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Chancen für das Schreinerhandwerk: Neue Wege in Zeiten des Protests

Kommentar von Schreinermeister Matthias Brack zur Positionierung des Handwerks
„Raus aus dem Schatten, ran an die Arbeit!“

In einer Zeit, in der laute Stimmen oft mehr Gehör finden als fundierte Argumente, ringt das Handwerk um die richtigen Antworten auf die aktuelle Protestwelle. Doch bekommen wir im Schatten der Traktoren die Beachtung, die wir verdienen, oder müssen wir neue Wege suchen?

Ein Kommentar von Schreinermeister Matthias Brack

Emotionales Geschrei mit plakativen Botschaften überzeugt nicht. Es verfehlt die Vielschichtigkeit unseres Handwerks und entwertet darüber hinaus eher unsere Botschaft, statt sie im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern. Wir brauchen griffige Beispiele aus dem täglichen Handwerkerleben, wie uns die Bürokratie erstickt, der Fachkräftemangel bremst und der Spaß an der Arbeit verloren geht. Diese Beispiele müssen auf regionaler Ebene durch Innungen, Handwerkskammern und Betriebe zu den Entscheidungsträgern, lokalen Bundestagsabgeordneten, Ministern und Landtagsabgeordneten in der Politik getragen werden!


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Und auch unsere Kunden müssen verstehen, dass wir „den Laden“ nur deshalb so gut am Laufen halten können, weil dahinter Menschen stehen, die sich der Sache verpflichten und mit pragmatischen Lösungen den Betrieb am Leben halten, auch wenn nicht jede Regel peinlich genau befolgt wird – sonst stünden wir schon längst vor dem Aus unserer Betriebe.

Vorfahrt für pragmatisches Handeln

Wenn am Ende des Tages eine Küche wieder funktionieren oder ein Dach dicht sein muss, zählt das Ergebnis. Handwerker kennen die Erwartungshaltung der Kunden und wissen, dass manche Arbeiten sich nicht nach der Uhr richten. In Notfällen, aber auch bei Alltagsaufgaben, die einfach erledigt werden müssen, zeigt sich der wahre Geist des Handwerks: Flexibilität und das unausgesprochene Verständnis, dass manchmal die praktische Notwendigkeit über bürokratischen Vorgaben steht – ein Versprechen, das oft mehr wiegt als der Zeiger der Stechuhr. Diese Leistungsbereitschaft muss sich auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Geldbeutel bemerkbar machen. Doch das ist nur der eine Teil. Denn wer genauer hinschaut, erkennt: Das Handwerk steht nicht am Ende, sondern am Anfang von guten Zeiten.

Unsere Arbeit bleibt unersetzlich

Die Babyboomer-Generation geht in den Ruhestand und möchte das Leben genießen. Diese Generation verfügt nicht nur über die Mittel, sondern auch über den Willen, in ihre Eigenheime zu investieren. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Handwerksleistungen wird daher nicht abnehmen, sondern steigen. Für unser Handwerk entsteht hier ein riesiger Markt. Auch wenn künstliche Intelligenz und fortschrittliche Technologien unseren Alltag vereinfachen, so ersetzen sie nicht das handwerkliche Geschick und die persönliche Beratung, die wir bieten. Unsere Arbeit bleibt unersetzlich.


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Wir sollten stolz auf unser Handwerk sein und das auch bei jeder Gelegenheit zeigen. Das Bild des Handwerks in der öffentlichen Wahrnehmung ist geprägt von vielen Klischees. Doch genau diese Darstellung greift zu kurz. Sie übersieht die Stärke, Anpassungsfähigkeit, Vielfalt und Innovationskraft, die das Handwerk auch heute noch immer auszeichnen.

Die Politik ist gesprächsbereit

Um jedoch den Nachwuchs für das Handwerk zu begeistern, müssen wir alle wieder lernen, diesen Stolz auch aktiv nach außen zu tragen. Es geht darum, die Vorteile und die Zufriedenheit, die eine Laufbahn im Handwerk mit sich bringt, in den Vordergrund zu stellen – die Selbstbestimmtheit, die handfeste Arbeit, die echte Wertschöpfung und die wahren Werte. Wir müssen der nächsten Generation zeigen, dass es sich lohnt, bei uns mitzumachen.

Doch wie positionieren wir uns nun in der öffentlichen Debatte? Einfach nur dagegen zu sein und die Negativspirale weiter anzufeuern, bringt uns nicht voran. Wir sollten uns konstruktiv äußern. Anstatt auf Demonstrationen mit negativen Slogans aufzutreten, sollten wir besser deutlich auf echte Schwierigkeiten und mögliche Lösungen hinweisen. Die Politik ist gesprächsbereit – das ist eine Chance, die wir nicht ungenutzt lassen dürfen.

Wenn wir mit sachlichen Argumenten und konkreten Beispielen aus unserem Arbeitsalltag an die Verantwortlichen herantreten, können wir zusammen mit ihnen tragbare Wege finden. Der altbekannte Spruch mag überstrapaziert klingen, aber er hat einen wahren Kern: Wir sind die Wirtschaftsmacht von nebenan. Das sollten wir nun sehr klar und deutlich kommunizieren.

Raus aus dem Schatten, ran an die Arbeit

Zum Schluss: Nicht jede Arbeit passt in feste Regeln. Politik und Verwaltung müssen uns vertrauen, dass wir wissen, wie es geht. Mehr Freiheit und weniger strenge Vorschriften, das brauchen wir. Schließlich zahlen wir einen Großteil der Steuern in diesem Land und sorgen für sichere Arbeitsplätze!


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In der Zusammenführung dieser Gedanken liegt eine Chance für das Handwerk, sich neu zu definieren und gleichzeitig treu zu bleiben. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen dem Festhalten an bewährten Traditionen und der Offenheit für Neues. Das Handwerk muss seine Rolle aktiv gestalten – als unverzichtbarer Teil der Gesellschaft, der nicht nur baut und repariert, sondern auch Verantwortung übernimmt und Wege in die Zukunft weist.

Vor uns liegt also nicht nur eine riesige Herausforderung, sondern auch eine echte Chance. Wir haben jetzt die Möglichkeit, das Handwerk stark für die Zukunft zu machen. Wir können zeigen, dass unser Engagement und unsere Arbeit auch in unruhigen Zeiten und einer verrückten Welt wichtig sind und bleibt, denn ohne uns geht es ganz sicher nicht in diesem Land. Also raus aus dem Schatten und ran an die Arbeit!


Der Autor

Matthias Brack ist Schreinermeister, Unternehmer (Brack Wintergarten), Visionär, Neugieriger und Macher. Für BM beschäftigt er sich regelmäßig mit aktuellen bzw. Zukunftsthemen, die für Tischler, Schreiner und Fensterbauer eine hohe Relevanz haben bzw. haben werden.

www.brack-wintergarten.de

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