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Der Netzwerker

Tischlermeister Nils Altenkamp stellte schon in der Meisterschule die Weichen
Der Netzwerker

Auf ganzer Linie überzeugte Nils Altenkamp die Jury und erhielt im Juni 2011 den Existenzgründerpreis im Tischler- und Schreinerhandwerk. Eine klare Marktpositionierung wollte er für sein Unternehmen entwickeln. Ob das gelungen ist, davon überzeugte sich BM-Redakteurin Regina Adamczak vor Ort.

„Möbelunion“ nennt Nils Altenkamp sein Unternehmen, das er in Burgdorf, östlich von Hannover, gründete. Das klingt ein bisschen „retro“. Altenkamp: „In der Serie ,Die Wicherts von nebenan‘, die in den 80er- und 90er-Jahren lief, arbeitete eine der Hauptpersonen als Tischlermeister in der Möbelunion, die in diesem Falle natürlich rein fiktiv war.“ Und „Möbelunion“ klingt auch nach ein bisschen mehr. Und das soll es auch. Denn Altenkamp hat zwar als Einzelkämpfer angefangen, aber zusammen mit Kollegen stemmt er auch größere Projekte. Und sein Unternehmen soll wachsen. Erst ein Lehrling. Dann ein Geselle. „Nur so kann ich wirtschaftlich arbeiten.“

Aber irgendwie ist „Einzelkämpfer“ sowieso das falsche Wort, denn das ist Altenkamp am allerwenigsten. Er ist Netzwerker. Auf allen Ebenen. Den Netzwerkgedanken hat er schon in der Meisterschulklasse erfolgreich etabliert. „Diese Kontakte nutze ich heute noch.“
Der Meistertitel schafft Ansehen
Nils Altenkamp hatte lange Zeit als Projektleiter für Messebau gearbeitet. 20 Jahre lang. Natürlich hat er dort viele Erfahrungen sammeln können, aber irgendwann hatte er es auch satt, „aus Koffern zu leben“. Selbstbestimmung ist ihm wichtig. Für ihn war klar, dass er sich selbstständig machen wollte.
Seine Meistervorbereitung und -prüfung absolvierte er am Förderungs- und Bildungszentrum Garbsen, das Meistervorbereitungslehrgänge in mehr als zwanzig Berufen in Tagesform oder berufsbegleitend durchführt.
„Der Meistertitel stellt schon etwas dar, gerade bei älteren Kunden.“
Und in sein Meisterstück hängte er sich mit ganzer Kraft hinein. „Vielleicht habe ich es etwas übertrieben. Ich bin Tüftler“, schmunzelt er. „Aber es sollte einfach richtig gut werden.“ Er will sich auch in Zukunft auf das Entwerfen und Produzieren hochwertiger Einzelmöbel konzentrieren. „Es kann mir keiner erzählen, dass es da keinen Bedarf gibt.“ Fenster, Treppen und Türen überlässt er lieber anderen.
Anfangs arbeitete Nils Altenkamp mit drei Tischlereien zusammen. Aber die gemeinsame Nutzung der Maschinen wollte nicht recht klappen. Also suchte er sich etwas Eigenes. Dabei war es ihm wichtig, nicht zu groß anzufangen. „Es ist nicht meine Sache, allzu viele Schulden zu machen. Bei einer Bank kann man sich viel Geld leihen, das ist fast einfacher, als wenig Geld aufzunehmen“, ist Altenkamps Erfahrung.
Er mietete sich in einem Industriegebiet etwas außerhalb von Burgdorf ein. Der Grundstock an Handmaschinen war da. Eine Formatkreissäge von Martin hat er mit dem Scheck des Existenzgründerpreises bezahlt. „Aber es macht schon Sinn, manche Maschinen gemeinsam zu nutzen. Die Furnierpresse ist das beste Beispiel. Von CNC-Maschinen mal ganz abgesehen. Dass heute noch jeder Schreiner jede Maschine hat, das ist nicht wirtschaftlich.“ Neun Monate lang bekam Altenkamp zudem einen Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit. Natürlich hat er das Geld gerne mitgenommen. Einziger Wermutstropfen: „Man hat viel Schreibkram.“
Was Tischler können, ist zu wenig bekannt
Mit Laufkundschaft kann Nils Altenkamp an seinem Standort nicht rechnen, aber die braucht er auch nicht. Was muss man machen, damit man sich erfolgreich am Markt etabliert? Das war von Anfang an eine seiner wichtigsten Fragen. Marketing und Corporate Design hatte er dabei sofort im Fokus. Schon während der Meisterschule entwickelte er Homepage, Briefpapier, Kontaktformulare, Faxvorlage, Kurzmitteilungen, schicke Visitenkarten – alles aus einem Guss. „Kunden kaufen auch den Auftritt des Unternehmens und des Unternehmers“. Bei der Auftragserfassung sieht mich meine Kundschaft deshalb auch nie im Montagedress.“ Die Beratung findet beim Kunden vor Ort statt. Auch Pünktlichkeit ist ihm wichtig. Die Angebote sollen innerhalb von drei Tagen beim Kunden sein. Termine will er unbedingt einhalten.
Werbung macht er in regionalen Anzeigenblättern. Auch Ausschreibungsdatenbanken nutzt er. Erfolg hatte er zudem schon mit einem Mailing an Kirchen und über die Internetplattform Xing. Von Empfehlungen mal ganz abgesehen. Und über den Existenzgründerpreis hatte die lokale Presse natürlich auch berichtet. Es gab einige positive Resonanzen.
Insgesamt ist Nils Altenkamp mit seinem Start-up zufrieden. Sein Erfolgsrezept? „Ich habe nicht das Rad neu erfunden. Ich will vernünftige Arbeit zu vernünftigen Preisen in vernünftiger Zeit liefern.“ Aber das „Drumherum“ werde oft unterschätzt. Marketing. Vertrieb. „Was Tischler können, ist in unserer Gesellschaft zu wenig bekannt.“ Das will Nils Altenkamp ändern. Sein Traum: „Ich möchte als Tischler meine Kunden ein Leben lang begleiten.“ I
Möbelunion – Tischlerei Altenkamp GmbH
31303 Burgdorf

