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BIM: Modellbasierte Projekträume

BIM-Serie, Teil 7: Modellbasierte Projekträume
Kooperationsplattformen für BIM-Projekte

Im Fokus von BIM stehen neben dem 3D-Modell auch der Austausch und das Management von Informationen und Daten. BIM-Projekträume vereinfachen die Koordination und Kooperation mit Projektbeteiligten.

Marian Behaneck

Ein BIM-Projekt, das mit einer einzigen Software ausgeführt wird (Little/ClosedBIM), funktioniert auch ohne ein spezielles Informations- und Datenmanagement. Sobald aber mehrere Projektpartner mit unterschiedlichen Software-Werkzeugen beteiligt sind, wird es anspruchsvoll. Zum einen müssen alle Informationen der verschiedenen Fachbereiche zusammengeführt und der aktuelle Planungsstand allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Zum anderen müssen mehrere Projektpartner von verschiedenen Standorten aus mit Software-Werkzeugen unterschiedlicher Hersteller zusammenarbeiten (Big/OpenBIM). Für diese Aufgaben gibt es BIM-Projekträume (auch BIM-Projektplattformen oder BIM-Server).

Einfacher zusammenarbeiten

BIM-Projekträume stellen die Infrastruktur für eine Zusammenarbeit mehrerer Projektpartner bereit. Sie ermöglichen eine zentrale Ablage und den Austausch von Projektdaten innerhalb geschlossener Benutzergruppen – betriebssystem-, plattform-, zeit- und ortsunabhängig. Über BIM-Projekträume kann man BIM-Teilmodelle der Fachdisziplinen Architektur, Statik, Haustechnik, Innenausbau etc. zusammenführen, um sie zu analysieren und auf Kollisionen zu prüfen. Importiert werden die Fachmodelle entweder über native Datenformate oder über Schnittstellen wie IFC. Änderungen am Projekt werden automatisch protokolliert und alle Nutzer informiert. Dazu verwalten BIM-Projekträume neben den Dokumentinhalten auch Informationen zu Dokumentversionen, Benutzern und deren Zugriffsrechten sowie zu Prozessabläufen – etwa zu Korrekturen, Änderungen und Freigaben. BIM-Projekträume ermöglichen damit einen nachvollziehbaren Informations- und Datenaustausch über den gesamten Projektverlauf und machen Planungsabläufe transparenter. Neben BIM-Projektraumfunktionen werden teilweise auch Funktionen für das Dokumentenmanagement (DMS), das Management von Projekten oder Baumängeln bereitgestellt.

Was können BIM-Projekträume?

Das Funktionsspektrum ist unterschiedlich. Standard sind Viewer- und Analyse-Funktionen. Damit können zugriffsberechtigte Teilnehmer, z. B. Handwerker, BIM-Modelle interaktiv und über Apps aus beliebigen Perspektiven betrachten, Grundrisse, Ansichten, Schnitte oder alphanumerische Bauwerksinformationen wie Abmessungen, Flächen, Massen/Mengen, Materialien und andere Bauteilinformationen abfragen. Mit BIM-Analysewerkzeugen lassen sich zusätzlich Fachmodelle zusammenführen, um sie zu analysieren und zu prüfen. Werden dabei Kollisionen erkannt, können über das BIM-Nachrichtenaustauschformat BCF Aufgaben und Arbeitsanweisungen inklusive Modellverknüpfung, Zuständigkeiten, Prioritäten und Fälligkeiten unter allen Betreffenden dokumentiert verteilt werden. Daraus ergeben sich klare Verantwortlichkeiten, was Planungsabläufe transparenter und sicherer macht.

