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Otto-Chemie gibt hilfreiche Tipps für die Ausbildung von Silikonfugen

Otto-Chemie gibt hilfreiche Tipps für die Ausbildung von Silikonfugen
Die perfekte Silikonfuge

Die fachgerechte Ausführung von Silikonfugen ist eigentlich eine kleine Sache, die aber immer wieder Fragen aufwirft, wie z. B. soll die Spitze schräg oder rund sein, welche Fugendimensionen müssen beachtet werden, wie zieht man eine Silikonfuge richtig ab, kann auch Spüli als Glättmittel verwendet werden? Hierauf hat der Abdichtungsspezialist Otto-Chemie die passenden Antworten parat.

Günther Weinbacher

Dichtstoffe haben seit jeher die Aufgabe, ein Bauwerk vor äußeren Einflüssen wie Wind und Wetter zu schützen. Wegen steigender Anforderungen an die Dichtigkeit von Gebäuden (Stichwort: Energieeinspar-Verordnung) kommen heutzutage neue Kriterien hinzu. So sollen im Innenbereich verwendete Dichtstoffe emissionsarm sein und die Raumluft möglichst wenig belasten.

Fugen müssen bereits bei der bauseitigen Planung berücksichtigt werden; dies gilt für die Anschlussfuge zwischen Boden und Wand genauso wie für eine Hochbaufuge in der Außenwand. Das Mindestmaß für elastisch abgedichtete Bewegungsfugen beträgt 5 mm für Sanitärfugen und 10 mm für Bewegungsfugen im Hochbau (ausgenommen Glasversiegelungen). Für alle anderen Fugen ergibt sich die Dimensionierung in Abhängigkeit von der Feldgröße der abzudichtenden Bauteile, den voraussichtlichen Temperartureinflüssen und der Fugenart. Bei Anschlussfugen sollte die Fugentiefe ca. der Hälfte der Fugenbreite betragen; tiefere Fugen sollten mit einer geschlossenzelligen Rundschnur hinterfüllt werden. Bei der Bemessung der Fugenbreite wiederum sind die linearen Ausdehnungskoeffizienten der verwendeten Bauteile zu beachten. Grundsätzlich gilt: Die Fuge sollte nicht zu schmal bemessen sein, um dem Dichtstoff die Aufnahme der bauseitigen Bewegungen zu ermöglichen.

Vorbereitung der Fugen

Es versteht sich (fast) von selbst, dass die Flächen trocken, staub- und fettfrei sowie frei von nicht haftenden Teilen (Lunker, Lackreste, Rost etc.) sein müssen. Manche Oberflächen erfordern darüber hinaus eine Vorbehandlung mit einem Primer. Dabei ersetzt Primern keinesfalls die Reinigung der Haftflächen. Der Primer optimiert das Haftverhalten und erhöht die Funktionsdauer der Fuge.


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Dreiflankenhaftung vermeiden

Um Zug- und Druckbewegungen auffangen zu können, muss der Dichtstoff zwischen den beiden seitlichen Flanken frei beweglich sein. Das Haften an der dritten Flanke führt zu Kerbrissen, die zum vollständigen Durchreißen oder zu Haftablösungen des Dichtstoffs führen können. Daher muss die Haftung am Fugengrund unbedingt verhindert werden. Dies geschieht entweder durch das Einlegen einer PE-Rundschnur oder – bei flachen Fugen – durch Hinterlegen einer PE-Folie.

Fugen im Fassadenbereich

An Fassaden unterscheidet man die klassische Hochbaufuge – also Außenwandfugen zwischen Ortbeton und/oder Betonfertigteilen mit geschlossenem Gefüge sowie aus unverputztem Mauerwerk und/oder Naturstein – von der Gebäudetrennfuge. Während Hochbaufugen durchaus auch Silikonfugen sein können, werden Gebäudetrennfugen nicht mit spritzbaren Dichtstoffen, sondern immer mit Elastomer-Bändern abgedichtet.

Anschlussfugen bei Fenstern und Außentüren

Die Aufgabe dieser Fugen ist u. a. der Ausgleich der Bewegung zwischen Bauteil und Baukörper. Die Abdichtung mit spritzbaren Dichtstoffen erfolgt nach dem Prinzip „Innen dichter als außen“, damit Feuchtigkeit, die hinter die Dämmebene gelangt ist, nach außen abtransportiert werden kann.

Bodenfugen

Der Begriff Bodenfugen beinhaltet sowohl Fugen in den Bodenflächen selbst als auch Bodenanschlussfugen zwischen Boden und Wand. Die Fugenbreite ergibt sich aus den Feldgrößen und den physikalischen Eigenschaften der Baustoffe, insbesondere ihrem Ausdehnungskoefizienten.

Fugen im Sanitärbereich

Sanitärfugen sind wegen der in der Praxis üblichen Abdichtung mit Flüssigfolien und/oder Dünnbettverlegung der Keramik meist ausgesprochen schmal. Eine Rechteckfuge ist oft nicht realisierbar, sodass in den meisten Fällen eine Dreiecksfuge ausgeführt wird. Bedingt durch die Geometrie ist der Dichtstoff in der Dreiecksfuge deutlich weniger belastbar. Zur Verhinderung der Drei-Flanken-Haftung ist gerade bei Dreiecksfugen das Hinterlegen einer PE-Rundschnur besonders wichtig.

