist ruhiger“, so Ruthard Männle.

Eine flexible Fertigung garantiert die Sägelinie Mebor BBS, mit der eine Dielenlänge bis 15 Meter produziert wird. Bei geringsten Toleranzen können auch Sägefurniere und 3-Schicht-Dielen gezielt und schnell eingeschnitten werden. Die neueste Investition war 2018 die Maschine Marinus Powermax. Damit profiliert das Unternehmen hirnseitig mit hoher Winkelgenauigkeit „Eine der besten am Markt verfügbaren Maschinen“, so Steffen Männle. So lassen sich fallende Längen produzieren und präzise Fixlängen, mit einer Toleranz von 0,1 mm in der Länge. „Damit können wir Fischgrätdielen in großen Formaten bis drei Meter Länge und 400 mm Breite produzieren.“

Dielen reisen nach Japan

Die hochwertigen Massivholz- und Dreischichtdielen sind bei Inneneinrichtern und Parketthändlern weltweit gefragt. Ob für eine Wohnung in Nizza, eine Sushibar in Innsbruck oder ein Einfamilienhaus in London. Zu den Referenzen gehört auch der Suzuki-Showroom in Hokkaido, Japan. Dort wurde ein massiver Douglasienboden verbaut. Neben dem Direktvertrieb für Deutschland hat Pur Natur ein internationales Netzwerk mit zehn Vertriebspartnern aufgebaut, welche die Dielen des Unternehmens in eigenen Showrooms zeigen. Verliebt sich also ein Kunde im Showroom im norwegischen Bergen in eine Douglasiendiele und bestellt, klingelt wenig später im Schwarzwald das Telefon. Anita Männle ist am Apparat. Die gebürtige Niederländerin ist Ansprechpartnerin für die nordischen Länder. Fünf Sprachen spricht sie. Und wenn sie auf Niederländisch „tand en groef“, sagt, was „Nut und Feder“ heißt, kann man sich vorstellen, wie es sich anhört, wenn im Büro in Zell mehrere Sprachen gleichzeitig gesprochen werden, wenn also auch beide Mitarbeiterinnen und Sohn Steffen, alle mit Headset, „ihre“ Kunden telefonisch beraten. Da ist ganz schön was los. Dabei lief es nicht immer so gut wie heute. Ein Blick zurück auf die Firmengeschichte.

Von null auf hundert

Nach einer Lehre in einem typischen Schwarzwälder Sägewerk und anschließender Gesellenzeit, studiert Ruthard Männle in Rosenheim Holztechnik. Anschließend ist er mit der Leitung eines Sägewerkes betraut, wagt jedoch 1988 den Sprung in die Selbstständigkeit und gründet Pur Natur. Anfangs konzentriert er sich auf den Handel mit Rund- und Schnittholz, im Laufe der Jahre wird er Lieferant für hochwertigste Rohdielen. 2008 entschließt sich Ruthard Männle, die Dielen aus dem eigenen Sägewerk direkt an Endkunden zu verkaufen, also trennt er sich von seinem Hauptabnehmer in Dänemark. Und schlittert mitten in die Wirtschaftskrise. Von da an geht es bergab, Ende 2011 steht der Betrieb auf sehr wackligen Beinen. Zu dieser Zeit arbeitet Sohn Steffen bei einer Frankfurter Unternehmensberatung. Der damals 26-Jährige hat internationales Management in Reutlingen und Frankreich studiert, und er fragt sich, wie es daheim im Schwarzwald weitergehen soll. Dann trifft er eine Entscheidung, packt die Koffer und steigt 2012 viel früher als geplant ins Familienunternehmen ein.

Er verpasst dem elterlichen Betrieb ein neues Image. Knüpft Kontakte zu Vertriebspartnern im Ausland, organisiert den Vertrieb völlig neu, baut ihn stark aus. Die internationale Ausrichtung ist, wie sich später zeigt, die richtige Entscheidung. Dazu kommt ein neuer Firmenauftritt. Früher waren Rot und Gelb die Firmenfarben. Aber: „Exklusivität geht anders“, weiß Steffen Männle. „Rot und Gelb sind Farben von Discountern und Baumärkten.“ Also muss ein neues Firmenlogo her. Studenten der Hochschule Konstanz werden mit diesem spannenden Projekt beauftragt.

Ein Balken – sonst nichts?

Und dann das Ergebnis: ein weißer Balken als Logo. „Ist das nicht zu wenig?“, möchte man vorsichtig fragen. Männles bringt das heute zum Lachen. Doch dass das neue Logo anfangs zu Irritationen führte, daran erinnern sich alle drei. „Mancher Grafiker fragte uns, ob da nicht etwas fehlt“, erzählt Ruthard Männle. Und Steffen Männle begründet: „Dieser eine Balken ist ein Statement, das ohne Schnörkel auskommt. Gerade durch die Reduktion hebt sich das Logo bewusst vom klassischen Holzspäne-Image ab.“ Die Außenwirkung sei durchweg positiv. Und da sich Pur Natur als Vorreiter sieht, was höchste Maßstäbe an Holzauswahl und Verarbeitung betrifft, passt eben auch die neue, aufwendig gestaltete Firmenbroschüre, die Steffen Männle jetzt in Händen hält, zur Marke. Der Umschlag fühlt sich an wie die geseifte Oberfläche eines Dielenbodens – eine originelle Idee und haptisches Erlebnis. Der Kunde kann Qualität fühlen.

Pur Natur Holzprodukte

77736 Zell a. H.

www.purnatur.com


Die Autorin

Christine Speckner ist freie Journalistin und lebt bei Freiburg.

www.christine-speckner.de


Herkunftsnachweis: Auf Wunsch werden die Geodaten des Baumes in die Dielen gefräst.
Foto: Christine Speckner

Statt Zertifizierung

Transparente Herkunft

Seit 2011 setzt Pur Natur auf ein eigenes Qualitätssiegel: den Herkunftsnachweis. Auf Wunsch kann sich der Kunde die Geodaten des Ortes, an dem der Baum einmal stand, in eine seiner Dielen einfräsen lassen. Ein Statement zu Transparenz und Nachhaltigkeit. Ruthard Männle beschäftigt sich lange, bevor eine Diele produziert wird, mit ihrer Herkunft. Für ihn beginnt nachhaltige Produktion mit der gewissenhaften Auswahl der Rohstoffe. Der firmeneigene Slogan „Grown and made in Germany“ wird gelebt.

Bis vor zwei Jahren war der Betrieb FSC-zertifiziert. „Das haben wir gecancelt“, sagt Männle. Denn: „FSC zertifiziert auch Tropenhölzer. Doch es gibt keine nachhaltige Form des industriellen Holzeinschlags im Regenwald. Das deutsche Forstgesetz ist so stringent, da braucht es keine weitere Zertifizierung.“

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