Eintrittskarte in die BIM-Welt

BIM-Projekte parallel bearbeiten

Einige Projekträume wie BIM 360 von Autodesk oder die BIMcloud von Graphisoft ermöglichen auch eine parallele, simultane Bearbeitung eines BIM-Projekts durch mehrere Projektpartner in Echtzeit. Über ein Reservierungssystem wird definiert, welche Elemente oder Bereiche von welchen Kollegen zur Bearbeitung reserviert sind und welche für eine Bearbeitung zur Verfügung stehen. Das vereinfacht die Zusammenarbeit etwa mit freiberuflichen Kollegen, Mitarbeitern im Homeoffice oder anderen Firmenzweigstellen. Revisions-Manager sorgen dafür, dass durch unterschiedliche Versionsstände von BIM-Modellen oder Dokumenten keine Fehler entstehen. Damit sind auch komplette Projekthistorien dokumentier- und nachvollziehbar. Apps machen die kooperative BIM-Planung mobil. Tauchen auf der Baustelle Fragen auf, kann man sie vor Ort am BIM-Modell klären. Teilweise können auch Baumängel digital aufgenommen und mit einer IFC-Datei verknüpft oder vor Ort im BIM-Viewer erfasst und dem 3D-Modell zugeordnet werden. Über Programmierschnittstellen sind auch individuelle Anpassungen möglich, z. B. um Auswertungen zu erstellen oder eigene Software einzubinden.

Worauf sollte man achten?

BIM-Projektplattformen unterscheiden sich in vielen Details. Beispielsweise darin, ob Projekte nur bürointern, auch mit verschiedenen Teams/Zweigstellen oder auch mit externen Projektpartnern bearbeitet werden können. Können BIM-Projekte parallel von mehreren internen oder externen Projektpartnern in Echtzeit bearbeitet werden und können BIM-Projektdaten alternativ auch auf dem Büro-Server gespeichert werden? Wichtig ist auch, wie individuell die Projekt- und Nutzerverwaltung, die Rechte- und Rollenvergabe eingestellt werden kann, welche Funktionen für die BIM-Koordination zur Verfügung stehen (IFC-Viewer/-Checker, Kollisionsprüfung, Revisionierung, Revisionsvergleich etc.) oder wie die Zusammenarbeit unterstützt wird (Aufgaben erstellen, zuweisen, verfolgen etc.). Teilweise unterstützen BIM-Server auch das Informations-Management (Text-/Video-Chat- und Suchfunktionen, DMS etc.), das Projekt-, Qualitäts- oder Mängelmanagement. Auch die Nutzungskosten pro Mitarbeiter, Speichervolumen und Nutzungszeiträume, eventuelle Zusatzkosten sowie Kündigungsfristen und die Möglichkeit von Testzugängen sollten geklärt werden. Wichtig sind ferner Workflow-Funktionen, die einen automatisierten Ablauf zuvor definierter Vorgänge, die Zuweisung von Aufgaben und die Kontrolle von Terminen ermöglichen.

BIM-Projekträume und Sicherheit

Die Projektraum-Software und alle Projektdaten sind auf Servern des Anbieters gespeichert. Deshalb sollte man auch auf Aspekte des Datenschutzes und der -sicherheit, Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit achten. BIM-Projekträume sind redundant ausgelegt, sodass bei Ausfall eines Systems dessen Aufgabe sofort von einem Stand-by-System übernommen wird. Dennoch können Zugriffsprobleme auftreten – etwa durch eine Störung beim eigenen Internet-Provider. Deshalb sollten alternative Kommunikationswege und Internet-Zugänge bereitstehen und die Projektdaten sollten auf einen alternativen BIM-Projektraum portiert werden können. Ein mit dem Betreiber abgeschlossener AV-Vertrag (Auftragsdaten-Verarbeitungsvertrag) sollte sicherstellen, dass Daten DSGVO-konform verarbeitet werden. Beachtet werden sollte auch, dass BIM-Projekträume – ebenso wie die Planungsmethode – Disziplin voraussetzen. So müssen die Funktionen des BIM-Projektraums von allen konsequent genutzt werden, ohne dass ein paralleler Informations- oder Datenaustausch über andere Wege stattfindet.



Der Autor

Dipl.-Ing. Marian Behaneck ist freier Journalist mit den Schwerpunkten Software, Hardware und IT im Baubereich.

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