BM-Praxistipp „Ohne Berater geht es nicht“
„Man braucht Berater, um ein Unternehmen erfolgreich zum Laufen zu bringen und am Laufen zu halten.“ Das ist das Resümee, das Nils Altenkamp nach zwei Jahren zieht. Von den Gründungsseminaren der Handwerkskammer hält er allerdings nichts. „Die sind zu allgemein.“ Er hat sich seine Berater selbst gesucht. Beispielsweise ist sein Schwager im Vertrieb tätig und hat ihn gerade im Anfangsstadium stark unterstützt. „Er steuert immer wieder brauchbare Tipps in Sachen Marketing bei.“ Auch den Businessplan haben sie zusammen erarbeitet.
„Man lernt schon viel in der Meisterschule, aber um das in die Praxis umzusetzen, ist es gut, jemanden zu haben, der einen an die Hand nimmt. Ich hätte beispielsweise gerne einen Seniorberater an meiner Seite gehabt.“ Um Fördergelder zu beantragen, muss man viele Formulare ausfüllen. Keine einfache Übung. In Sachen Corporate Design hat er sich Hilfe von seinem ehemaligen Arbeitgeber, einer Werbeagentur, geholt. „Netzwerken ist angesagt.“ Altenkamp nutzt zudem Kontakte aus der Meisterschule, aber auch die neuen Medien, Xing zum Beispiel.
Mit seiner Einstellung ist er bisher gut gefahren. Besser als im Jahr 2005. Damals hatte er es schon einmal versucht mit der Selbstständigkeit. „Aber ohne Meisterbrief stieß ich überall an Grenzen.“
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