Fugen in Natursteinbelägen

Die Verfugung von Naturstein mit Silikon unterscheidet sich deutlich von anderen Verfugungsaufgaben. Herkömmliche Silikone enthalten Bestandteile, die durch die kapilare Struktur der meisten Natursteine in die Randbereiche des Steins wandern, wo sie „fettige“, nicht zu akzeptierende Ränder hinterlassen. Im Bereich der PU-Dichtstoffe behalten viele Produkte eine gewisse Restklebrigkeit. Die Folge: Schmutz und Staubpartikel haften am Dichtstoff, die Fuge wird schnell unansehnlich. Natursteinverträgliche Silikone beugen dem vor; sie sind speziell für die Verfugung empfindlicher Natursteine konzipiert und verursachen garantiert keine Randzonenverschmutzung.


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Einbringen des Silikons

Nach dem Hinterfüllen der Fuge wird der verbleibende Querschnitt mit dem geeigneten Dichtstoff ausgespritzt. Ob man die Spitze besser rund belassen oder – wie die Mehrzahl der Verarbeiter es handhabt – schräg abschneiden sollte, hängt im Wesentlichen von der Breite der Fuge ab. Es gilt, die Fuge möglichst gleichmäßig zu verfüllen und der größere Querschnitt einer schräg geschnittenen Spitze erhöht die Ausbringungsmenge.

Glätten der Silikonfuge

Ist der Dichtstoff eingebracht, muss er geglättet werden. Dazu wird das mit einem Glättmittel benetzte Glättwerkzeug über die verfüllten Fugen gezogen und der überschüssige Dichtstoff in ein Abfallbehältnis abgestreift. Beim Glätten von horizontalen Fugen darf keine Hohlkehle entstehen: Nur eine akkurate Dreiecksfase gewährleistet, dass sich keine Rückstände von Körperpflege- und Putzmitteln ansammeln, die wiederum Schimmelpilzen einen optimalen Nährboden bieten. Glättmittelrückstände müssen noch vor dem Antrocknen mit klarem Wasser entfernt werden, da getrocknete Rückstände unter Umständen zur optischen Beeinträchtigung (matte/helle Flecken) führen können.

Die Silikonfuge sollte nach dem Verfüllen nie mit Glättmittel besprüht werden, um sie anschließend zu glätten. Durch das Besprühen besteht die Gefahr, dass beim Glätten das Glättmittel hinter das Silikon gedrückt wird und somit keine die Haftung entsteht. Grundsätzlich empfiehlt es sich, das Glättmittel möglichst sparsam zu verwenden, also z. B. die Glättwerkzeuge nur leicht zu benetzen oder das Glättmittel mit einem Pinsel gezielt auf die Silikonoberfläche aufzubringen. Weil durch das wiederholte Eintauchen des Glättwerkzeuges unvermeidlich Silikonpartikel eingetragen werden, sollte das Glättmittel in regelmäßigen Abständen erneuert werden, um zu vermeiden, dass diese Partikel auf die neue Oberfläche zurückgetragen werden und diese verunreinigen.

Spüli oder spezielle Glättmittel?

Zur Glättung von Silikonfugen verwenden viele Verarbeiter immer noch handelsübliches Spülmittel. Spülmittel haben aber eine fettlösende Wirkung; wird die Fuge damit geglättet, besteht die Gefahr, dass Silikon-Bestandteile aus der Oberfläche gelöst werden. Sie wird dadurch stumpf und beim späteren Reinigen kann weiterer Abrieb des Silikons mit unschönen Schlieren die Folge sein. Wird Spülmittel zur Verfugung von Natursteinbelägen verwendet, besteht darüber hinaus die Gefahr, dass die darin enthaltenen Tenside fettähnliche Flecken auf der Natursteinoberfläche verursachen. Diese Flecken lassen sich im ungünstigsten Fall weder mit Wasser noch mit Reinigungsmitteln wieder entfernen. Dazu kommt, dass seifenhaltiges Spülmittel Schimmelpilzen optimalen Nährboden bietet – selbst dann, wenn fungizid ausgerüstete Dichtstoffe verwendet werden.

Übrigens: Grundsätzlich kann das Vorgehen bei der Anfertigung von Silikonfugen (reinigen, ausspritzen, glätten) auch auf andere Dichtstoffgruppen (Polyurethan, Acryl und Hybride) übertragen werden, sofern die Konsistenz es zulässt. Welche Dichtstoffgruppe sich für eine bestimmte Anwendung am besten eignet, ergibt sich aus den spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Dichtstoffgruppe.


Der Autor

Günther Weinbacher studierte nach seiner Ausbildung zum Bau- und Möbelschreiner BWL an der VWA Regensburg. Bei der Fridolfinger Otto-Chemie hat Weinbacher, heute Schulungsleiter des Unternehmens, seit dem Jahr 2000 die Entwicklung spezialisierter Dicht- und Klebstoffe maßgeblich mit vorangetrieben.

www.otto-chemie.de

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