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Mitten im Leben

Was Frauen im Handwerk bewegen, Teil 1
Mitten im Leben

Für ein Bestattungsinstitut verantwortlich zu sein, ist nicht unbedingt jedermanns Sache. Für Susanne Smid aber gehört der Beruf mittlerweile zum Leben. Sie hat sich zur Fachwirtin im Bestattungswesen ausbilden lassen.

Autor: Rudolf Bartl und Oliva Maitra
Als sie ihren Mann im Jahre 1991 heiratete, hatte sie noch keinen Gedanken daran, dass sie gleichzeitig auch in ein Bestattungsunternehmen einheiratete, das seinerzeit von den Schwiegereltern betrieben wurde. Heute ist sie als Bestatterin komplett verantwortlich für diesen Unternehmenszweig. Das alteingesessene Bestattungsinstitut im ostfriesischen Westerende-Kirchloog mit über 60-jähriger Tradition wird als separater Geschäftszweig geführt, ihr Mann Thomas leitet die Smid-Bau GmbH, in der auch „getischlert“ wird. Hier ist die gelernte Modistin ebenfalls engagiert. Hausfrau, Mutter, Tochter, Schwiegertochter, Frau vom Chef und selbst Chefin – so sieht heute Susanne Smids Leben aus – Haushalt, Garten, zwei Söhne, zwei Hunde und die beiden Firmen.

Fingerspitzengefühl und Verschwiegenheit
An den Umgang mit Sterben und Tod musste Susanne Smid sich anfangs erst gewöhnen. Aber mit der Zeit ist sie in das Metier hinein gewachsen, hat immer mehr Aufgaben übernommen und die Ausbildung zur Fachwirtin im Bestattungswesen beim Ibat in Hannover gemacht. Heute ist Susanne Smid eine gern gesehene Ansprechpartnerin für die Angehörigen einer Trauerfamilie. Ihre freundliche Art „tut gut“, ist doch der Leidensdruck meist groß. Menschlichkeit, Pietät und eine umfassende Hilfestellung für die Hinterbliebenen genießen höchste Priorität, wenn es im Trauerfall um die Organisation einer individuellen Bestattung und die Regelung aller Formalitäten geht. Susanne Smid ist für die Hinterbliebenen immer erreichbar. Nicht nur tagsüber, auch spät am Abend, mitten in der Nacht, früh am Morgen, an Wochenenden und Feiertagen wird sie gerufen. Oberstes Gebot ist die absolute Verschwiegenheit, um der Trauerfamilie in dieser Ausnahmesituation Vertrauen und Sicherheit zu geben. Auch viel Fingerspitzengefühl ist erforderlich: Wie viel menschliche Nähe oder welchen Abstand brauchen die Trauernden jetzt? Wo ist Entlastung oder Hilfe notwendig? Oder auch: Wann ist es wichtig, dass ein trauernder Mensch selber Aufgaben übernimmt? „Es ist eine schöne Erfahrung, dass wir mit unserem Beruf gebraucht werden und Menschen in einer ungewohnten und schwierigen Lage begleiten und helfen können“.
Doch auch für eine Bestatterin gibt es Vorkommnisse, die nur schwer zu verarbeiten sind. Dann ist es gut jemanden zu haben, mit dem man reden kann. Für Susanne Smid sind es die Schwiegereltern, die sie ansprechen kann, die solche Gefühlslagen kennen und Verständnis aufbringen.
Weitere Aufgabengebiete kommen dazu
Dann ist für Susanne Smid ja noch ihr zweites Betätigungsfeld da, die Smid Bau GmbH, dessen 75-jähriges Firmenjubiläum 2009 gefeiert werden konnte. Kernkompetenzen hier sind die moderne Bautechnik sowie der hochwertige Innenausbau. 15 Mitarbeiter kümmern sich im klassischen Baugeschäft um den Wohn- und Gewerbebau. In der Tischlerei werden Türen, Haustüren, Fenster und Wintergärten mit zehn Mitarbeitern hergestellt. Zum Angebotsspektrum gehört aber auch ein großes Spektrum an Handelsware, das über die Franchiseorganisation Topateam bezogen wird. In der 400 m² großen Ausstellung gibt es regelmäßig Veranstaltungen, insbesondere Kochabende. Diese zu planen und durchzuführen, ist ein weiteres Aufgabengebiet von Susanne Smid, so ganz „nebenbei noch“. Ebenso begleitet sie ihren Mann, wenn sich das Unternehmen auf verschiedenen regionalen Messen in Ostfriesland präsentiert, und berät die Messebesucher.
Delegieren und Freiräume schaffen
„Gleichzeitig Unternehmergattin mit verschiedenen und größtenteils eigenem Geschäftsbereich sowie auch Ehefrau mit Familie und Haushalt zu sein ist schwierig, jedoch machbar“ konstatiert Susanne Smid. Sie hat lernen müssen, dass letztendlich alles eine Frage der Organisation ist, ohne den Anspruch zu haben, alles immer selber machen zu müssen. Bleibt manchmal „was liegen“, stört das zwar in der Empfindung, ist im Moment eben nicht zu ändern. Ebenso müssen Freiräume geschaffen werden, die nur dem eigenen „Ich“ gehören. Auch diese werden verbindlich als Termin im Kalender eingetragen und „… dann ist das eben so“!
Die berufliche Weiterbildung ist ein ständiges Thema für die Unternehmerfrau Smid, um auf dem Laufenden zu bleiben. Dazu zählen IBAT-Kurse und die jährliche Bestatter-Tagung ebenso wie das Seminar über Trauerpsychologie, an dem sie kürzlich gemeinsam mit ihrem Mann teilgenommen hat. Davon profitiert sie, weil hier viele neue Erfahrungen gesammelt, aber auch nette Kontakte und sogar Freundschaften geknüpft werden können.
Oftmals stellt sich die Frage, wie es wäre, wenn es Susanne Smid nicht gäbe und ob dann der Familie und dem Betrieb etwas fehlen würde. Die Antwort bleibt offen, denn in diesem Moment kommt der Auszubildende, der sich schlecht fühlt und sie bittet, mit ihm zum Arzt zu fahren. Am Abend will dann die Familie wissen, was es morgen zu Essen gibt und der liebe Gatte hätte auch noch gerne ein frisches Hemd für den nächsten Tag.

Bestattungswesen in Deutschland
Die handwerkliche Tradition des Tischler- und Schreinerhandwerks umfasst über die Sargherstellung hinaus auch die Besorgung der eigentlichen Bestattung. Im 21. Jahrhundert hat sich aber der Schwerpunkt im Bestattungswesen vom Handwerk weg in den Dienstleistungsbereich entwickelt. Demzufolge sind vor allem im städtischen Bereich reine Bestattungsunternehmen entstanden, allerdings oftmals mit Wurzeln im Handwerk. In ländlichen Regionen hingegen betreiben Schreinereien vielfach auch ein Bestattungsgeschäft. Der Verband Tischler Schreiner Deutschland, viele der Landesverbände und einzelne Schreinerinnungen habe spezielle Fachgruppen für Bestatter eingerichtet. So ist der Bundesverband auch der offizielle Bundesinnungsverband für Bestatter mit der Marke „Bestatter Deutschland“. Organisiert werden nicht nur Schreinerbestatter, sondern auch reine Bestattungsunternehmen.
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